7. Kapitel

255 34 17
                                    

Vielleicht könnt ihr es nicht glauben, aber wenn man tot ist, kann man träumen.

Als es langsam Abend wurde, und ich mit ansah, wie mein Vater nach Hause kam und meine Mutter stumm umarmte, wie meine Schwester bei dem Anblick meiner Eltern die Fassung verlor, setzte ich mich auf den Boden und schloss die Augen. Es war fast wie an normalen Tagen. Ich saß immer da, wo ich jetzt immer noch sitze. Der Fernseher war an, und wir sahen den Blockbuster, der um 20:15 Uhr gerade irgendwo läuft. Auch diesmal schaltet jemand den Fernseher an, aber ich habe das Gefühl, niemand sieht richtig hin. Ich lege mich auf den Boden und beschließe, versuchen zu schlafen.

Ich habe lange nachgedacht, und ich habe einige Antworten gefunden, die irgendwo in meinem Kopf drin sind, wie auch immer sie dort hingelangt sind. Vielleicht bekommt man ein bisschen Wissen darüber, was zu tun ist, wenn man stirbt.

Das Licht, das ich nicht berühren konnte, ist mit Sicherheit »Das Licht«, von dem man immer spricht, wenn Tote »ins Licht gehen«. Genau das hatte ich vor. Aber aus irgendwelchen Gründen konnte ich nicht. Sollte ich noch hier bleiben? Oder wollte ich das unterbewusst?

Denn wenn ja, ergibt auch das Geschehen danach mehr Sinn.

Ich habe aufgegeben, an das Licht zu kommen, in dem die Seelen der Verstorbenen schwimmen. Ich habe mich sinken lassen, auf der Suche nach dem Boden.

Umd dann: IchwillnachHause.

Und genau dahin wurde ich geschickt.

Also bin ich hier. Weil ich aus irgendeinem Grund wusste, dass ich tot bin. Und weil ich hier bleiben wollte. Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, stelle ich mir ein Leben, in dem niemand mich sehen kann, ziemlich öde vor.

Wieso wollte ich hier bleiben?

Ich schwimmewieder. InderSchwärze, undurchdringlich.

Dunkel.

IchhassedieDunkelheit.

IchhassediesenOrthier.

DaistdasLicht. Lächelndschwimmeichdaraufzu.

Ichkannesimmernochnichtberühren. Wütendsage ich: »Lassmichrein. Bitte.«

Aberestutsichnichts.

Dann.

EineleiseStimmesagtetwas. IchspitzemeinenOhren. Dahöreicheswieder. EsistmeineStimme.

»Tracy! Warteaufmich, ja?«

»Immer. Aberdu bist so langsam.«

»Bitte, ichkannnichtsoschnellrennen.«

»Wirkommenzuspät.«

»Egal.«

Tracylacht.

»DuhastRecht. Esistegal. SolangewirFreundesind, ist allesandereegal.«

»Tracy...?«

»Ja?«

»Lassmichnichtalleine, ja? Nie.«

»Niemals.«

IchschwimmevorderKugelundTränenlaufenmeineWangerunter. Wirwaren 5, Tracyundich, undschonbesteFreunde. Siehatmirgeschworen, michniemalsalleinezulassen. Undjetzthabeichsiealleinegelassen. Wiegehtesihr? Ichwillsiesehen.

Ichwerdeherumgewirbelt. Nein. Allesummichdrehtsich. Bis allesverschwimmtvormeinenAugen. Ichschließesie, mirwirdschwindelig.

Alsichsiewiederöffne, steheich in TracysZimmer. Ichschauemichum. EsmussinderGegenwartsein, alles sieht auswieimmer.

Unddannhöreiches.

DasSchluchzen.

DasSchluchzen, das ich überall, aufderganzenWeltunddarüberhinauswiedererkennenwürde. Weilichesgenaukenne, oftgehörthabe.

»Tracy?« MeineStimmezittert. IchgehezuihremBett. Sieliegtdort, ineinemKnäuelaus Decken, mit ihremKuscheltierimArm. Sie weint. EszerreißtmirdasHerz.

Ichstreckezitterndeine Hand aus, umsiezuberühren.

»Autumn.«, sagtsie. Ichfahrezurück. Abersieredetnichtmitmir.

»Autumn. Wiesohast du michalleinegelassen? Ichdachte...« Siekannnichtweiterreden.

»Tracy...ichwolltedasnicht. Glaubmir. Ich...ichwäresogerne bei dir.«

Ich lege meineHandaufihreSchulter. Sosteheichnebenihr, bissieeingeschlafenist.

Als ich aufwache, ist mein Gesicht nass. Ich liege noch immer auf dem Boden.

»Mum, ich habe was Schreckliches geträumt...«, fange ich an. Aber meine Mutter ist nicht mehr im Zimmer. Meine ganze Familie ist weg. Ich schaue aus dem Fenster, und sehe, dass es Morgen ist.

Aber selbst wenn meine Mutter im Raum gewesen wäre, ich hätte mich nicht von ihr trösten lassen können. Sie hätte mich nicht in den Arm nehmen können. Niemand wird das je wieder können. Ich bin ganz allein.

_______________________________________

Hey ❤

Muss mich wieder mal bedankenfürüber 500 readsund 50 votes ❤❤

Habeuchallelieb . Ichweiß, ichupdatenichtoft, aberdanke, dassihralledabeiseid! Freuemichüberjeden Leser undjeden Vote undnatürlichauchüberjeden Kommi :*

eure

blue_snowcat ❤

The FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt