2. Kapitel - Kurapika

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„Hisoka?", fragte sie überrascht, „Genau dasselbe könnte ich auch sagen." Plötzlich wurde sein Gesicht unerwartet ernst, als er sagte: „Du solltest dich jetzt besser nicht bewegen." Wie in Zeitlupe nahm er seine Karten und machte sich bereit, diese zu werfen. Ich erstarrte. Zielt er mit diesen Karten wirklich auf mich? Will er mich umbringen?! Ich war darauf gefasst, sie aufzufangen, sollten sie mich wirklich treffen. Doch sobald er sie losgeworfen hatte, dauerte es nur den Bruchteil einer Sekunde, bis sie mich erreichten, aber anstatt mich zu treffen, flogen sie nur wenige Zentimeter an meinem Gesicht vorbei. Ich drehte mich zeitgleich mit den Karten um und sah, wie diese ein sich hinter mir befindendes Wesen trafen. Vermutlich hatte mich das Monster von eben bis hierher verfolgt.

„Du hättest mich schon vorwarnen können", erwiderte ich genervt, als ich wieder zu ihm blickte. „Das hätte zu viel Zeit verbraucht und außerdem habe ich dich eh gewarnt, indem ich sagte, du solltest dich nicht bewegen", er hatte wieder sein für ihn typisches Grinsen im Gesicht. Nachdem eine kurze unangenehme Stille geherrscht hatte, blickte ich zu der reglosen Person am Boden, traute mich aber nicht, nachzufragen, weshalb ich es einfach ignorierte. Ich entschloss, ihm dafür eine andere Frage zu stellen: „Aber mich wundert immer noch eines: Warum nimmst du an der Prüfung teil?" Er blickte mich weiterhin grinsend an, bevor er mir, indem er seinen Zeigefinger vor den Mund hielt, deutete, still zu sein. „Das kann ich dir jetzt leider noch nicht verraten."

„Naja gut, aber dafür kannst du mir bestimmt verraten, wie ich hier schnell rauskomme, oder nicht?", fragte ich bestimmt. „Diesem Wunsch kann ich gerne nachkommen", sagte er und zwinkerte, ehe er weitersprach und mir den Weg erklärte. Dankend folgte ich wieder dem beschriebenen Pfad, der zum Ziel führte. Auch er machte sich bereit zu gehen, jedoch in eine andere Richtung.

Als ich schließlich Stimmen hörte und daraufhin mehrere Personen erblickte, wusste ich, dass ich am Ziel angelangt war. Während ich prüfen wollte, wer es alles geschafft hat, erblickte ich Gon und Killua und winkte ihnen freudig zu, da sie mich auch sahen. Doch als ich zu ihnen gehen wollte, fielen mir noch zwei weitere Personen ins Auge, die sichtlich erschöpft wirkten. Es waren der Riese, der am Boden lag, um sich auszuruhen, und der Blonde mit den mysteriösen Augen. Eingeschüchtert von den Beiden wagte ich es nicht, zu ihnen zu gehen, und blieb an Ort und Stelle. Viel Zeit für eine Unterhaltung hätten wir sowieso nicht gehabt, denn immerhin begann nach einer kurzen Pause gleich die nächste Phase.

Nach anfänglichen Komplikationen mit der Prüferin gelang es schließlich den meisten, die riesigen Eier, die wir zum Kochen brauchten, zu erlangen, mich und die vier Jungs eingeschlossen. Doch auch dieser Mann namens Tonpa, der mir schon die ganze Zeit suspekt war, hatte es, ebenso wie Hisoka, geschafft.

Nun war es wieder an der Zeit für den nächsten Teil der Prüfung. Hierzu mussten wir mit einem Luftschiff transportiert werden, in dem wir auch schlafen durften, um neue Energie zu tanken. Aber einige zögerten, dies zu tun, da Tonpa, der Schurke, ihnen einredete, dass das nur ein Trick sei und sie gar nicht geweckt werden würden. Ich jedoch ignorierte seinen Versuch der Manipulation und machte mich fertig fürs Schlafengehen.

Als ich den Gang entlangging, schaute ich aus einem der vielen großen Fenster und genoss die schöne Aussicht und den Sonnenuntergang. Jedoch spürte ich nach kurzer Zeit eine Präsenz etwas weiter neben mir, zu der ich dann hinblickte. Es war der mysteriöse Freund von Gon und Killua, und sein Blick war nachdenklich in die Ferne gerichtet. Da wir die einzigen am Gang waren, versuchte ich, ein Gespräch anzufangen, da ich mit meinen Mitstreitern auf gutem Fuß stehen wollte. Doch sobald mir Tonpa in den Sinn kam, verwarf ich jenen Gedanken wieder und beschloss, doch nur mit wenigen Personen Freundschaften zu schließen.

„Hallo, ich habe gesehen, dass du dich gut mit Gon und Killua verstehst", sprach ich ihn lächelnd an, als er leicht überrascht zu mir blickte und das Lächeln erwiderte, „ich bin Yumiko Asai, aber ich mag es mehr, Iko genannt zu werden." „Ich heiße Kurapika. Wie ich bemerkt habe, scheinst du auch mit ihnen befreundet zu sein." Ich nickte zustimmend, ehe ich wieder anfing zu sprechen: „Darf ich wissen, wieso du beschlossen hast, an der Hunter Prüfung teilzunehmen?" Sobald ich diese Frage aussprach, verschwand sein Lächeln und er blickte noch melancholischer als zuvor aus dem Fenster. Sofort plagte mich ein schlechtes Gewissen und ich wollte meine Frage rückgängig machen, doch er begann schon, die Antwort zu sprechen: „Ich stamme aus dem Kurta Klan, der bekannt für seine braunen Augen ist, die bei starken Emotionen scharlachrot werden. Doch wegen der Augen wurde mein Volk komplett ausgelöscht, weil einige herausgefunden haben, dass diese sehr wertvoll sind. Ich bin der letzte Überlebende des Kurta Klans und möchte meine Geschwister rächen, da ich nun weiß, wer die Verantwortlichen für dieses Massaker sind. Mit der Hunter Lizenz stehen mir die nötigen Mittel zur Verfügung, die ich brauche, um sie zu finden und sie zu besiegen."

Diese Antwort hätte ich nicht erwartet. Erstarrt stand ich immer noch am selben Fleck und blickte mitfühlend zu ihm. Als er meinen Blick bemerkte, erkannte ich, dass ihm seine Offenbarung wohl unangenehm war, da er sich sofort wegen der schlechten Stimmung entschuldigte. Um auf ein anderes Thema zu kommen, fragte er auch mich, warum ich mitmache und ich antwortete ihm ehrlich.

Scharlachrote Augen (Kurapika FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt