Kapitel 7

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Als es Zeit zum Abendessen war, machten Ginny und ich uns langsam auf den Weg zur großen Halle.
Unterwegs sammelten wir noch Harry und Ron ein, die mich herzlich empfingen, worüber wir zwei Mädels schmunzeln mussten, da es einfach zu komisch aussah.

Dann saßen wir auch schon in der Halle und ließen uns das Essen schmecken.
Ron schien bester Laune zu sein, denn er schlug einen Flachwitz nach dem anderen.
„Hermine?", fragte er und grinste zu mir rüber. Erwartungsvoll zog ich meine rechte Augenbraue in die Höhe.
„Wer weckt die Fische?", feuerte er einen weiteren Witz ab. Ich verdrehte meine Augen. „Keine Ahnung." Fragend blickte ich ihn an.
„Der Wasserhahn natürlich!", gab er mir die Antwort auf seine -Witz-frage und lachte über seinen eigenen Scherz.

„Das kann ich besser.", murmelte ich und schaute ihn ernst an. „Was hassen Fische?", grinsend wartete ich auf seine Antwort, bis er schließlich sagte: „Haie?"
„Nein." „Was dann?" „Anti-schuppen-Shampoo!" Fragend schaute er mich an.
Bei Harry war der Groschen schon längst gefallen und er schüttelte nur grinsend den Kopf.
„Anti- was?!", kam es von Ron.
„Muggelzeugs.", nuschelte ich und wendete mich wieder meinem saftigen Fleischbällchen zu.

Als wir mit dem Essen fertig waren, quatschten wir noch eine gute Stunde mit Harry, Ron, Hermine und Fred und George. Es war echt lustig. Die Zeit verflog blitzschnell und ehe wir uns versahen, war es schon 23 Uhr. 

Zügig standen Ginny und ich auf um uns auf den Rundweg durchs Gebäude und anschließend am Waldrand entlang. Wie das letzte Mal waren die Flure um diese Uhrzeit wie ausgestorben und nur hin und wieder kam es vor, dass wir jemanden ermahnen mussten. 

Nachdem wir mit dem Schloss durch waren, liefen wir in Richtung Wald. Wir waren beide schlagartig still geworden, sobald die Tore hinter uns ins Schloss gefallen war. Die kühle Herbstnacht brachte ein paar Windböen mit sich, doch sonst war alles ruhig. 

Schweigend liefen wir nebeneinander durch das feuchte Gras und unsere Schuhe hinterließen Abdrücke auf ihm, wie ich im schwachen Schein meines erhoben Zauberstabes erkennen konnte. Dieser Moment war irgendwie...magisch. Diese friedlich Stille, der sanfte Wind der uns durch die Haare fuhr, das nasse Gras, die Dunkelheit. Das ganze war besonders.

"Hermine?", flüsterte Ginny und ihre Stimme klang ein wenig verträumt. Anscheinend empfand sie das alles auch als magisch. "Ja?", flüsterte ich zurück, um nicht die Atmosphäre zu stören. "Glaubst du...glaubst du er war es?" Ohne das sie es aussprach, wusste ich sofort, was sie meinte. "Ich...ich weiß nicht." erwiderte ich und fuhr mir durch die Haare, während ich an Malfoy dachte. 

Nun schwiegen wir uns wieder an, doch der friedliche Moment war vergangen und ich merkte, wie alle Gedanken und Erinnerungen langsam zurück kamen. Ich seufzte schwer. 

Dann waren wir auch schon am dunklen Waldrand angekommen und mussten über ein paar Stöcke klettern, die uns im Weg lagen. Doch die Stille hielt an. Es war, als würde sie niemand unterbrechen wollen, um diesen schönen Augenblick nicht zu stören. Doch für mich war er schon zerstört und ich glaube, Ginny ging es genauso. 

Nach einer Weile liefen wir an einer Stelle des Waldrandes vorbei, die mir leider nur allzu bekannt vorkam. Ich merkte, wie Ginny mich anschaute. Doch dann glitt ihr Blick plötzlich an mir vorbei und ihre Augen weiteten sich ein Stück. 

Schnell drehte ich den Kopf, um sehen zu können, was sie meinte. Mir gefror das Blut in den Adern. An dieser Stelle sah es aus, als hätte hier ein gewaltiger Kampf stattgefunden.

Die Bäume ringsum hatten allesamt tiefe Löcher, welche nur von einem verfehlten Fluch stammen konnten. Äste waren abgebrochen, sie lagen auf dem Boden zerstreut, und ein Fetzen eines T-Shirts hing an einem Ast, der halb in der Luft hing. 

Blut war auf dem Boden verspritzt und ein Steinbrocken, der in der Mitte der Lichtung stand, war in zwei gebrochen. Das konnte nur ein starker Zauber erreicht haben.

Ohne Zweifel. Hier hatte ein Kampf stattgefunden. Ein Kampf unter Zauberern. Langsam lief ich auf das Getümmel am Boden zu und zupfte das Fetzen Stoff hervor. Damit ging ich zu Ginny zurück und zeigte es ihr. Auch dieses war schwer mit Blut bekleckert. 

Geschockt sah sie vom Stoff in mein Gesicht und wieder zurück. Ich musste schlucken. Ginny war sonst immer die, die ihre Gefühle gut verdecken konnte. Jetzt schien sie sich allerdings überhaupt nicht beherrschen können. "Lass und damit zu Dumbledore gehen.", schlug sie tonlos vor. Ich nickte nur und wir machten uns auf den Weg.

Statt einer friedlichen Stille war sie nun eher bedrohlich.

Dramione (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt