Kapitel 1

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Ich sprang schnell aus dem Auto, "Tschau mom."

Mit 20 Minuten war ich für mich verhältnismäßig früh dran.

Ich hatte verschlafen, mal wieder. Aber es war auch unnatürlich schon um sechs aufstehen zu müssen, um dann halb acht in der Schule zu sitzen. Das konnte nicht gesund sein.

Gewöhnlich nahm mich mein bester Freund V mit zur Schule. Da er eine Ehrenrunde machte, war er schon volljährig und hatte seinen Führerschein. Aber durch mein fehlendes Zeitgefühl hat mich meine Mom heute freundlicher Weise in die Schule gefahren.

Ich rannte also über den Schulhof meiner heiligen Klosterschule und steckte mir nebenbei mit einer dieser großen Haarklammern meine Haare nach oben.

Völlig außer Atem, weil meine sportliche Kondition in den letzten Monaten ziemlich sehr zurückgegangen war, riss ich die Tür zum Physikzimmer, in dem ich nun Unterricht hatte, auf.

"Ah, Miss Cooper", mein Lehrer baute sich vor mir auf, während die komplette Klasse gelangweilt drein schaute, nur mein V musste sich Mühe geben nicht lauthals los zu lachen, "was ist diesmal ihre Ausrede."

"Ich . . . Ich musste meine Katze noch füttern", sagte ich lachend. Ich muss schließlich meinem treuen Publikum eine tolle Show bieten.

V applaudierte begeistert, während mein Lehrer nur die Augen verdrehte, "Hahaha, ich lache mich tot. Nun setzen Sie sich, bitte."

Ich folgte den Anweisungen meines Lehrers, der mich insgeheim eigentlich sehr mochte. Das beruhte sogar auf Gegenseitigkeit.

Früher war Herr Schiller mein Klassenlehrer und nun darf ich mich mit ihm als Physiklehrer in der Oberstufe begnügen. Meine anderen Freunde haben da eher weniger Glück gehabt, die haben richtige scheiß Lehrer in Physik.

Aber hier in diesem Unterricht kann man alles machen was man will, solange man im Hefter ein paar Fakten mit schreibt. So redeten V und ich eigentlich immer durchgängig oder spielten Tic Tac Toe.

"Na Jodyphine?!", begrüßte mich mein bester Freund, als ich an unserem Tisch, an dem wir saßen, in der vorletzten Reihe ankam.

Ich verdrehte nur meine Augen. Er wusste, dass ich diesen Namen, der eigentlich nicht mal existierte, hasste. Ich hasste ihn wirklich sehr. Das schlimmste daran ist, dass ich nicht mal weiß, wieso er mich so nennt.

"Ich muss dann mit zu dir", sagte er in einem ernsten Ton.

Ich ignorierte ihn.

"Jody!", sagte er mit strengem Ton.

Ich antwortete mit hochgezogener Augenbraue: "Ja Vincent?"

"Hast du was dagegen?"

"Gegen was?"

"Dass ich mit zu dir komme", wiederholte er sich.

"Nein."

Meistens war ich bei ihm. Ich war quasi mehr bei ihm als bei mir zu Hause. Da ich mich bei ihm mehr zu Hause fühlte, als in dem Haus, in dem ich lebte seit ich 13 war, hatte ich bei ihm ein paar meiner Sachen - Klamotten, Zahnbürste und ein paar meiner Bücher - deponiert. Andersherum war es genauso der Fall, falls es passieren sollte, dass er bei mir war, hatte er da auch ein paar seiner Sachen.

Ich fragte nicht nach, weshalb er heute mit zu mir müsse. Er stellte auch nie Fragen, warum ich quasi bei ihm lebte.

Ich fügte noch etwas zu meiner Antwort hinzu, "Das ist sogar ziemlich gut. Es gibt ein paar News und ich brauche dafür deinen männlichen Rat."

Er verzog nur skeptisch die Augenbrauen und nickte einverstanden.

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Meine Eltern waren heute glücklicher weiße nicht zu Hause, sie hatten beide Spätschicht und arbeiteten bis halb elf.

Kiss me, BestieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt