Noch ein kleiner Weihnachts-OS, eine Fortsetzung zu meinem OS "Play with Fire", weil ich unbedingt noch etwas zu Mark und Nico schreiben wollte, vor allem nach diesem wunderbaren Finale.
Ich hätte mir gewünscht, dass Mael und Jonas gewinnen, und Tosi hätte definitiv einen bessere Platz verdient, aber okay... Es war n toller Abend und ich musste einfach noch was dazu schreiben.Ich freue mich auf Kommis und wünsche euch frohe Weihnachten!
Eure Reniawen
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Es war immer ein besonderes Gefühl, wenn eine Staffel zu Ende war. Wenn die Lichter in der Aufzeichnungshalle zum letzten Mal ausgeschaltet wurden, Mark sich zum letzten Mal entkabeln ließ und sich nach seinem Talent umschaute. Tosi stand in einer Gruppe mit den anderen Finalisten, sie feierten Paulas Sieg ein wenig, und Mark dachte kurz unwillkürlich, wie schade es war, dass Paula ihren Sieg nicht gebührend feiern konnte. Ohne After-Show-Party, ohne Umarmungen ohne groß zu tanzen oder abzugehen. Alle Finalisten war großartig gewesen, alle hätten einen würdigeren Abschluss dieser so besonderen Staffel von the Voice of Germany verdient gehabt.
Es wirkte grotesk, wie sie da standen, sich unterhielten, anstatt zu jubeln, sich zu umarmen, wenigstens zum Abschied, aber dieses ganze verrückte Jahr war ja grotesk gewesen. Mark war nur froh, dass er dank the Voice genug zu tun gehabt hatte und nicht wie so viele seiner Kollegen an zuhause gefesselt war. Sein Blick wanderte den Coaches, die ebenfalls zusammen standen, und erneut dachte Mark, wie schnell diese großartige Zeit hier wieder verstrichen war, wie lange sie sich alle jetzt nicht mehr sehen würden. Auf ihn selbst wartete vor den Weihnachtstagen noch ein wenig Arbeit im Tonstudio, er wollte die Situation so nutzen, wie es eben möglich war.
Nico fehlte in der Gruppe der Coaches, ebenso wie Mael und Jonas bei den Talenten, sicherlich waren sie bei einem abschließenden Interview, das Mark und Tosi schon hinter sich hatten. Mark schob die Hände in die Taschen seiner Anzughose und seufzte. Seit diesem Kuss in seiner Garderobe zu Beginn der Staffel hatten Nico und er schlicht keine Zeit gehabt, darüber zu sprechen, was das zwischen ihnen nun genau war, dabei wusste Mark ja, was es für Nico war. Es war ja nicht so, dass Mark nichts für Nico empfand. Er mochte den Sänger, sehr, der Kuss war unglaublich schön gewesen, ebenso wie ihr allererster vor einem Jahr, als Nico ihn geküsst, Mark aber völlig überfordert zurück gezuckt war. Er hatte ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wollen, und jetzt war irgendwie genau das eingetreten.
Nach ihrem Kuss war es seltsam gewesen, obwohl Nico vorgeschlagen hatte, dass sie schauen sollten, wohin sie das alles führen würde. Vielleicht, grübelte Mark, lag es daran, dass sie bei the Voice derart eingespannt waren, aber wenn er ehrlich war, war das nicht der Grund. Er fühlte sich seltsam dabei, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, nach all den Jahren ihrer Freundschaft, dabei war der Kuss unglaublich gewesen und er hatte Nicos Nähe in der Zeit nach den Blind Auditions sehr vermisst. Doch er konnte nicht sagen, ob er ihre Freundschaft vermisste, oder Nicos Küsse, seine sanften Blicke, das Lächeln, das Marks Brust erwärmte.
Er fühlte sich noch immer überfordert, vielleicht auch, weil Nico sich nur sporadisch gemeldet hatte. Vielleicht wollte er Mark Zeit geben, mit seinen Gefühlen klar zu kommen, aber klar fühlte Mark sich absolut nicht. Er war nicht gut darin, sich über seine Gefühle klar zu werden, noch nie gewesen. Und jetzt galten die ausgerechnet seinem besten Freund. Konnte es komplizierter sein?
Lachend, schwatzend und sich auf die Schultern klopfend erschienen Nico, Mael und Jonas von der Aufzeichnungshalle her und Marks Blick glitt augenblicklich zu seinem Kumpel. Er sah so gut aus in der weißen Jacke mit den goldenen Stickereien, und Mark fühlte sein Herz warm klopfen. Eigentlich, dachte er, war es doch offensichtlich. Und wenn er sich nicht beeilte, Nico zu sagen, was er fühlte, würde Nico verschwunden sein und Mark keine Zeit mehr haben. Denn er hatte keine Ahnung, ob Nico über Weihnachten in Berlin war oder zurück nach Mallorca flog. Mark gab sich innerlich einen Ruck, wollte schon zu den dreien hinüber gehen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
»Hey, Buddy! Mann, ist das gut, dich wieder zu sehen! Ich hab so gehofft, dich noch zu treffen«, vernahm Mark die nur allzu bekannte Stimme neben sich und fuhr dann doch erfreut herum.
»Paddy! Ich dachte schon, du haust einfach ab, ohne wenigstens mal Hi zu sagen«, begrüßte er den Stargast, der mit Mael und Jonas aufgetreten war und einen bomben Auftritt hingelegt hatte. Es hatte so gut getan, den Kumpel wieder auf der the Voice-Bühne zu sehen, und Mark hatte das Gefühl gehabt, dass Paddy es ebenso genossen hatte. Sie hatten so irre viele Spaß vor zwei Jahren gehabt, und Mark war wirklich traurig gewesen, als Paddy seine Teilnahme im letzten Jahr abgesagt hatte. Aber er hatte mit the Voice Senior, Sing meinen Song und allem anderen auch irre viel um die Ohren gehabt.
»Könnt ich doch nie«, sagte Paddy schmunzelnd und sie begrüßten sich mit Handschlag, verzichteten dabei aber auf eine Umarmung. »War eine richtig gute Show. Tut mir leid für den letzten Platz von Tosi. Er ist besser als das.«
Mark verzog das Gesicht. »Danke für die Blumen«, meinte er dann. »War von Anfang an klar, dass Paula gewinnt. Sie ist einfach mega.«
»Sie ist brilliant«, nickte Paddy. »Everyone of them was.«
Marks Blick flackerte zu Nico, als dieser plötzlich laut auflachte und Mael erneut auf die Schulter klopfte. Aber schon stand eine Mitarbeiterin des VOX-Teams neben ihm und deutete zur Aufzeichnungshalle. Mark seufzte. Offenbar war Nico doch noch sehr begehrt. »Haste Lust, noch was trinken… Ach, verdammt«, fiel ihm dann direkt ein, dass ja alles geschlossen war. »Ähm. Könnt dir n Käffchen in meiner Garderobe anbieten. Was besseres bekommste im Moment nicht.« Er zwinkerte.
»Wie könnt ich dazu Nein sagen«, lachte Paddy.
Erneut schaute Mark zu Nico, fing sein Lächeln auf, als Nico ebenfalls aufschaute. Mark holte einmal tief Luft, ließ die warmen Gefühle seine Brust durchziehen und dachte, dass er Nico später unbedingt noch finden musste. Er konnte ihn nicht einfach so gehen lassen.
»Und, geht’s dir gut, my friend?«, fragte Paddy etwa später, als sie in Marks Garderobe waren, Mark zwei Tassen Kaffee zubereitet hatte und Paddy eine davon in die Hand drückte.
»Klar«, meinte Mark. »Wie’s eben ist im Moment, gell. Wir machen alle das Beste draus. Bei dir?«
»Genau dasselbe. Arbeit am neuen Album. Was anderes bleibt uns ja nicht im Augenblick«, stellte Paddy fest. »Es tat gut, mal wieder auf der Bühne zu stehen.«
»Oh ja, die Arbeit hier tat gut«, nickte Mark. »Wie war’s mit den neuen Kollegen?«, fragte Paddy da schmunzelnd und Marks Herz stockte augenblicklich. »Michael und… Nico?«
Mark seufzte und zuckte die Schultern. »Wir haben die Show zusammen gemacht.« Es gab nicht viele, die alles über Mark wussten, und Mark war dankbar, dass er in Paddy einen Freund gefunden hatte, dem er vertrauen konnte. Natürlich wusste Paddy von jenem ersten Kuss zwischen ihnen, nach der Show im letzten Jahr, und Mark vermutete, dass er sich Nico in Südafrika zur Brust genommen hatte. Er wusste, dass sie noch engen Kontakt hatten, und ganz sicher hatte Nico ihm auch schon von ihrem Kuss in seiner Garderobe erzählt.
Paddy legte den Kopf schief. »Mark«, begann er denn auch wie erwartet, ernst. »You know, ich hab Nico dasselbe gesagt in Südafrika. Ich weiß, dass es kompliziert ist bei euch. Ihr seid so enge Freunde, aber… listen to your hesrt, man. Ich würde euch so wünschen, dass dieses verrückte Jahr ein Happy End für euch hat.«
Mark drehte die Tasse in seinen Händen. »Freundschaft und Liebe, das… ist doch n ungeschriebenes Gesetz, dass das nicht funktioniert. Ich will das nicht aufs Spiel setzen für etwas, das vielleicht sowieso keine Zukunft hat.«
»You never know«, meinte Paddy. »If you don’t try. Du hast doch Gefühle für ihn, das sieht doch… wie sagt man hier? Ein Blinder mit Krückstock? What are you waiting for?«
Mark hob ratlos die Schultern. »Ich hab keine Ahnung. Bin nicht so gut in solchen Sachen, weißte ja. Beziehungen und so… bin ich einfach ne Katastrophe drin.«
»Selbst du wirst erwachsen, Bro«, schmunzelte Paddy. »Ganz ehrlich, so wie du Nico vorhin angeschaut hast… und er dich… just go for it, Mark. Maybe this is your last chance for a long time. Nico hat geschrieben dass er nicht nach Mallorca fliegt, so… «
»Tut er nicht?«, fragte Mark verdutzt. »Aber seine Family ist da, und es ist Weihnachten…«
»Er sagt, es ist zu gefährlich«, meinte Paddy. »Seine Eltern sind nicht mehr die Jüngsten… your chance, man. I think it’s time for a little Christmas-happy-end, Mark.«
Mark lachte auf. »Spielst du gerade den Weihnachtself, oder was?«
»Sei froh, dass ich nicht der Grinch bin«, erwiderte Paddy belustigt. »Im Ernst, Mark. Nico ist… er ist echt fertig, weil er keine Ahnung hat, woran ihr seid. Und das ist auch irgendwie nicht fair. Wenn du wirklich nicht sicher bist, solltest du ihm das auch sagen.«
»Weiß ich doch selbst nicht«, seufzte Mark.
»Well, I guess you have to find out then«, meinte Paddy, stand auf und legte eine Hand auf Marks Schultern. Mark holte tief Luft. Natürlich hatte Paddy Recht, wie immer. »Wer hätte gedacht, dass du mal derjenige von uns bist, der alles dreimal überdenkt.«
Mark konnte nicht anders als sein Grinsen zu erwidern. »Wo du schon wieder Recht hast«, meinte er. »Ich will‘s einfach nicht gegen die Wand fahren, verstehste. Dafür…«
Er stockte und räusperte sich. »Ist Nico dir zu wichtig?«, schmunzelte Paddy prompt. »Also. Gib euch ne Chance, man.«
Mark nickte seufzend. »Hast ja Recht. Ich schau, dass ich ihn finde. Danke für den Arschtritt.«
»Immer wieder gerne«, meinte Paddy augenzwinkernd. »Soweit ich weiß, hat er nur noch den einen Termin jetzt.«
Mark wusste, dass es seine letzte Chance für eine möglicherweise lange, lange Zeit war, diese Sache mit Nico zu klären. Er konnte es doch nicht einfach so stehen lassen, dafür war der Kuss zu gut, zu intensiv, ihre gemeinsame Zeit, obgleich viel zu kurz, zu innig gewesen. Zu vertraut. Und im Grunde war es doch nicht die Angst, ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen, sondern seine eigene, wieder eine Beziehung an die Wand zu fahren. Denn darin war Mark bisher wirklich ein Meister gewesen.
Immer noch nachdenklich fuhr er etwas später, es war schon ein Uhr nachts, zu Nicos Wohnung. Auf den Straßen war es ruhig und Mark brauchte nicht lange, bis er vor Nicos Wohnung, die nicht weit von seiner eigenen entfernt war, parkte.
Er fuhr mit dem Fahrstuhl in den siebten Stock; er selbst wohnte im neunten eines Wohnhauses, fühlte dabei, wie sein Herz immer nervöser pochte. Er war schon oft hier gewesen, unzählige Male, um genau zu sein, und es war schon seltsam, wie sehr ein einziger Kuss alles zwischen ihnen verändern konnte. Noch nie hatten derart widersprüchliche Gefühle Mark verwirrt, und ihm war sehr bewusst, dass sich, wenn er den Klingelknopf betätigte, alles zwischen ihnen erneut verändern würde.
Aber er konnte es nicht so stehen lassen, Paddy hatte völlig Recht – es war nicht fair. Und schließlich hatte er auch noch ein Geschenk für Nico, das er ihm nicht im Trubel der Show hatte geben wollen. Dafür war es zu persönlich.
Er musste zweimal klingeln, stutzte, weil Nico so lange brauchte, und fuhr dann erstaunt zurück, als sich die Tür öffnete und Nico nur mit einem Handtuch um die Hütte geschlungen stand, von der er sich gerade das Band zuzog. Seine Haare waren durcheinander und noch nass und Mark beobachtete unwillkürlich ein paar Wassertropfen, die aus seinen Haaren seinen schlanken Hals herunter über seine muskulösen Brust liefen. Unwillkürlich entwich Mark ein überraschtes »Oh, sorry. Ähm… Stör ich?«
»Mark«, sagte Nico, selbst offensichtlich überrascht. Er gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Interview wurde abgesagt, und ich war unter der Dusche, und…«
»Oh, verdammt, ich hab echt nicht mehr… wie spät ist’s eigentlich?«, schlug Mark sich vor die Stirn.
»Ähm… kurz nach eins, glaub ich, also…«, begann Nico, halb belustigt, halb müde, und Mark verfluchte sich in Gedanken.
Wie albern musste es aussehen, er, immer noch im Anzug von der Show, mitten in der Nacht noch bei Nico aufgetaucht, wo sie alle fix und fertig waren. »Wow, es… tut mir leid, Mann, ich hab echt nicht mehr dran gedacht, wie spät es ist«, stöhnte Mark und versuchte, seine Aufmerksamkeit von Nicos Oberkörper zu nehmen. Er war doch ein kompletter Volltrottel. »Ich komm einfach morgen vorbei, und…«
»Nein, ist echt okay, komm rein.« Schmunzelnd trat Nico einen Schritt zur Seite und Mark folgte ihm peinlich berührt. Warum ließ er bei Nico eigentlich kein Fettnäpfchen aus? Konnte es noch peinlicher werden?
»Ich… äh, geh ruhig ins Wohnzimmer, kennst dich ja aus, ich zieh mir schnell was über.«
»Schon okay, also, ich wollt dich echt nicht lange… also.« Seufzend fuhr Mark sich mit der Hand in den Nacken. Musste er es unbedingt noch schlimmer machen?
Nico deutete grinsend an sich herunter. »Dann bleib ich so? Ist nur n bisschen kalt. Bin gleich wieder da.«
Mark rollte über sich selbst die Augen. Warum benahm er sich in Nicos Gegenwart eigentlich plötzlich wie ein kompletter Volltrottel? Seufzend ging er voraus in das schön gemütlich eingerichtete Wohnzimmer. Er war schon so oft hier gewesen, und doch fühlte es sich diesmal anders an. Irgendwie… persönlicher, näher, vertrauter… Mark konnte es nicht genau beschreiben. Dies war kein Treffen zwischen besten Freunden, das waren sie längst nicht mehr, das hatte Nicos Lächeln, mit dem er ihn empfangen hatte, deutlich gezeigt. Spätestens nicht mehr seit dem Kuss in Nicos Garderobe.
Er blieb vor der Kommode stehen, wo Fotos in schönen Rahmen aufgestellt waren. Hauptsächlich Nico und seine Familie, Fotos von Mallorca, und Mark stellte leicht beschämt fest, wie wenig er eigentlich darüber wusste. Wenn sie zusammen waren, redeten sie meist über Musik; Nico war jemand, mit dem man stundenlang über Musik reden konnte, und Mark genoss das sehr. Aber über den Typen Nico wusste er wenig; beschämend wenig, dafür, dass sie sich so lange kannten. Er stutzte, als er in der vorderen Reihe der Fotos eines von ihnen beiden fand; sie waren in einer Bar, stießen zusammen an, und seltsamerweise wusste Mark noch genau, welcher Abend dies gewesen war. Es war jener Abend, als sie die Platinauszeichnung für Wir sind groß gefeiert hatten. Nico hatte einen Arm um seine Schultern gelegt, sie grinsten in die Kamera, und Mark musste darüber schmunzeln, dass Nico dieses Foto, das Nitti damals geschossen hatte, aufgehoben, sogar ausgedruckt hatte und dass es immer noch auf seiner Kommode stand – und unwillkürlich fragte er sich, warum ihm das vorher nie aufgefallen war.
»Ich wollt die ganze Zeit schon ein neues Foto reintun, aber… naja, gibt irgendwie nur das von uns«, riss Nicos Stimme neben ihm Mark aus den Erinnerungen. Mark schmunzelte, griff zu seinem Handy, legte einen Arm um Nicos Schultern und knipste kurzerhand einen Selfie von ihnen.
»Hättste halt nur fragen brauchen«, grinste er, stutzte kurz, weil Nicos After Shave in seine Nase stieg und drohte, ihm die Sinne zu vernebeln.
Nico lachte und fuhr sich durch die Haare. »War ne geile Show übrigens. Schade, dass Tosi nur den fünften gemacht hat.«
Mark runzelte die Stirn und dachte verblüfft, dass er schon gar nicht mehr an das Finale, obwohl gerade erst zwei Stunden her, dachte. »War uns beiden witzigerweise klar«, meinte er schulterzuckend. »Ihr hattet schon alle krasse Leutchen. Ich hätte Mael und Jonas auf Platz zwei gesehen.«
»Oli hat eben ne riesen Fanbase durch seine Coverband«, meinte Nico. »Die Jungs sind klasse. Die ganze Show hat riesen Bock gemacht, ist so schade, dass es schon wieder vorbei ist.«
»Auf jeden«, meinte Mark und klopfte Nico auf die Schultern. »Hast dich gut gemacht als Coach.«
Nico schaute auf, und als sich ihre Blicke trafen, fühlte Mark, wie er für einen Augenblick in den warmen, dunkeln Augen versank. »Es war echt cool mit dir«, meinte er, und seine Stimme war so sanft, dass Mark ein Schauer über den Rücken kribbelte.
»Ich… ähm, hab noch was für dich«, sagte Mark, zwang sich, den Blick von Nicos Augen zu nehmen und griff in die Tasche seines Jacketts. Er reichte Nico eine tatsächlich in weihnachtliches Geschenkpapier eingepackte Schatulle und lachte über Nicos überraschten Blick. »Frohe Weihnachten«, schmunzelte er.
»Och, das ist echt nicht fair, jetzt hab ich nichts für dich«, sagte Nico.
»Alles gut«, meinte Mark grinsend. »Mach’s mal auf.«
Nico warf ihm einen skeptischen Blick zu, löste dann das Geschenkpapier und öffnete die Schatulle. »Ein USB-Stick?«
»Ist n besonderer USB-Stick«, grinste Mark. »Ist nur ein Stück drauf. Tu’s mal an deine Anlage.«
Das ließ Nico sich nicht zweimal sagen. Sie gingen zu seiner Musikanlage, Nico schloss den Stick an und starrte Mark nur wenige Sekunden später fassungslos an. »Ist nicht dein Ernst. Du hast echt dieses Ding aufgenommen?«
Aus den Boxen dröhnte ihr selbst zusammen gezimmerter kurzer Song Sonnenschein, den sie spontan während einer Blind Audition vorgeführt hatten.
Mark grinste. »Ich fand‘s gar nicht schlecht«, meinte er. »Es hat irre Spaß gemacht und ich hatte Lust, irgendwas aufzunehmen.«
»Ich laufe nach Hause, tausend Leute um mich, doch ich seh nur Dich und mich, du und ich, wir sehen uns gerad nicht…« Er hatte den Text selbstverständlich ein wenig angepasst, war es doch in der Show sehr spontan gewesen.
»Ist gar nicht so schlecht«, schmunzelte Nico. »Danke, das… ist was Besonderes. Der Moment war… sehr besonders. Mit dir diese Show zu machen, es war echt cool.«
Mark erwiderte Nicos Lächeln und ließ de wohligen Gefühle, die ihn in Nicos Gegenwart immer überkamen, zu.
»Ich hätte die Show nicht gemacht, wenn du nicht dabei gewesen wärst«, meinte Nico da, und Marks Kopf zuckte herum. »Es war echt schön mit dir. Ich…« Er zögerte, holte dann tief Luft und suchte Marks Blick erneut. »Ich werd‘s vermissen. Sehr.«
Mark fühlte sein Herz warm klopfen, ließ sich erneut von diesen so schönen Augen fesseln und dachte an Paddys Worte. Es war seine letzte Chance. »Nico, ich… bin nicht nur hier, weil ich dir das Geschenk geben und dich mitten in der Nacht überfallen wollt«, sagte er und rieb sich verlegen den Nacken. »Ich hab mich wie ein Idiot benommen. Nach dem Kuss, ich… hatte Schiss. Vor allem davor, dich als Freund zu verlieren, weil ich einfach nicht gut in Liebesdingen bin. Ich bin ne ziemliche Katastrophe, um ehrlich zu sein. Du… wirst ne Menge Geduld mir haben müssen, wenn… wenn das mit uns etwas werden soll.«
Nico lächelte, und Mark fühlte die Wärme seine Brust durchziehen, versank erneut in Nicos Augen und dachte, wie verdammt wohl er sich bei ihm fühlte. So wohl wie schon lange nicht mehr bei jemandem. »Ich denk, damit kann ich umgehen. Ich… hab mich in dich verliebt, Mark, ich weiß nicht, wann das passiert ist oder warum, ich weiß nur, dass es so ist. Und dass es… du mich verrückt machst.«
Mark lächelte. Es tat gut, so etwas zu hören nach all der Zeit des Alleinseins, und er ließ sich erneut von Nicos warmem Blick fesseln. Ohne, dass Mark darüber nachdachte, lehnte er sich vor, legte eine Hand an Nicos schmale Wange und schaute zwischen seinen Augen hin und her. Sein Herz hämmerte in Marks Brust, als er den letzten Abstand zwischen ihnen überbrückte, Nico ihm das Käppi vom Kopf zog und schmunzelnd seine spärlich wachsenden Haare musterte. Überrascht stellte Mark fest, dass es ihm gar nicht störte, dass Nico sein am größten gehütetes Geheimnis nun kannte; wenigstens sagte Nico nichts, beugte sich nur vor und legte seine Lippen auf Marks. Mark raunte leise; er wollte ihn küssen, wollte dieses warme Gefühl wieder spüren, und lächelte, als Nico leise in den Kuss seufzte.
Er schob sich an Mark, legte seine Hände an Marks Hüften und zog ihn zu sich, Marks Augen fielen zu, Nico vertiefte den Kuss, eine weiche Zunge stupste gegen Marks Lippen und die Gedanken verflüchtigten sich. Viel zu schnell löste Nico sich, aber nur um nach Marks Hand zu greifen und ihn zur Couch zu ziehen. Erneut fanden sich ihre Lippen, und es fühlte sich so unglaublich gut an, hier, bei Nico.
»Fliegst du über Weihnachten eigentlich nach Hause?«, fragte Mark, als Nico sich erneut von ihm löste.
»Nein«, antwortete Nico mit leichtem Bedauern in der Stimme. »Ist zu gefährlich. Meine Eltern sind ja auch nicht mehr die jüngsten. Ist scheiße über Weihnachten, aber ja. Was soll’s. Ist nur dieses Mal.«
»Was hältst du davon, wenn wir, also«, begann Mark und räusperte sich. »Ich bleib ja auch hier, hab danach am 27. schon wieder Termine hier, also… hättste Lust, mit mir zu feiern? Nur n bisschen, was schönes zu essen bestellen, bisschen.. Keine Ahnung, zusammen sein halt.«
Nicos Lächeln war sanft, sein Blick weich und Mark spürte sein Herz klopfen, als Nico antwortete. »Sehr, sehr gern sogar.«
»Okay, also… ich bin echt nicht gut darin, aber ich würd mich freuen, und…«, begann Mark, doch Nico lächelte nur, legte erneut beide Hände an Marks Wange und zog ihn zu einem weiteren Kuss zu sich.
»Alles okay, Mark«, seufzte er an Marks Lippen. »Jetzt bist du hier, und… nur das ist wichtig.«
Und vielleicht war wirklich nur das wichtig. Sie waren zusammen, Mark genoss die Innigkeit, die Nähe und Vertrautheit zu Nico, genoss, dass sie zusammen waren und ließ sich in den nächsten Kuss sinken. Er zog Nico näher an sich schob seine Hände in Nicos Nacken und fühlte die weichen Haarspitzen zwischen seinem Fingern. Nico seufzte leise an seinen Lippen, seine Hände ruhten an Marks Hüften, verwirrten sich zum Kragen seines Jackett, das er noch von der Show trug, und schoben es ihm von den Schultern. Mark dachte, wie gut es sich anfühlte, hier mit Nico zu sein, und sanft löste er sich von Nicos Lippen.
»Ich denk zu viel nach, oder?«, fragte er leise und räusperte sich verlegen.
»Tust du«, schmunzelte Nico. »Aber das steht dir. Ich habs beim letzten Mal schon gesagt… lass uns einfach schauen. Nicht zu viel nachdenken und… genießen, was wir haben.«
Mark nickte. Vielleicht musste er das wirklich, und vielleicht war das ihr Schlüssel – zu genießen, was sie hatten.
Und das begann nun mit einem gemeinsamen Weihnachtsfest und hoffentlich noch viel mehr folgenden gemeinsamen Tagen.
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OneShots-Sing meinen Song, the Voice, the Masked Singer
RomanceOneShots zu the Voice und Sing meinen Song und anderes. Hauptsächlich über Paddy, aber auch andere Pairings, kurze und mal längere Geschichten.