Erschlagen kehrte Maryana nach Hidden Hills zurück. In den letzten beiden Tagen hatte sie zuerst von Edin und nun auch noch von John detailliert beschrieben bekommen, welche Auswirkungen ihre Beziehung zu Harry und ihre Vergangenheit mit David hatte.
Fakt war, dass Harrys Gedanke, die Fans könnten Maryana gegenüber beschwichtigt werden, wenn ihnen versichert wird, dass die beiden ein glücklich verliebtes Paar sind, wenig von Erfolg gekrönt war - nicht zuletzt, weil David alles daran setzte, in die andere Richtung zu hetzen.
Viel schlimmer traf Maryana jedoch, dass sie Gefahr lief, ihre Berufung zu verlieren. Sie hatte so viel aufgegeben, um ihrer Überzeugung zu folgen und Menschen durch sinnvolle, bedeutungsschwere Bücher zu erreichen.
Völlig verunsichert und etwas blass im Gesicht, trat sie nun auf die Terrasse der Villa und sah ihren Freund, der schnellen Schrittes auf sie zukam, an.
»Was ist denn mit dir passiert?«, fragte Harry direkt, sobald er Maryana zu Gesicht bekam und schob seine Sonnenbrille von der Nasenspitze in seine braunen Locken.
»Ich glaube, wir müssen langsam mal miteinander reden, Harry«, seufzte Maryana in seine feste Umarmung.Harry hatte es befürchtet. Länger als nötig hielt er die Blondine dicht an sich gepresst, in der Hoffnung, dass ihre Forderung doch wieder in Vergessenheit geraten würde und sie sich weiterhin der friedlichen Illusion in ihren vier Wänden hingeben konnten.
»Wir sollten uns mal darüber unterhalten, wie es weitergeht.«
Ein Satz, den Harry seit Wochen gescheut hatte und doch sprach ihn Maryana nun so überzeugt aus, dass er nur ahnen konnte, welchen Vorwürfen sie sich bei ihren Ausflügen außerhalb Hidden Hills stellen musste.Zögerlich ließ Harry sie wieder los.
»Was?«, war zunächst alles, was er sagen konnte.Wissend sah Maryana ihn an. »Du weißt, was ich meine.«
Wie ein bockiges Kind wandte er Maryana den Rücken zu und lief in Richtung des Pools. Den sonnigen Tag hatte er sich durchaus anders vorgestellt und auch gewünscht.
»Harry, würdest du bitte hierbleiben?«, seufzte Maryana und folgte dem sturen Künstler augenrollend.
Sie hatte ihn als unheimlich vernünftigen, selbstreflektierten und offenen Menschen kennengelernt, doch in diesem Fall war Harry sogar noch uneinsichtiger als sie selbst.
In diesen Sekunden war er innerhalb kürzester Zeit zu einem reizbaren, schnippischen Ignoranten geworden.Harry wusste ebenso gut wie Maryana, dass er längst sein Leben wieder in die Hand hätte nehmen müssen, aber gewagt hatte er es trotzdem noch nicht.
Zwar hatte er sich durchaus auf den langersehnten Start seiner Solokarriere gefreut, doch viel mehr lag ihm das Wohl seiner Freundin am Herzen. Harry kannte die Welt, in die er Maryana gezogen hatte und inzwischen kannte er Maryana gut genug, um zu ahnen, wie schwer es ihr fallen würde, sich darin zurechtzufinden.
Er hatte sie damals, als ihr dank David all der Hass entgegengeschlagen war, gesehen. Sie war am Boden zerstört gewesen.
Auch wenn Harry hoffte, dass die feste Beziehung, die nun wahrhaftig zwischen ihnen entstanden war, den Aufschrei dämpfen könnte, bezweifelte er, dass Maryana damit umzugehen wusste. Am Liebsten hätte er sie auf ewig in Watte gepackt und hier in Hidden Hills, geschützt vor all der Boshaftigkeit dort draußen, versteckt.Harry glaubte halbwegs mit der Situation umzugehen zu wissen, er hatte sich über all die Jahre einen Schutzpanzer zugelegt - anders als seine Freundin, die in solchen Dingen völlig unerfahren war.
»Was haben dir Edin und John denn eingeredet?«, wollte er übel gelaunt wissen, obwohl er am Liebsten vor dieser Konfrontation davongelaufen wäre.
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The Sequel || h.s.
Hayran KurguMaryana hat Harry eine ganze Menge zu verdanken. Er hat der Autorin nicht nur den größten Auftrag ihrer noch jungen Karriere beschert, sondern ihr letztendlich auch die Augen geöffnet und auf unkonventionelle Art und Weise dafür gesorgt, dass sie vo...