⚡ Kapitel 02

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Das Gewitter hatte Felix dann doch so zugezogen, dass er angefangen hatte zu weinen und er sich ebenso schnell in einer Umarmung wiederfand, die ihn trösten sollte. Leise wimmernd vergrub er sein Gesicht in dem hellen Stoff seines Freundes. Die Situation konnte einen eher an ein Bild von Vater und Kind erinnern und wegen diesem Gedanken musste Hyunjin kurz schmunzeln. Felix war eben ein kleines Kind, auf welches er gut aufpassen musste.

„Sorry"
„Entschuldige dich nicht. Es ist okay!"

Sanft strich der Ältere über das helle Haare und konnte Felix' Atmen an seinem Hals spüren, der zugegebenermaßen auf seiner Haut kitzelte und er sogar eine kleine Gänsehaut bekam. Für einige Minuten verweilten sie noch so. Solang bis das Gewitter abzog und ziemlich schnell wieder die Sonne zum Vorschein kam. In derselben Zeit hatten sich auch der Jüngere wieder beruhigen können und außer einem kleinen, viel zu lautem Seufzen, entkam ihm nichts mehr. Seine Panik verschwand und im selben Moment tauchte das Gefühl von Geborgenheit in ihm auf, welches ihm Hyunjin gab. Eigentlich war er zu einem kleinen Teil traurig, dass er von selbst die Umarmung gelöst hatte, denn er wusste auch, dass er noch viel länger in seinen Armen hätte sein können und dass es absolut kein Problem für Hyunjin war. Es war diesem nur wichtig, dass es ihm besser erging. Und vielleicht fühlte sich Felix zugegebenermaßen ein wenig leerer, obwohl er nicht einmal sicher war, was das zu bedeuten hatte. Es war keineswegs das erste Mal, dass er sich so fühlte. Er am liebsten für immer in seinen Armen liegen wollen würde und Hyunjin nahe sein wollte. Ohne irgendeinen falschen Hintergedanken zu haben. Aus Angst vor diesen Gefühlen, wollte er fliehen, wollte Hyunjin mit der Zeit immer weniger an sich herankommen lassen und das blieb eben auch nicht unbemerkt. Gerade deswegen sah dieser täglich nach Felix, obwohl der Jüngere das nicht wollte.

Felix wollte sich nicht an seine seltsamen Gefühle erinnern.

„Vielleicht solltest du gehen. Ich muss noch viel lernen und ich möchte nicht, dass du dich ignoriert fühlst." Natürlich verstand das Hyunjin, aber früher war es nie so krass gewesen. Es war für Felix sogar in Ordnung gewesen, während er da war, zu lernen. Mit der Zeit erschuf sich wie von selbst eine Distanz, welche dem Koreaner absolut nicht lieb war. Viel eher hasste er den Fakt, dass ihm ausgewichen wurde. Leise seufzend nickte er nur, wollte gleichzeitig seinem Freund widersprechen und ihn zur Rede stellen, was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Aber Felix hatte seine Gründe und die hatte Hyunjin hinzunehmen. Irgendwann würden sie darüber reden müssen. Doch jetzt war das nicht unbedingt der beste Zeitpunkt. Jetzt, wo Felix sich auf seine Prüfungen zu konzentrieren hatte.

„Du kannst mir jederzeit schreiben, wenn etwas ist. Ich antworte dir sofort!" Die Worte klangen zwar übereifrig, aber tatsächlich war Hyunjin so jemand, der einem sehr schnell antwortete, obwohl er den ganzen Tag zu arbeiten hatte, um Geld zu verdienen. Seine Freunde waren ihm eben wichtig, besonders Felix und er konnte es nicht ertragen, wie dieser zu leiden hatte. Durchaus opferte er sich zu sehr für seine Freunde, allem voran Felix. Diesen wollte er keineswegs verlieren. Er war ihm wichtig, mehr als das und somit würde er eben auch alles tun, um sicherzugehen, dass es ihm gut ging. Womöglich überschritt er dabei auch eine Grenze, die er nicht einmal erkannte und sehen konnte. Vor allem eine, die wichtig für ihre Beziehung zueinander war.

„Ich weiß, ich weiß, Jinnie... Mach dir keine Sorgen um mich.", versicherte ihm der Jüngere und wartete geduldig ab, bis sein Besuch verschwunden war und aus der Tür austrat, damit er diese wieder schließen konnte. Erst dann spürte er erneut die Tränen in sich aufkommen, die er nicht erklären konnte. Die ihm eigentlich zeigen sollten, dass er Gefühle für Hyunjin entwickelt hatte. Doch zu unfähig war, um diese auch wirklich erkennen zu können.

𝗛𝗲𝘆 𝗬𝗼𝘂 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt