"Ich muss endlich arbeit finden.."
Überfordert lasse ich den Kopf auf den Tisch fallen. Ich hab genug davon.. Ständig bekomme ich Anrufe, Briefe oder sonstige Erinnerungen vom Amt. So langsan reicht es mir. Erst wurde ich von der Welt ausgeschlossen und jetzt, da ich als 'Gesund' gelte soll ich direkt alles hinbekommen. Typisch. Verstehen brauch man das nicht.
Menschliche Systeme sind nun mal nicht logisch. Zumindest nicht für mich.
Hal ist da oft leider anderer Meinung.
Es ist vor allem ja nicht so, als würde ich die Dringlichkeit nicht verstehen. Ich will ja arbeiten. Nur es gibt so vieles, das mich stetig ablenkt. Meine Gedanken wandern immerzu in eine andere Richtung als sie sollten."Hal glaubst du man kann vor dem Leben davon laufen?"
Interessiert blicke ich zu ihm auf.
Er steht im Fenster gegenüber von mir und die Sonne gibt seiner Gestalt eine gewisse Wärme. Der Schatten besteht bei Halvor jederzeit aus einem warmen Schwarz. Einer beruhigenden Dunkelheit in der ich am liebsten versinken würde."Warum fragst du?"
Skeptisch stellt er eine Gegenfrage.
Hal ist logisch. Er sucht stets nach Gründen und er will verstehen wie alles funktioniert, wirkt und zusammengesetzt ist.
Nicht so wie ich.
Wenn ich ihn kennenlernen und begreifen will, dann muss ich immer auf so merkwürdige Fragen zurück greifen. Ich meine ich liebe es über solche Dinge zu phantasieren, doch in erster Linie versuche ich etwas über ihn herauszufinden. Über dieses eine Wesen, dass mich mehr beschäftigt als mir lieb ist. Er hat nun mal keine Vergangenheit nach der ich mich erkunden könnte. Nicht das ich es nicht schon versucht hätte."Nur so."
Ich zucke mit den Schultern, lege den Kopf in den Nacken. Die Sonne scheint an Halvor vorbei oder viel mehr durch ihn durch und fällt angenehm auf mein Gesicht.
Wenn ich die Augen schließe -"Du fragst nie etwas einfach nur so."
Ich muss lachen.
Da ist es wieder."Wie meinst du das?"
Zynisch grinsend warte ich auf seine Antwort.
Dafür, das er mein Unterbewusstsein widerspiegeln soll, verstehe ich ihn wirklich zu selten."Wenn du mir solche Fragen stellst, willst du entweder eine Bestätigung deiner Annahme finden oder dich in Träumereien verlieren."
"Und was wenn ich einfach mal meinen Standpunkt erweitern möchte?"
Hal bricht in lachen aus.
Sein Lachen ist so schön.
Wie kann mein Gehirn nur so etwas herstellen? Es klingt so absolut ehrlich und rein."Du und dein Standpunkt erweitern? Tifa dafür bist du doch viel zu stur. Du beharrst viel zu gern auf deiner eigenen Meinung."
Wie eh spart er auch bei seinen Worten nicht mit der Wahrheit. Egal wie weh es tut.
"So so.."
Mein Lächeln verschwindet.
"Außerdem würdest du dann wohl kaum mich fragen oder? Ich meine theoretisch sag ich eh nur das, was du denkst."
"Ah ja. Also ist es normal, dass man sich von Grund auf innerlich uneinig ist?"
"Ob das normal ist weiß ich nicht. Das es bei dir der Fall ist, siehst du ja schon allein an diesem Gespräch."
Eingeschnappt verschränke ich die Arme.
Genervt schüttel ich den Kopf.
Einen kurzen Moment erlaube ich mir diese Gefühle. Dann lass ich es los."Weshalb ich bei dir auch nie eine Bestätigung für meine Annahmen finde."
Ironisch.
Das Zusammenleben mit Hal ist oft recht komplex. Trotzdem würde ich mir keinen anderen Gefährten suchen. Ich wünschte nur er könnte mehr an meinen Leben teilhaben.
DU LIEST GERADE
Die Schatten dieser Welt (pausiert)
FantasyIn einer Welt in der rote Fäden das Sichtbare mit dem Unsichtbaren verbinden, ist es schwer das wirklich Wichtige zu sehen. Tifa ist die einzige, die Halvor sehen kann. Er ist ihre Halluzinationen. Ihr imaginärer Freund. Ihr Verbündeter. Oder?