⚡️ Kapitel 01

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Die Uhr schlug drei, als der Regen gegen die Fensterscheibe prasselte und sich so langsam ein Gewitter ankündigen wollte. Das Prasseln schien ohrenbetäubend laut zu sein, was deutete, dass sich das Unwetter schon viel zu lang darauf vorbereitet hatte, um nun seine volle Pracht zeigen zu können. Die Sonne schien versteckt, nur die künstlichen Lichter erhellten den Raum und ließen ihn nicht vollkommen düster wirken. Ein kleines Seufzen entkam ihm, als er den ersten Lichtblitz erkennen konnte und er seine Augen schloss, abwartend auf den kommenden Knall. Solang hielt er auch unbewusst seine Luft an, ehe das Scheppern durch die Wände drang und er dann viel zu laut die Luft wieder einzog. Erkennend, dass er tatsächlich vergessen hatte einzuatmen, öffnete er seine Augen und erahnte als nächstes die Statue seines Freundes, der ihm eine kleine Flasche mit kühlem Wasser hingestellt hatte. Von diesem hörte er direkt ein leises Lachen, welches keinesfalls böse gemeint war. Es war lediglich die Tatsache, dass man sehen konnte, wie sehr der Sommer dem Jungen missfiel.

Er hasste den Sommer sehr.

„Du solltest etwas trinken, Lix." Ein freundliches, doch aufforderndes Lächeln lag auf seinen Lippen, während der Angesprochene seine Augen auf den Papier hatte, sich versuchte Wissen in den Kopf zu prügeln. Zwanghafter Weise, weil er in zwei Tagen eine Klausur schreiben würde, die er nicht vermasseln durfte. Nur wie sollte er sich ansatzweise konzentrieren können, wenn der Blonde immerzu um ihn herum war. Darauf bestand, dass er etwas trank und aß, was eine gutgemeinte Geste sein sollte. Doch sie brachte Felix um den Verstand. So sehr, dass ihm ein panischer Schrei entkam, als ein erneutes Donnern durch die Wohnung drang und er nicht einmal den Blitz gesehen hatte, weil Hyunjin das kleine Fenster vollends verdeckte und er auch sonst ihm seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. Fast schon so sehr, dass er für den Moment vergessen hatte, dass ein Gewitter aufgezogen war.

„Es ist nur ein Gewitter. Das ist bestimmt gleich vorbei..." Sanft strich Hyunjin ihm über den Rücken, beruhigte damit den Jungen, der sich so sehr vor dem Wetter da draußen fürchtete. Es war absurd. Denn eigentlich war er nie so schreckhaft und vor etwas fürchten, tat er auch nur in seltenen Fällen. Aber sobald es um Gewitter ging, wollte er sich einfach nur verstecken und wenn er allein war, sogar weinen, weil diese Naturerscheinung ihm nicht Geheuer war. Doch seit einigen Tagen hielt es Hyunjin für wichtig bei ihm vorbeizuschneien und weil der Jüngere zu nichts Nein sagen konnte, lungerte dieser eben bei ihm für ein oder zwei Stunden herum. Eine Antwort, wieso er gar täglich bei Hyunjin war, gab es nicht. Jedenfalls keine, die er ihm freiwillig zu hören gab und wirklich glücklich war er darüber eben auch nicht.

Felix und Hyunjin kannten sich schon seit Jahren. Abgesehen, dass sie in eine Klasse gingen, hatten sie Spaß daran das gleiche Tanzstudio zu besuchen. Somit verbrachten sie noch einige Zeit mehr zusammen und ob ihnen das immer so lieb war, wusste keiner von ihnen so richtig. Schon immer hatten sie eine besondere Freundschaft gepflegt und einige hatten eben auch angenommen, dass sie in einer Beziehung waren. Sie hatten auch ihren ersten Kuss, weil sie diesen endlich hinter sich bringen wollten. Es war ihnen beiden unangenehm gewesen und doch waren sie irgendwie neugierig, wie es sein würde. Wie es sich anfühlte, aber auch, um endlich mitreden zu können. Auch sonst hatten sie kein Problem, dass sie sich körperlich nahe kamen. Der Australier mochte Umarmungen sehr und gegen Kuscheln hatte er auch nichts einzuwenden. Obwohl Hyunjin nie wirklich der größte Freund von Körperkontakt war, empfand er diese zu Felix nie als unangenehm. Er genoss es sogar eher. Selbst nach Jahren.

Recht schnell kam für sie beide die Erkenntnis, dass es nichts allzu besonderes war, wie alle immer sagten. Auch wenn sie beide so ein leichtes Kribbeln gespürt hatten, jedenfalls hatten sie sich das beide eingeredet, schien sich ihre Beziehung zueinander nicht wirklich geändert zu haben. Sie mochten sich beide noch immer und für eine sehr lange Zeit geriet dieser Kuss eben auch in Vergessenheit. Über Jahre hinweg schienen sie sich immer nur als Freunde anzusehen, aber zogen nie in Erwägung, dass da eben auch mehr sein könnte, als nur eine reine, platonische Liebe. Während Hyunjin meinte, dass er sich niemals zum gleichen Geschlecht angezogen fühlte, war Felix sich nicht einmal bewusst, als was er sich identifizieren sollte.

Doch genauso wenig war ihm bewusst, dass sein Herz schon für Hyunjin vorbestimmt war.

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Surprise :D
Damit hatte wohl keiner gerechnet, dass kurz vor Ende des Jahres eine kleine Short Story kommt. Aber ich hatte gerade Lust eine zu schreiben und sie wird auch nur 10 Kapitel haben... Also eigentlich ist sie nicht erwähnenswert... Außer dass ich eben sehr große Lust hatte Hyunlix zu schreiben uwu

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen, hehe

- Jean

𝗛𝗲𝘆 𝗬𝗼𝘂 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt