4. Kapitel - Rückkehr ins Tal der Verwesung

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Antara schob Kito von Vidar weg. Endlich konnte er wieder vernünftig atmen. Sie hielt ihm ein Hand hin, um ihm aufzuhelfen. „Was geht hier vor?" Gaelin kauerte im Schutz einer Koralle. Ihr Blick schoss zwischen Vidar, dem Monster und Antara hin und her.

„Alles in Ordnung", beruhigte er die Forscherin, „Das sind zwei..." Er machte eine Pause, suchte nach dem richtigen Wort.

„Freunde", beendete Antara den Satz, „Wir sind Freunde. Ich bin Antara. Freut mich dich kennenzulernen." Gaelin ging vorsichtig auf die Riderin zu, ihre gesammelten Proben fest an sich gepresst. Kito schob seinen Kopf zwischen Vidar und Antara hervor. Die Forscherin zuckte zurück. Sie musste Angst vor ihm haben. Vidar verstand das. Als er zum ersten Mal einem Odogaron begegnet war, war er vor Angst fast gestorben.

„Hab keine Angst." Antara tätschelte Kitos Kopf wie zum Beweis. „Er ist nur neugierig." Die eisblauen Augen des Monsters starrten Gaelin eindringlich an. Nach kurzem Zögern hielt sie ihm eine Hand hin. Er schnupperte daran. Augenblicklich lockerte Gaelin ihre Haltung ein wenig. „Ich bin Gaelin", stellte sie sich vor, „Bist du eine Riderin?" Ihre Augen glitzerten vor Freude. Fast jedes Kind kannte die Geschichten von den sagenhaften Ridern und so auch sie.

„Ja, genau das bin ich", erwiderte Antara, bevor sie sich wieder Vidar zuwandte, „Also... Was machst ihr hier? Sieht nicht so aus, als ob du jagst."

„Wir suchen nach einer Rosa Rathian!", funkte Gaelin dazwischen und drängte sich zu ihr. Na ja, dann sollte sie halt reden. „Sie muss schon ein wenig älter sein und aus der alten Welt stammen", sabbelte sie munter weiter, „Hast du sie vielleicht gesehen? Die Kommission will ihre Bewegungen verfolgen, damit sie weder den Jägern noch dem Ökosystem Schaden zufügt."

Antara legte ihre Hand ans Kinn und richtete den Blick gen Himmel, als ob dort oben zwischen den weißen Wolkenfetzen die Antwort umherflog. „Hm...", machte sie, „Ich glaube schon, ja."

„Wo war sie? Wann hast du sie gesehen?", fragte Vidar.

„Gestern im Tal."

„Das Tal?" Gaelin legte den Kopf schief. „Meinst du den Ort unter dem Korallenhochland?"

„Genau das. Es ist ein dreckiger, einsamer Ort", antwortete Vidar, „Ich bin dort gewesen, unfreiwillig. Unter den Jägern Asteras hat die Geschichte ganz schön die Runde gemacht."

„Es ist überhaupt nicht einsam! Dort gibt es viele sehr interessante Arten von Kriechtieren und Käfern", verbesserte Antara. Er schüttelte den Kopf. Das Tal schien für sie sehr wichtig zu sein. Vielleicht lag ihr Dorf in der Nähe. Immerhin wären dort kaum Jäger, die sie stören könnten.

„Gut. Es ist nicht einsam, aber leben will ich da trotzdem nicht."

„Du sagst also, dass die Rathian, die wir suchen, möglicherweise immer noch dort ist?", meldete Gaelin sich wieder zu Wort. Sie nickte. „Dann müssen wir dahin!", quietschte sie aufgeregt. Vidar warf einen Blick auf die Sonne. Es war früher Nachmittag und es würde noch eine Weile hell bleiben. „Zu Fuß braucht man eine ganze Weile, bevor man das Tal erreicht", bemerkte er.

„Mit einem Monster geht es schneller, aber ich kann nur einen auf Kitos Rücken mitnehmen. Er ist noch zu jung für drei", schlug Antara vor.

„Nimm Gaelin", antwortete er, „Ich kann die Strecke auch gehen und zu verteidigen weiß ich mich auch." Gaelins Augen blitzten im Sonnenlicht hell auf.

„Ich darf mit auf deinem Monster reiten?" Antara lächelte.

„Klar doch, aber bevor wir aufbrechen, muss ich noch ein paar Kräuter holen, die man nur hier findet."

Monster Hunter - Das Herz Eines JägersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt