Fall-Shadowhunters

2.

Magnus

Es schwankte. Ich schwankte. Und mein Kopf tat weh. Wieso schwankte alles obwohl ich mich nicht bewegte? Es fühlte sich an wie auf einem Schiff das auf einem Meer mit sehr gleichmäßigen Wellengang trieb.

Leise stöhnte ich auf und kniff meine Augen zusammen. Abrupt stoppten die Wellen und ich hörte eine sanfte tiefe Stimme.

"Hey, bist du wach?" fragte die Person und endlich schaffte ich es die Augen zu öffnen. Als ich nach oben in die vom Licht durchschienen Baumkronen schaute zog sich ein stechender Schmerz durch meinen Kopf.

"Ah!" sagte ich und spürte wie ich langsam abgelegt wurde. War ich getragen worden?

Langsam hob ich meine Hand und fasste mir an meinen schmerzenden Kopf. Meine Stirn war feucht und leicht krustig und als ich meine Hand wieder senke war diese rot.

"Was? ...Ich" stammelte ich etwas verwirrt und geschockt.
"Hey, alles gut. Du hast dir nur ziemlich den Kopf gestoßen. Das wird schon wieder." sagte die sanfte Stimme wieder, aber ich konnte den Blick nicht von meiner blutigen Hand nehmen. Was war hier los?

Etwas panisch beobachtete ich wie etwas Blut mein Handgelenk nach unten floss und und atmete zittrig aus.

Wer auch immer das bei mir war schien meine aufkommende Panik zu bemerken, den schnell nahm er sein Shirt und wischte damit so gut es ging mein Blut von meiner Hand.

"Alles ist gut, siehst du?" sagte er und endlich konnte ich meinen Kopf in seine Richtung drehen.

Ich hatte Angst. Ich meine klar, wer hätte nicht Angst, wenn man einfach blutend irgendwo in einem Wald aufwacht und keine Ahnung hat was passiert ist, aber als ich in diese unglaublich blauen Augen sah beruhigte ich mich tatsächlich etwas.

Dann blickte ich auch in sein restliches Gesicht. Er war schön. Ich würde sagen er glich fast schon dem, was ich mir unter einem Engel vorstellte.

Schwarze verwuschelte Haare umramten sein blasses Gesicht. Seine langen, dunklen Wimpern schienen Schatten auf seine hohen Wangenknochen zu werfen und seine schönen Lippen lächelte mich freundlich und beruhigend an.

"Alles wieder ok?" fragte er nach einer Weile und ich fing mich wieder einigermaßen.
"Äh ja, alles gut." meinte ich und wollte mich leicht aufrichten, da ich immer noch auf dem Boden lag.

Vorsichtig half er mir.
"Ich bin Alec. Und du?" stellte er sich vor.
"Magnus" antwortete ich und versuchte mich an einem Lächeln.

"W-was ist passiert und wo sind wir hier?" fragte ich nervös und sein Lächeln schwand.
"Ich weiß nicht genau wo wir sind. In irgendeinem Wald. Das Flugzeug in dem wir waren ist abgestürzt." fasst er angespannt zusammen und kurz erkannte ich, dass auch er Angst hatte. Das ließ er sich allerdings kaum anmerken. Ich fand es beeindruckend wie er die Ruhe bewarte.

"Also gut, wir sollten uns vielleicht erstmal um deinen Kopf kümmern." meinte er dann und deutete auf die rechte Seite meiner Stirn.
"Keine Angst, ich glaube es ist nicht so schlimm, aber wir sollten die Wunde wenigstens etwas ausspülen und die Blutung stoppen." sagte er und wieder war ich beeindruckt, wie sehr er die Situation unter Kontrolle hatte.

"Woher weißt du das es nichts schlimmeres ist?" fragte ich, denn ich wusste, dass mit Kopfwunden nicht zu spaßen war und es schlimmer sein konnte als es aussah.
"Ich kann zwar nichts sicheres sagen, aber ich studiere Medizin und ich denke es handelt sich lediglich um eine Platzwunde. Es kann auch gut sein das du eine Gehirnerschütterung hast, aber genaueres kann ich leider nicht sagen." erklärte er und ich fragte mich wie viel Glück man im Unglück haben konnte.