7. Tag 2

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Magnus

Mir war schlecht. Und zwar so richtig.  Ich hatte gehört, dass es bei einer Gehirnerschütterung neben Kopfschmerzen, die ich wohlgemerkt immernoch hatte, auch zum erbrechen kommen kann.
Ich hasse es mich zu übergeben. Man könnte fast schon sagen ich hab Angst davor, aber ich konnte es mir ja nicht wirklich aussuchen, weshalb ich schnell unter unseren aufgestellten Platten hervor krabbel und schnellstmöglich etwas abseits rannte.

Ich war gebadet in kaltschweiß und zitterte leicht, als ich anfing zu würgen.
"Hey, ganz ruhig." sagte plötzlich jemand hinter mir und streichelte beruhigend über meinen Rücken. Obwohl die Hand ziemlich kalt war beruhigte es mich etwas.

Alec blieb die ganze Zeit über an meiner Seite, was zwar irgendwie unangenehm war, mich aber auch tatsächlich besser fühlen ließ.
Er beruhigte mich und war für mich da und genau das war es was ich doch eigentlich nicht wollte.

Flashback

Während Clary bei dem verwundeten Jace blieb machten Alec und ich uns auf die Suche nach etwas für einen Unterschlupf.

Sein Bruder war gerade fast vor seinen Augen verblutet und er machte einfach weiter. Gut, seine sonst schon helle Haut war noch etwas blasser und er redete etwas weniger, aber für so einen Schock blieb er unfassbar gefasst, sodass es mir fast schon Sorgen machte.

"Alles in Ordnung?" fragte ich also sanft und legte meine Hand auf seinen Unterarm um ihn kurz zum stehenbleiben zu bewegen.
"Ja klar, alles gut." antwortete er und wollte schon weitergehen als ich ihn wieder festhielt.

"Das glaube ich nicht. Nach so einem Erlebnis kann es einem nicht gut gehen." meinte ich und er zuckte mit den Schultern.
"Den Umständen entsprechend gut." verbesserte er sich also und ich seuftzte.
"Hör zu, ich weiß wir kennen uns noch nicht so lange, aber wenn du über etwas reden möchtest, dann höre ich dir gern zu." versuchte ich zu erklären ohne das es zu aufdringlich klang.

Er atmete einmal schwer aus.
"Ich kann nicht darüber reden, oder über sonst irgendwas, noch nicht. Wenn ich jetzt rede verlier ich die Kontrolle und das kann ich mir momentan nicht leisten. Ich muss mich um Jace kümmern, Clary beruhigen und Izzy oder andere überlebende finden. Ich darf jetzt nicht durchdrehen, ich kann nicht." erklärt er und ich erkenne wie schwer die last die Last die er auf seinen Schultern trägt wirklich ist.

"Zulange stark sein kann einen zum Zusammenbruch bringen Alexander, vergiss das nicht." sage ich, während ich eine Hand auf seine Schulter lege und versuche seinen auf den Boden gerichteten Blick mit meinen Augen einzufangen. Als ich ihn Alexander nannte blickte er erstaunt auf, sagte aber nichts. "Friss nicht alles in dich hinein." füge ich mit rauer Stimme hinzu und er sieht mich mit kurz glasig wirkenden Augen an.
"Ich muss für meine Geschwister stark sein. Ich muss für die anderen durchhalten und das werde ich auch." sagt er fest aber die Tränen schimmern in seinen blauen Augen und lassen sie somit noch mehr leuchten.

"Für mich musst du nicht stark sein, um mich musst du dich nicht sorgen. Bei mir kannst du dich gehen lassen." beschließe ich und ein nicht zu deutender Ausdruck huscht über sein Gesicht befor er sanft lächelt. In solchen Momenten wird mir seine Schönheit wieder besonders bewusst. Dieses natürlich strahlende, was die ganze Welt aufbauen und in eine angenehme Stille tauchen kann.

"Wir sollten weiter suchen." meinte er dann und führ sich mit seinen blutigen Händen durch die verwuschelten Haare.

Dann machten wir uns wieder auf den Weg.

Flashback Ende

Ich ärgerte mich. Nichtmal einen Tag nach dem ich ihm gesagt habe er müsse sich nicht um mich sorgen hänge ich wie verzweifelt an ihm,  weil ich mich übergeben musste.

Die ganze Zeit war er bei mir und strich mir beruhigend über den Rücken, während ich mir die Seele aus dem Leib kotzte. Danach gab er mir einen kleinen Schluck Wasser um meinen Mund auszuspülen. Mehr war leider nicht drin, da wir dringend sparen mussten.

"Du musst dich nicht um mich kümmern." sage ich also so überzeugend wie möglich, obwohl ich das Gefühl dieser Geborgenheit unglaublich mochte.
Schief lächelt er mich an befor er "Vielleicht will ich das aber." flüstert und in meiner Brust macht sich ein warmes Gefühl breit.

Dieser Junge hat ein zu gutes Herz.

Fall-ShadowhuntersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt