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„Na, dann kommt, gehen wir rein", sagte Mum, doch ich war immer noch im Staunen.
Sowohl unser schneebedecktes Haus, als auch Draco, in dessen Haare sich Schneekristalle setzten.
„Wollt ihr warten, bis euch Wurzeln wachsen?", fragte sie lachend, weil wir uns inner noch nicht in Bewegung gesetzt hatten.

Jetzt bemerkte ich, dass meine Eltern schon mit unseren Koffern durch den Schnee gestapft und fast bei der Haustür angelangt waren, während Draco und ich noch hier draußen standen.
Händchenhaltend vom Apparieren.
Ich spürte wie mir - warum auch immer - die Röte in's Gesicht schoss, nahm meine Hand aus Dracos und ging in Richtung des Hauses. „Wir kommen schon!"

Ich drehte mich noch einmal lächelnd zu ihm um, weil er dort stehengeblieben war.
„Komm schon!", sagte ich und fing an zu sprinten. „Wer als Letzter da ist, ist ein Squib!"

Ich merkte, wie er mir lachend hinterher rannte. Natürlich überholte Draco mich direkt, er war einfach schneller als ich. Aber dann stolperte ich über eine Kuhle und landete im Schnee. Er kam lachend zu mir zurück.
„Und da ist das tollpatschige Mädchen wieder!"

Ich hob meinen Kopf und er bekam sich vor Lachen gar nicht mehr ein. Ich musste ziemlich witzig ausgesehen haben, so mit Schnee im ganzen Gesicht. Ich stimmte in sein Lachen mit ein.
„Hier", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
Ich hätte jetzt einfach mit seiner Hilfe aufstehen können, aber ich wollte es irgendwie nicht auf mir sitzen lassen. Deshalb griff ich zwar nach seiner Hand, zog ihn aber schnell zu mir nach unten. Unsanft landete er nur knapp neben mir im weißen Schnee. Ich prustete los.

Er sah mich verdattert an, grinste dann aber auch. „Na, warte!"
Er rappelte sich verdammt schnell auf, nahm eine Ladung Schnee und schmiss sie auf mich.
Ich schrie los und sah sauer zu ihm hoch. Doch als ich sein Grinsen sah, konnte ich ihm schon nicht mehr böse sein.

„Das kriegst du zurück!", rief ich, stand auf und formte einen Schneeball in meinen Händen, den ich sofort auf ihn warf. Es dauerte nicht lange, bis Draco und ich in eine gewaltige Schneeballschlacht vertieft waren.

Die Rufe meiner Mutter hörte ich erst, als sie direkt neben mir stand. „Hört ihr jetzt bitte endlich mal auf!"
Ich ließ meine Hand zusammen mit dem darin eingeschlossenen Wurfgeschoss, das ich auf Draco hatte werfen wollen, sinken und sah sie an.

Sie sah ziemlich wütend aus, aber dann wich die Wut ihrer starken Eigenschaft: Mitgefühl.
Als sie Hogwarts besucht hatte, war sie eine Hufflepuff gewesen und bis heute stolz darauf.
Ich konnte die Entscheidung des Hutes absolut nachvollziehen: Sie war mitfühlend, freundlich, hilfsbereit und auch fleißig.

Auch jetzt schien sie eher besorgt und so sah ich sie entschuldigend an. „Sorry, Mum."
Sie kam zu mir und klopfte Schnee von meinem Mantel. „Wie alt seid ihr? 10?", fragte sie dabei kopfschüttelnd. Ich sah nur grinsend zu Draco, der uns belustigt zuschaute.

Aber in seinen Augen konnte ich noch etwas erkennen: Wehmut.
Wahrscheinlich, weil er noch nie in meiner Situation gewesen war. Weil seine Mutter nach einer solchen Schlacht nie besorgt auf ihn zugestürmt war, in der Angst, er könnte sich erkälten. Weil jetzt niemand bei ihm stand. Und vielleicht auch insgesamt, weil ich ein so gutes Verhältnis zu meinen Eltern hatte.

Aber das Grinsen überwiegte in seinem Gesicht und deshalb ließ ich mir die Stimmung nicht von meinen eigenen Gedanken vermiesen. „Ist schon gut, Mum", meinte ich lachend, weil sie sich immer noch an meinem Mantel zu schaffen machte.

„Lyn, kommt ihr?", ertönte da die tiefe Stimme meines Vaters vom Haus.
„Ja, ich muss hier nur noch etwas in Ordnung bringen!", rief sie zurück. Ich sah sie fragend an.

Sie zückte ihren Zauberstab und murmelte leise etwas, um kurz darauf meine gesamte Kleidung zu trocknen.
Ich lächelte leicht. „Danke." Sie nickte und sah zu Draco. „Na komm, du bist genauso nass."
Draco sah erst sie und dann mich etwas verwirrt an. Ich zuckte nur mit den Schultern, also ging er auf meine Mutter zu und blieb etwas verlegen vor ihr stehen, bis sie auch ihn getrocknet hatte.

„Danke", murmelte er. „Das war bitter nötig", sagte sie ernst, musste dann aber doch lächeln. „Und du bist unser Gast."

„Lyn?", hörte ich wieder meinen Vater und erblickte ihn vor unserem Haus. „Ja, wir kommen", rief meine Mutter und lief auf ihn zu. Im Gehen drehte sie sich noch einmal zu uns um. „Worauf wartet ihr? Kommt!"
„Ja", sagte ich gedehnt und sie setzte ihren Weg fort.

Ich sah zu Draco. Er war zwar wieder trocken, doch in seinen hellen Haaren saßen noch immer diese Eiskristalle, die sie irgendwie magisch aussehen ließen.
„Äh, gut, dann los?" „Was? Äh, ja, klar", stammelte ich und riss mich von seinem Anblick los.

Wir stapften nebeneinander in Richtung des Hauses und schwiegen. Ich überlegte gerade, wie ich die Stille unterbrechen könnte, da sagte Draco schmunzelnd: „Du hast angefangen."
„Hab' ich nicht!", erwiderte ich. „Doch!"
„Nein!"
„Doch!"
„Nein!"
„Wir wissen doch beide, dass ich Recht hab'!", meinte er schließlich lachend. Okay, hatte er wirklich und so stimmte ich in sein Lachen mit ein. „Ist ja gut, ich geb's zu!"

Lachend gingen wir zu meinen Eltern.
Das werden wirklich

Lustige Weihnachten.

Fröhliche Weihnachten? | A Draco Malfoy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt