Kapitel 6

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Das Stundenklingeln ertönte und das Schulhaus wurde ganz ruhig. "V, ich muss los.", erklärte ich ihm direkt vor seinen Lippen. Doch anstatt mich los zu lassen, packte er meine Hüfte noch stärker und drückte mich an die Säule in der Eingangshalle, wo wir uns nachdem die vorherige Stunde beendet war getroffen hatten. Er schüttelte leicht den Kopf und blickte mir dabei tief in meine Augen, "Nein, musst du nicht.", flüsterte er dabei hypnotisiert.

Wir haben die komplette zehn Minuten Pause nichts anderes gemacht als rumzumachen und nun, als die Pause zu Ende war, wollte er mich immer noch nicht gehen lassen. Stattdessen kam er mir wieder näher und bedeckte meine Lippen mit seinen. Als er begann seinen Unterleib wieder an meinen zu reiben, drückte ich ihn leicht weg.

"Doch du Idiot", lachte ich und gab ihm einen Abschiedskuss, um dann eine Etage nach oben zu gehen. Als ich in der Mitte der Treppen ankam, drehte ich mich nochmals zu ihm um und lächelte ihn an.

Da es gestern schon relativ spät war, hatte ich bei ihm geschlafen. Das kam schon öfter vor, weswegen es praktisch war, dass ich ein paar meiner Sachen bei ihm hatte. Dies und die Tatsache, dass ich meinen Rucksack nach der Schule mit zu ihm genommen habe, ersparte mir heute Früh den Weg zu mir nach Hause. Meine Bücher hatte ich meistens schon im Spind, weshalb wir heute ohne einen Umweg direkt in die Schule fahren konnten. Dadurch kam ich diesmal auch nicht zu spät zu Physik.

Jetzt hatte ich Bio mit Nadine zusammen. Als ich also im Zimmer angekommen war, entschuldigte ich mich diesmal kurz ohne groß zu labern für das Zuspätkommen. Meine Lehrerin nickte nur und ich setzte mich auf meinen Platz neben Nadine.

"Wo warst du? Ich habe dich die ganze Pause gesucht.", fragte sie mich flüsternd. Woraufhin ich nur mit den Schultern zuckte, "Ich hatte etwas mit V zu besprechen."

Nadine sah mich so an, als hätte sie die Zweideutigkeit dahinter verstanden. "Aha.", stöhnte sie nur und wackelte dabei mit den Augenbrauen. Ich verdrehte daraufhin die Augen, ich hatte bis jetzt nur Elli erzählt, dass gestern etwas zwischen V und mir lief. Mehr habe ich ihr nicht gesagt und jetzt weiß auch schon Nadine und bestimmt genauso Jessi bescheid.

Ich drehte mich von Nadine weg und schaute nach vorne, um anzufangen zu zuhören, was meine Lehrerin so erzählte. Jedoch gelang mir das nicht wirklich, denn meine Gedanken drifteten immer wieder ab . . . zu V.

Das gestern war gar nichts, zumindest für ihn. Er hat keine Gefühle, die reine und pure Liebe enthalten, für mich, das hat er selbst so so oft gesagt. Und ich glaubte ihm. Vielleicht wollte er nur eine Freundschaft plus?

Wenn ja, war ich wahrscheihnlich auch noch dumm genug sie einzugehen, was alles um einiges schlimmer machen würde, denn meine Verliebtheit würde dadurch nicht weniger werden. Das wusste er genauso gut wie ich.

Aber das gestern, geht das alles so ganz ohne Gefühle überhaupt? Vielleicht waren da doch Gefühle, aber eben nicht so große . . . oder er belog sich selbst. Oder bereute er das, was gestern passiert ist vielleicht? Aber wenn er das tun würde, hätte er doch vorhin nicht mit mir rumgemacht und mir ins Ohr gestöhnt, warum ich ihn so anturne.

Ich war mir super unsicher über die komplette Situation, was jetzt werden würde. Also überlegte ich, was wir am besten tun sollten, bis ich zu dem Entschluss kam, dass ich aufhören sollte jetzt darüber nachzudenken. Bevor ich voreilige Schlüsse ziehe, sollte ich V erstmal fragen, was er eigentlich empfindet und was er jetzt machen will.

Bis ich dies tun konnte, versuchte ich mir einzureden, dass das Ganze vollkommen normal für Freunde war, die sich schon besser kannten. Das machten bestimmt alle.

"Ms. Cooper, können sie mir sagen, was für Funktionen Enzyme haben?", holte mich meine Lehrerin aus meinen Gedanken zurück. Sie hatte bestimmt gemerkt, dass ich nicht zu gehört habe. Ich zuckte also mit den Schultern und Mrs. Scott nahm eine andere Schülerin dran.

Kiss me, BestieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt