Die gesamte Reise nach London hatte sich für Maryana angefühlt wie ein schlechter Film. Sie selbst und alles, was sie an sich hatte optimieren und verändern wollen, war völlig in den Hintergrund gerückt. Stattdessen hatte sie sich die ganze Zeit über diese zweite Seite ihres Freundes gewundert.
Inzwischen hat sie verstanden, weshalb Harry damals dieses Buch über sich hatte veröffentlichen wollen. In der Öffentlichkeit war er ein völlig anderer Mensch als das, was tatsächlich in ihm steckte. Er zeigte zwar den sanften, relektierten und vorallem rücksichtsvollen Harry, doch er hatte auch dieses Unnahbare, Verschlossene und vorallem Extravagante, das Maryana noch nie an ihm wahrgenommen hatte, an sich. Und das, obwohl er sich vorgenommen hatte, von nun an Transparenz vorzugeben und selbst seine Beziehung in der Öffentlichkeit zu thematisieren.
Davon wollte Maryana allerdings nicht das Geringste mitbekommen. Sie wollte weder wissen, was Harry über sie sagte, noch, was davon von Harrys Fans zerrissen und gegen sie verwendet wurde. Noch weniger wollte sie erfahren, was David zu all dem zu sagen hatte.
Als das Paar im Privatjet zurück nach Los Angeles flog, war Maryana heilfroh, dieses Theaterstück endlich wieder verlassen zu dürfen. Nichts anderes war es, was Harry hier aufgeführt und zu ihrem Entsetzen auch noch so zelebriert hatte.
Allerdings verließ sie dieses Land einmal mehr mit einem merkwürdigen Gefühl. Das letzte Mal hatte sie Harry hier in England unverhofft besser kennengelernt als ihr zunächst lieb gewesen war. Dieses Mal war sie mit dem Gefühl, Harry in- und auswendig zu kennen, auf die Insel gekommen — allerdings wurde ihr etwas anderes bewiesen.Maryana war erleichtert, England endlich wieder hinter sich lassen zu können. Ihr war bewusst, dass Harry trotzdem noch derselbe war und die Tatsache, dass sie nun wieder im Flugzeug saß, nichts an all ihren Bedenken und Sorgen änderte. Aber es war das Ende dieser elenden PR-Tour — zumindest vorerst. In kurzer Zeit schon sollte die tatsächliche Tour starten, doch dann war Harry hoffentlich wieder er selbst.
Maryana hatte ihn bereits erlebt, wie er war, wenn er seiner Leidenschaft nachging.
Harry und die Musik waren ein Team, das sie gerne mit lachendem Herzen beobachtete. Harry und die Öffentlichkeit hingegen gaben ein übles Paar ab.»Dein Handy«, murmelte Harry müde und nickte auf Maryanas leuchtenden Bildschirm. Die Blondine hatte gerade noch gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt und bereits den Start erwartet. Dabei wäre ihr beinahe eine Nachricht von John entgangen.
Es ist soweit. Wenn du wieder zurück aus London bist, erwartet dich zu Hause eine Überraschung, hatte Maryanas Verleger geschrieben und klang nach all den Turbulenzen selbst in den wenigen geschriebenen Worten erleichtert.
Maryana wusste sofort, was diese knappen Zeilen zu bedeuten hatten.
»Das... Das Buch ist gedruckt, glaube ich«, murmelte Maryana perplex und sah Harry durch große Augen an. Dieser grinste ihr stolz entgegen.
»Ich weiß, Jeff hat das Go gegeben. Aber ich wollte dir die Überraschung nicht nehmen«, lächelte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Es wird perfekt zur Tour fertig! Und du kannst es schon mal in den Händen halten, sobald wir wieder daheim sind.«So lange war dieses Buch der Mittelpunkt ihres Lebens gewesen und hatte alles völlig durcheinander gebracht. Und nun soll es endlich fertig sein. Während Maryana noch eine Weile auf ihr Handy starrte, zog Harry sie in seine Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
»Ich bin so stolz auf dich. Und jetzt können die Leute dieses Buch kaufen, David schickst du am Besten noch eine signierte Ausgabe und dann ist diese Sache ein für alle Mal durch«, grinste er und strich Maryana sanft durch ihr blondes Haar.
Harry hatte recht. Dieses ganze Thema um das Buch hatte inzwischen einen faden Beigeschmack. Maryana brachte es mit all den Höhen und Tiefen mit Harry in Verbindung — mit den grausamen Monaten, die ihr David beschert hatte und nach allem, was ihr Ex an die Öffentlichkeit getragen hatte, würden Harrys Fans dieses Werk bestimmt ebenfalls mit gemischten Emotionen lesen. Aber es war auch ihr Baby und es bald fertig in den Händen zu halten, sollte ein unheimlich erleichterndes Gefühl sein.
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The Sequel || h.s.
Fiksi PenggemarMaryana hat Harry eine ganze Menge zu verdanken. Er hat der Autorin nicht nur den größten Auftrag ihrer noch jungen Karriere beschert, sondern ihr letztendlich auch die Augen geöffnet und auf unkonventionelle Art und Weise dafür gesorgt, dass sie vo...