Longing Lips | Fred Weasley

55. Kapitel

Meine Schrift wurde immer unleserlicher.

Für einen kurzen Moment hielt ich im Schreiben inne und betrachtete die Worte Ich unterstütze keine illegalen Aktivitäten, die bereits bis zur Hälfte mein Blatt füllten.

Es war ruhig in der großen Halle. Alle DA-Mitglieder schrieben mit Umbridge's Federn den Satz Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe auf. Anfangs hatte man noch das ein oder andere schmerzvolle Keuchen gehört, besonders von den jüngeren Schülern, doch mittlerweile bemühte sich jeder, keinen Ton von sich zu geben.
Es reichte schon, dass die pinke Hexe ganz vorne auf einem goldenen Stuhl saß, der beinahe schon als Thron durchgehen konnte. Umbridge liebte es Schülern Schmerzen zu zufügen, das war bereits bekannt. Aus diesem Grund wollte ihr keiner noch mehr Freude bereiten, indem er preisgab, wie sehr er litt.

In ihrer Hand hielt Umbridge eine Tasse Tee, an welchem sie immer mal wieder nippte.

Ihr Blick lag dabei stets auf uns Schülern.

Ich konnte das Ende der Strafarbeit kaum abwarten, denn dann begannen endlich für uns die Ferien.

Offiziell hatten diese bereits heute Nachmittag nach der letzten Unterrichtsstunde für alle Schüler begonnen, doch da wir bei Umbridge nachsitzen mussten konnte noch keiner wirklich von Ferien sprechen.

Obwohl ich Hogwarts liebte, wollte ich in diesem Moment lieber ganz woanders sein.
Und das lag einzig und allein an Umbridge, die mir in diesem Moment ein aufgesetztes Lächeln schenkte und mich dazu aufforderte weiter zu schreiben.

Ich spürte Fred's Blick in meinem Rücken, der direkt mit seinem Tisch hinter mir saß.

Es war schwer keinen Laut von sich zu geben oder das Gesicht nicht zu verziehen, denn wie bereits die Male zuvor rissen die alten, bereits verheilten Stellen auf meinem linken Handrücken auf und über die unleserlichen, vernarbten Worte vertiefte sich der neue Schriftzug. Die Worte leuchteten rot und auch die Haut drumherum wirkte entzündet und unglaublich gereizt.

Ich versuchte die Schmerzen zu ignorieren und krampfhaft weiter zu schreiben.

Meine linke Hand zitterte mittlerweile unkontrolliert, weshalb ich sie vom Tisch nahm und auf meinen Schoß legte.

Ich war noch nie so froh darüber gewesen, Umbridge's Stimme zu hören, die nach knapp einer Stunde die Strafarbeit beendete. "Sie können nun gehen. Ich hoffe, dass sich die Worte nicht nur in Ihre Haut vertieft haben" sagte sie, woraufhin alle Schüler den Kopf hoben und die Federn sinken ließen. "Eines soll gesagt sein; Halten Sie sich an die Regeln, sonst wird dies Konsequenzen haben" fügte Umbridge noch mit einem drohenden Unterton hinzu, ehe sie lächelte und gluckste.

Ihre Art trieb mir das Mittagessen wieder den Hals hinauf.

Ich erhob mich genauso wie die Anderen wortlos und verließ zusammen mit Fred, George, Lee, Angelina, Alicia, Katie, Hermine, Harry, Ron, Ginny und den restlichen DA-Mitgliedern die große Halle.

Kaum hatten wir diese verlassen, griff Fred nach meiner Hand.

"Wir gehen jetzt in den Krankenflügel" sagte er entschieden, als er meinen feuerroten Handrücken musterte. Ich wollte erst verneinen, doch dann nickte ich einfach. Fred würde mich sowieso zu Madame Pomfrey schleppen. "Willst du auch mal Madame Pomfrey über deine Hand schauen lassen Harry?" fragte Hermine besorgt, während wir uns in Bewegung setzten. Harry jedoch schüttelte den Kopf. "Ich war nicht so oft Nachsitzen wie El. Das geht schon so." "Ist bei euch denn alles okay?" fragte ich daraufhin an meine Freunde gewandt, die alle nun ebenfalls ihren linken Handrücken zu beklagen hatten.