Kapitel 6

43 7 4
                                        

Unbehaglich wälzte ich mich von einer Seite auf die andere, als sich plötzlich die Tür öffnete, und eine gewisse, blonde Person mit kalten, grauen Augen herein schob. Erschrocken wich ich zurück, was auf meinem Bett im Krankenflügel schwer möglich war, da es, wie gesagt, nur ein kleines Bett war.

Angst kroch in mir hoch. Er war also der, der mich vergewaltigt, oder zumindest schwer verletzt hatte. Er kam immer näher und blieb dann schließlich direkt vor meinem Bett stehen.
Seine Miene war nicht zu deuten, was mir einen regelrechten Schauer über den Rücken fahren ließ.

"Was...was willst du?", fragte ich ihn mit vor Furcht bebender Stimme. Statt mir zu antworten, sagte er ruhig: "So, dann war es das also. Ich komme, um mich zu verabschieden, Granger."
Plötzlich nahm neben meiner Angst noch ein anderes Gefühl Platz ein. Wut. Es geschah ihm recht, von der Schule verwiesen zu werden! Es tat mir auch überhaupt nicht leid.
"Wann bist du weg?", schnaubte ich und stierte ihn durchdringlich an.

Überrascht von meinem plötzlichen Gefühls wechsel schaute er mich einige Sekunden starr an, doch dann fasste er sich wieder und gab kalt zurück: "In einer Woche. Hör zu, ich-" "Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst, Malfoy.", funkelte ich ihn an. "Es interessiert mich nämlich nicht, was du zu sagen hast. Geh!"

Zu meinem Erstaunen stand er schließlich auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Endlich war er weg! So ein Dreckskerl!

Am späten Nachmittag kam dann auch noch Madam Pomfrey angewackelt und erklärte mir, dass ich nach einer letzten Untersuchung den Krankenflügel verlassen dürfe. Endlich mal eine gute Nachricht!
"So, jetzt heben Sie mal bitte Ihr rechtes Bein. Ja, genau so.", wies mich die alte Krankenschwester zurecht und untersuchte mein Bein. Nach einer Weile nickte sie zufrieden und deutete nun auf meine verletzte Schulter.
"Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mir auch noch kurz die Schulter anschauen.", lächelte sie und blickte mich erwartungsvoll an. Ich nickte ihr zu, woraufhin sie anfing, meine Schulter zu Kreisen und machte mit mir ein paar Übungen.

Als wir fertig waren, durfte ich den Krankenflügel endlich noch immer humpelt verlassen. Einen Moment stand ich einfach nur da, mitten auf dem breiten Korridor und alleine.

Wo sollte ich zuerst hingehen? Schließlich entschied ich mich, Ginny zu besuchen. Langsam humpelte ich in Richtung Gemeinschaftsraum, doch ich begegnete ihr schon mitten auf dem Weg.
Allerdings nicht alleine. Sie führte ein hitziges Gespräch mit Malfoy. Ich schlich mich von hinten immer näher an sie dran, bis ich schließlich ungefähr einen Meter hinter Malfoy stand.

"Was ist hier los?", rief ich mit erhobener Stimme. Er erschrak anscheinend und taumelte zu mir herum. Doch schon eine halbe Sekunde später hatte er wieder einen mürrischen, fiesen Blick auf seinem blassen Gesicht.

Ginny erhob ihre Stimme zuerst. Sie klang dabei sehr verärgert. "Er versucht mir doch gerade ernsthaft, einzureden, dass er dich nicht vergewaltigt hat! Was für ein-" "Hab ich auch nicht!", durchschnitt der Blonde ihren Satz und auf einmal sah ich in seinem Blick etwas, was mich erstaunt blinzeln ließ.

War das etwa...Hoffnung?
"Ich kann es doch erklären! Ich-" Diesmal war ich es, die ihn unterbrach. "Spar dir deine Worte, Malfoy.", zischte ich und funkelte ihn angriffslustig aus zusammengekniffenen Augen an.
"Hör mir doch-" „NEIN! Ich...ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst." Ich schnaufte wutentbrannt und stierte in seine grauen Augen.
Da fühlte ich es wieder. Dieser Schmerz in meiner Brust, mein Herz rythmus beschleunigte sich und ich guckte schnell weg.

Dieser Moment hatte eine gewaltige Wirkung auf mich. Wut kam in mir auf.
Da fing Malfoy auf einmal an, hämisch zu grinsen. „Ich darf sein wo ich will. Du kannst mir nicht verbieten, hier zu Stehen.
Dieser schlichte Satz brachte mich nun komplett zum Kochen.
Ohne Kontrolle holte ich aus und schlug ihm mit der flachen Hand in sein Gesicht.

Malfoy stolperte rückwärts und fiel auf seinen Hinter.
„GEH!", fauchte ich bedrohlich leise. Überrascht blickte er mich an. Doch dann stand er auf und rannte blitzschnell weg.
Ich schaute ihm hinterher und erwischte mich, wie sich mein Blick langsam auf seinen Po richtete.
Schnell schaute ich weg. Dabei fiel mir Ginny ins Auge, die mich stolz und erstaunt anguckte.
„Ist was?", fragte ich sie beiläufig und musste grinsen.
Auf einmal prusteten wir beide los und kicherten hysterisch.

Ich hätte wetten können, am Ende des Flures noch einen blonden Haarschopf gesehen zu haben.

Dramione (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt