Kapitel 5

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(Leser Sicht)

Ich dachte noch immer über Adrian nach und hatte beinahe schon vergessen, dass ich mit Ronald in der Bibliothek stand, als ich auf einmal Grells Stimme vernahm und mich verwirrt zu ihr umdrehte.
,,Grell? Was machst du denn hier?"
fragte ich und wischte mir die Träne weg.
,,Das könnte ich auch euch fragen. Ich habe euch gesehen, als ihr hergelaufen seid. Was macht ihr um diese Zeit denn noch hier?"
stellte Grell uns eine Gegenfrage.
,,Nun.."
Ich zögerte kurz.
,,Ich war mit Ronald in seiner Stammkneipe und ich habe ihm meine Vergangenheit erzählt. Also, warum ich jetzt hier bin. Und dann habe ich ihn hier her gebracht. Weil.."
Ich seufzte und sah dann wieder zu der Statue.
,,Weil meine Vergangenheit etwas mit ihm hier zu tun hat..."
Grell folgte meinem Blick.
,,Mit ihm? Was hat er denn bitte mit dir zu tun?"
Grell war verwirrt. Ich antwortete ihr nicht, ich war bereits wieder in Gedanken versunken. Ronald ging näher zu Grell und flüsterte.
,,Er hat sie anscheinend bei sich aufgenommen und sie sind irgendwann zusammen gekommen. Da sie aber noch ein Mensch war und es bemerkt wurde, war es natürlich verboten und sie wurden gezwungen, es zu beenden. Dazu kam dann noch ein weiterer Konflikt. Deshalb hat sie sich anscheinend umgebracht."
,,WAAS!? Sie waren- das ist ein Witz, oder?"
,,Das dachte ich zuerst auch. Aber sieh doch nur, wie sie die Statue von ihm ansieht.. Hey, hast du nicht mal gesagt, dass du Kontakt mit dem Kerl hast? Sie darf diese Welt noch nicht verlassen. Aber er könnte doch hier her. Auch wenn er nur ungerne hier gesehen wird.. Hast du die Tage eventuell Zeit, um zu ihm zu gehen? Vielleicht weiß er noch gar nicht, dass sie als Shinigami jetzt hier ist."
,,Stimmt, das wäre eine Idee. Aber ich muss gerade sehr viele Fehlstunden nachholen und das teilweise im Büro.. Bedeutet, wenn ich mal in die Welt der Menschen komme, dann wirklich nur, um Seelen einzusammeln. Freizeit steht für mich in nächster Zeit nicht auf dem Plan. Es ist doch auch nur noch ein Jahr, wenn sie sich anstrengt. Dann hat sie die Ausbildung hinter sich und darf in ihrer Freizeit zu den Menschen."
,,Hm.. Stimmt auch wieder... Nur irgendwie würde ich mir für sie wünschen, dass die beiden wieder zusammen kommen. Jetzt, da sie ebenfalls ein Shinigami ist, ist es schließlich nicht mehr verboten. Zumindest steht davon nichts im Regelbuch."
,,Keine Sorge, das bekommen wir sicher hin. Jetzt sollten wir aber erstmal wieder aus der Bibliothek raus, es ist schon ziemlich spät."
Ronald nickte und ging wieder zu mir. Er tippte mich leicht an der Schulter an und holte mich somit wieder aus meinen Gedanken.
,,Hm? Was ist?"
,,Lass uns langsam zu Bett gehen, es ist spät."
,,Oh, ähm.. Ja klar, lass uns gehen."
meinte ich und ging mit den beiden nach draußen. Wir verabschiedeten uns alle von einander und gingen alle nach Hause. Zurück in meinem Zimmer angekommen, zog ich mich um und legte mich in das Bett. Ich dachte noch eine Weile über Adrian nach und wie sehr ich ihn vermisste. Dann schlief ich irgendwann ein.

Am nächsten Tag trafen wir uns wie immer in der Mittagspause in der Kantine.
,,Und, was macht ihr nach dem Feierabend?"
fragte ich in die Runde. Othello lachte.
,,Feierabend? Das kenne ich nicht. Ich bleibe meistens im Labor bis ich so müde bin, dass ich direkt schlafen gehe."
Grell seufzte.
,,Hach. Ich muss noch etliche Fehlstunden nachholen.. Ich muss in nächster Zeit also auch länger arbeiten.."
,,Ich denke, ich gehe nach dem Unterricht wie so oft in die Bibliothek."
meinte ich. Plötzlich stöhnte Ronald genervt auf.
,,Kommt schon Leute, ihr seid alle so langweilig... Kommt doch heute Abend alle mit mir was trinken, hm? Heute Abend ist in der einen Bar Karaoke-Abend. Kommt schon, das wird lustig."
Die anderen schienen zu überlegen. Ich stimmte als erste zu.
,,Na gut. Ich komme mit. Ich war zwar gestern schon mit dir in der Bar, aber warum denn nicht? Dann bin ich zumindest nicht alleine. Aber davor bin ich trotzdem noch ein wenig in der Bibliothek. Wir gehen wahrscheinlich eh erst abends in die Bar, oder?"
Ronald nickte.
,,Natürlich. Vor dem späten Abend ist dort selten schon was los. Ich würde sagen, dass wir so ab acht oder neun hin gehen können. Also, (d/N) kommt mit, wie sieht es bei euch beiden aus?"
fragte er an die anderen gewandt. Othello zuckte mit den Schultern.
,,Na meinetwegen. Wieso denn eigentlich auch nicht, dann sehe ich auch mal etwas anderes als das Labor."
Grell seufzte wieder.
,,Ach, was solls. Ich gehe auch mit. Die paar Fehlstunden mehr oder weniger machen jetzt auch keinen Unterschied mehr. Dafür wird William mich noch umbringen.."
Wir lachten alle, da wir das irgendwie erwartet hatten. Grell war nicht gerade die motivierteste auf der Arbeit.
Dann ging die Pause langsam zu Ende und wir gingen wieder an die Arbeit oder in den Unterricht.
Der Unterrichtsstoff diesen Jahres überforderte mich schon zu Beginn. Im Unterricht versuchte ich so gut wie möglich aufzupassen und machte mir etliche Notizen. Nach der Schule packte ich sofort meine Sachen und machte mich auf den Weg zur Bibliothek. Dort lernte ich dann noch ein paar Stunden und setzte mich danach noch ein wenig an die Statue. Dort saß ich öfters und schrieb in meinem Tagebuch. Das machte ich auch in dem Moment. Nach einer Weile kam Grell zu mir.
,,Hey. Es wird langsam spät, willst du dich nicht umziehen, wenn wir in die Bar gehen? Was schreibst du denn da?"
fragte sie mich. Schnell schlug ich mein Tagebuch zu und stand seufzend auf.
,,Ach, nichts wichtiges. Du hast Recht, ich sollte mich langsam fertig machen. Ich gehe dann mal in mein Zimmer."
,,Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mitkommen."
meinte Grell.
,,Uhm.. Okay. Warum denn nicht? Dann komm mit."
Und so ging ich mit ihr in mein Zimmer. Während ich vor meinem Kleiderschrank stand und noch überlegte, was ich anziehen sollte, warf sich Grell auf mein Bett und starrte zur Decke hoch.
,,Du warst also wirklich mit ihm zusammen?"
fragte sie mich auf einmal. Ich nickte leicht.
,,Das ist kaum zu glauben.. Weißt du, ich habe manchmal Kontakt mit ihm. Manchmal besuche ich ihn, wenn ich gerade etwas Zeit oder keine Lust auf die Arbeit habe."
Erstaunt sah ich sie an.
,,Was, wirklich?"
Grell grinste breit.
,,Ja, ich sage es doch. Ich habe gestern mit Ronald zusammen überlegt, ob ich nicht zu ihm gehen könnte und ihm sagen könnte, dass du hier bist. Vielleicht weiß er es noch nicht."
,,Was, das würdest du machen?"
,,Natürlich, zu gerne. Leider ist mir der Zugang zur Menschenwelt gerade nur für die Arbeit gewährt und das wird streng überwacht.. Ich glaube, ich bin leider die einzige der Shinigamis, mit der er einigermaßen gut ist.. Sonst hätte ich natürlich jemand anderen los geschickt. Also musst du wohl warten, bis deine Ausbildung vorbei ist.. Aber das schaffst du ganz sicher dieses Jahr. Das erste hast du schließlich schon hinter dir."
Ich seufzte und zog mich dann um.
,,Ich weiß nicht. Den Unterrichtsstoff verstehe ich auf einmal überhaupt nicht mehr.. Ich versuche, mich anzustrengen, aber ich werde wahrscheinlich nicht so einfach durch dieses Jahr kommen.."
,,Wir helfen dir, so gut es geht, okay? Wenn du dich anstrengst, kannst du es vielleicht schaffen. Und ich schaue, dass ich meine Fehlstunden abgearbeitet bekomme, dann kann ich auch so mal wieder in die Menschenwelt und dann gehe ich sofort zu ihm und gebe ihm bescheid, okay? Du kannst zwar nicht zu ihm, aber er kann hier her. Auch wenn er nicht so gerne hier gesehen wird, da er ein abtrünniger Shinigami ist, aber manchmal sieht man ihn noch hier. Gerade in der Bibliothek, wenn er mal Akten benötigt oder sie zurück bringt."
Ich setzte mich neben Grell auf das Bett und lächelte leicht.
,,Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich ihn wieder sehen könnte. Ich frage mich nur, ob er mittlerweile wieder normal ist.. Also ich meine, ob er wieder arbeitet, oder noch immer auf seine Rache fixiert ist.. Denn, wenn er noch immer so ist, wie damals, dann wird es ihn sicher nicht interessieren, ob ich hier bin oder sonst wo. Wahrscheinlich hat er mich auch schon vergessen.."
Grell wuschelte mir kurz durchs Haar.
,,Jetzt denk doch nicht so negativ. Konzentriere dich jetzt besser erst auf deine Ausbildung, und dann sehen wir weiter. Und jetzt gehen wir los und feiern ein bisschen! Komm, die anderen warten sicher schon."
Ich lächelte etwas mehr und nickte.
,,Ja, du hast Recht. Lass uns gehen. Und ich werde mich schon so gut es geht auf die Ausbildung konzentrieren, keine Sorge."
Wir standen auf und machten uns auf den Weg. In der Bar angekommen, waren Ronald und Othello schon dort. Wir setzten uns alle an die Bar und bestellten unsere ersten Getränke. Der Abend wurde schnell sehr lustig und unterhaltsam. Jeder hatte bereits einige Gläser Alkohol getrunken und wir hatten uns unter die Leute gemischt. Ronald war gerade an der Karaoke-Bar, Grell hatte sich ebenfalls angestellt und ich und Othello tanzen einfach mit den etlichen anderen Leuten. Nach einer Weile trafen wir uns alle wieder an der Bar. Ronald holte eine Schachtel aus seiner Hosentasche, sowie ein Feuer. Aus der Schachtel nahm er sich eine Zigarette raus und zündete sich diese an. Ich bestellte mir noch etwas zu trinken und sah dann zu Ronald. Ich wusste mittlerweile bereits, dass er rauchte. Es rauchten hier eigentlich gar nicht mal so wenige, doch von denen, die ich kannte, war es nur Ronald. Wobei ich William auch einmal dabei erwischt hatte.
,,Sag mal, was ist eigentlich so toll am Rauchen? Ich meine.. wirklich mal, gib mal einen Zug, ich möchte wissen, wie das so ist."
Ronald sah mich an und lachte.
,,Nun ja, an sich ist es nicht wirklich toll. Es kostet Geld, zerstört deine Lunge und somit deine Atmungsfähigkeit. Bedeutet, deine Ausdauer schränkt sich mit der Zeit etwas ein. Aber ich finde, es entspannt einfach und löst den Stress ein wenig. Aber das ist nur meine Meinung."
Er hielt mir die Zigarette hin.
,,Hier, du kannst ja gerne mal dran ziehen, aber es wird dich sicher abschrecken, der erste Zug ist immer sehr eklig."
Ich zuckte nur mit den Schultern und nahm die Zigarette. Ich nahm einen Zug und atmete ihn ein, wobei ich kurz etwas husten musste.
,,Wow, das schmeckt ja wirklich scheiße. Aber die gehört jetzt mir, danke dafür."
meinte ich fies grinsend und wagte mich an den nächsten Zug. Es würde schon in Ordnung sein, wenn ich diese eine Zigarette rauchen würde. Ronald zuckte dann einfach mit den Schultern und nahm sich eine neue.
,,Meinetwegen, aber überlege, was du machst, man ist sehr schnell in der Sucht drin."
Wir blieben noch einige Stunden in der Bar, tranken, tanzten und hatten einfach Spaß. Erst spät in der Nacht gingen wir dann langsam wieder heim. Wir trafen uns nun öfters abends in der Bar und saßen dort für einige Stunden. Dort lernte ich dann auch ein paar weitere Shinigami kennen, die genau so gechillt waren wie wir und nicht so spießig streng wie zum Beispiel William. Diese gesellten sich dann ebenfalls öfters zu uns in der Bar oder in der Kantine. Dadurch, dass ich nun mehr Zeit mit Freunden verbrachte, vernachlässigte ich, ohne es zu bemerken, die Schule und insgesamt die Ausbildung. Das würde ich jedoch erst am Ende dieses Lehrjahres bemerken.

Undertaker x (Shinigami) ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt