Kapitel 7

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„Fred, wann hast du denn bitte gelernt so zu kochen?" Hermines kleine Nase schnupperte interessiert, während sie sich immer noch zittrig an den gedeckten Tisch in mitten von Freds Küche setzte. Der Raum war ländlich gehalten, er ähnelte fast der Küche im Fuchsbau. „Ich habe es mir beigebracht. Ich liebe kochen." Der rothaarige Mann war zum Herd gelaufen und rührte leicht lächelnd die Nudel, welche in einer Pfanne mit einer anscheinenden Soße köchelten, um. Hermine nickte. „Entschuldige, dass ich dir nicht geholfen habe, ich war nicht ganz bei mir und..." Sie klang wirklich aufrichtig, während sie Freds Rücken zaghaft anschaute, wartend auf eine Reaktion. „Mine." Der Mann, der am Herd stand, drehte sich kopfschüttelnd um. „Du bist mein Gast, ich koche für dich. Du musst mir nicht helfen." Er lächelte sie leicht an. „Du musst verstehen, dass du dir selbst auch einmal eine Pause gönnen darfst." Hermine lächelte dankbar zurück. Schon lange nicht mehr war ein Mann so zuvorkommend ihr gegenüber gewesen. Kurz schwiegen beide und dann ergriff Fred die Pfanne, welche auf dem Herd stand. Er trug sie zum Tisch und stellte die Nudeln auf den Untersetzter, welcher zwischen den beiden Tellern lag. Ein betörender Geruch stieg Hermine in die Nase. Sie hatte seit heute Mittag nichts gegessen und nicht gefrühstückt, was dazu führte, dass sie jetzt einen Bärenhunger hatte.
„Das riecht köstlich, Freddie!" Hermine blickte das Essen vor ihrer Nase an. „Was ist das?" Der Weasleyzwilling ließ sich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder, während er sagte: „Die Muggel nennen es Spaghetti Carbonara. Es sind Nudeln in einer Soße aus Eiern, einem kleinen Schuss Sahne, Parmesan und Speck. Dann wird das ganze gut gewürzt und leicht angebraten." Fred hatte den Schöpfer ergriffen. „Sag stop, wenn es reicht." Er platzierte einen Schub Spaghetti auf Hermines Teller. „Das ist genug, nicht, dass es für dich nicht mehr reicht." Es war eine Angewohnheit geworden immer wenig von jedem Essen zu nehmen. Ron war immer wütend geworden, wenn nicht genug mehr für ihn von einem Essen da gewesen war. „Nicht mal genug kochen kannst du! Selbst frisst du aber, wie ein Schwein." Hermine erinnerte sich noch gut, wie gekränkt sie gewesen war, als er so mit ihr gesprochen hatte und danach hatte sie nie wieder so viel, wie sie wirklich wollte auf ihrem Teller gehabt .
„Mine, das ist doch viel zu wenig." Fred schüttelte den Kopf. „Wenn es nicht reicht, was ich wirklich bezweifle, dann koche ich eben noch einmal." Hermine war erstaunt, dass er so tat, als wäre es keine große Sache, wenn er nochmal kochen müsse. Nicht, dass Ron jemals gekocht hatte in ihrer ganzen Beziehung, aber, dass einfach mal eine Sache kein Problem war. „Okay, aber wirklich nur ein wenig." Hermines Stimme war ein wenig verdattert. Fred portionierte noch einen großen Schöpfer auf dem Teller der jungen Frau. „Das ist doch viel zu viel! Fred, du willst doch auch noch etwas." Der Blick des Rothaarigen wurde sanft. „Ich bekomme genug zu essen, Mine, wirklich." Hermine nickte stumm. Er würde nicht wütend werden, das wusste sie.
„Wie wäre es denn mit einem Wein?" Fred wechselte schnell das Thema, denn er hatte erkannt, dass das Verhalten der jungen Frau sichtlich etwas mit seinem Bruder zu tun hatte. „Ja, gerne, aber wirklich nur, wenn es keine Umstände macht." Der Rothaarige nickte lächelnd und stand auf. Er lief auf einen Küchenschrank zu. Als er ihn öffnete kamen viele Flaschen Rot- und Weißwein zum Vorschein. „Also, Mine, zu den Nudeln würde ich einen Rotwein empfehlen. Den müsste ich nämlich jetzt auch nicht kalt stellen." Fred blickte Hermine an und zwinkerte ihr zu. „Rotwein hört sich gut an." Die junge Frau konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Während der Rothaarige die dunkle Flasche öffnete, sagte er scherzend: „Mit Wein beginnen die besten Abende."

„Unser Aschenbrödel!" Jubelte die Menge aus dem großen Fernseher, der an der Wand über Freds Kamin hing. „Und auch meins... Wenn du mich willst." Hermine schmachtete in eine Decke gerollt den Schwarzhaarigen Prinzen, der auf dem großen Bildschirm die Protagonistin in ihrem weißen Hochzeitskleid herumwirbelte, an. Nachdem sie und Fred mit dem Essen fertig gewesen waren und auch schon ein paar Gläschen Wein intus hatten, kam Hermine auf die glorreiche Idee nun einen Film zu schauen. Als sie das sagte, dachte Fred ganz euphorisch an einen Actionfilm, aber die junge Frau hatte andere Pläne. Sie zwinkerte Fred keck zu und schaltete dann einfach, ohne ihn zu fragen, den Muggelfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ein. Ein Film voller Kitsch und Schmachterei, was Fred anscheinend fast ein wenig traumatisiert hatte.
„Hermine, ich glaube, das waren die kitschigsten eineinhalb Stunden meines Lebens." Fred hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und betrachtete skeptisch den Film, während er an seinem Wein nippte. „Ach was, Kitsch hin oder her, das ist einer der besten Liebesfilme die es gibt." Sie sah lächelnd zu ihm hinüber und traf den Blick des lachenden Freds. „Naja, er kennt sie seit fünf Minuten und sagt, er hat sich verliebt, will es in die Welt hinausschreien und er will sie obendrein auch noch gleich heiraten. Kein Wunder, dass sie da wegläuft." Während er gesprochen hatte, hatte er wild gestikuliert, was Hermine heftig zum Lachen brachte. „Das ist romantisch, Freddie!" Sie schlug ihm spielerisch gegen seinen Oberarm. „Romantisch? Wohl eher ziemlich besessen!" Beide brachen in noch lauteres Lachen aus. „Vielleicht auch ein bisschen besessen!" Gab Hermine zu und hielt sich ihren vom Lachen schmerzenden Bauch. Freds Lache hallte immer noch durch den Raum. „Wir sind wirklich betrunken!" Die junge Frau versuchte sich zu beruhigen, doch immer wieder kamen ihr Lacher aus. „Was erwartest du, wenn wir zusammen zweieinhalb Flaschen Wein trinken?" Fred war dabei sich langsam wieder zu beruhigen und lehnte sich prustend zurück in die Sofakissen. Hermine atmete schwer aus, auch sie zwang sich dazu, ihr Lachen zu unterdrücken. „Bitte tu mir sowas nicht nochmal an." Fred hatte sich Hermine zugewandt. „So einen Film? Das werd ich dir sicher irgendwann nochmal antun." Sie zwinkerte ihm zu. „Um Himmels Willen. Gott hab Gnade mit mir." Der Rothaarige hatte sich der Zimmerdecke zugewandt und tat so, als würde er zu Gott beten, das Weinglas immer noch in den Händen haltend. „Weißt du was, Freddie?" Hermine verzog ihr Gesicht zu einem hämischen Grinsen. „Wie wäre es mit noch einem Film?" Sie hörte Fred kurz stöhnen. „Ja, wenn es dich glücklich macht, du Sadistin!" Hermine konnte hören dass er lachte.

Don't hurt me anymore ~ Fremione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt