Vielleicht schaffe ich einen Neuanfang.-.

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Mia P.O.V.

Nach der Schule ging ich direkt hoch in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett und dachte nach. Man war das ein Tag. Ich nahm mir mein Handy und meine Kopfhörer um Musik zu hören. Kiss the rain von Yiruma beruhigt mich immer wieder. Das ist so ein geiles Lied! Ich find, dass wenn man das selber spielt, mehr Gefühl in der Luft hängt… OK, ZU VIEL MIA! Das kommt halt davon, wenn man leidenschaftlicher Klavierspieler ist. Wie auf Knopfdruck bin ich aufgestanden und zu meinem Flügel gegangen. Auf einmal hörte ich ein Donnern und es fing an zu regnen. Ich ignorierte den regen, setzte mich auf meinen Hocker und fing an zu spielen. Was für ein geiles Gefühl! Leise fing ich an die ersten Takte zu spielen. Ich versank so sehr in der Musik, dass ich alles um mich herum vergaß und auch nichts mitbekam. Als das Stück zu Ende war, starrte ich noch eine Weile auf die Tasten bis ich hinter mir ein Räuspern vernahm. Ich drehte mich langsam um und sah… Dave! Ich sprang auf und fiel ihm um den Hals. Ich habe ihn heute nicht wirklich gesehen, weil er jetzt eine Freundin hat, mit der er sehr viel Zeit in der Schule verbringt, weil sie außerhalb der Schule nicht raus darf. Ihre Eltern sind der Meinung, dass sie ihre Zeit mit lernen und Büchern zu verbringen hat, als soziale Kontakte zu pflegen. Dave und Nele (so heißt sie) haben sich nur zufällig kennengelernt… Als Dave im Musikraum war, um Instrumente auszuleihen. Das ist schon über ein Jahr her. Als Dave sich an der Gitarre zu schaffen machte kam Nele in den Raum. Sie dachte zuerst, dass Dave die Instrumente klauen möchte. Sie ging sofort zum Schulleiter und hat sozusagen gepetzt. Herr Mevis, unser Schulleiter hat wohl angefangen zu lachen, als Nele angefangen hat, davon zu plappern, dass David Schulinstrumente stielt. David kam Nele nur lachend hinterher und ihr wurde der Sachverhalt erklärt. Nele soll ziemlich rot angelaufen sein. Die beiden haben eine Ewigkeit gebraucht, um zusammen zu kommen. In den Pausen haben wir immer zu David gesagt, dass er mal zu Nele gehen soll. So haben sich die beiden immer besser kennengelernt und ein dreiviertel Jahr später hat Dave sie auf einem Schulfest gefragt, ob sie zusammen sein wollen. Nele hat ihn mit ihren großen nussbraunen Eichhörnchen-Augen angesehen und musste fast heulen, weil sie schon so lange darauf gewartet hat, dass Dave sie endlich fragt. Wenn man Nele und Dave so allein sieht, würde man nie denken, dass die beiden zusammen sind. Nele hat dieses Klischee-hafte Streber Aussehen. Sie trägt immer einen Pferdeschwanz, achtet nicht viel auf ihre Kleidung, hat eine Nerdbrille und schminkt sich nicht. Aber sie ist trotzdem wunderschön. Und Dave? Er sieht fast aus wie ein Bad-Boy. Aber eben nicht ganz. Er ist groß, muskulös und sieht echt nicht schlecht aus. Aber ich habe das Gefühl, das der Charakter der ganzen Bad-Boys sich auf deren Aussehen auswirkt. Weil man kann, egal wann, wo oder wen, man kann immer Bad-Boys von den „lieben“ Mukkiboys unterscheiden. Das klingt so komisch, es ist aber so. So, jetzt wieder zu Dave. Er und Nele treffen sich halt immer in den Pausen. Der erste Kuss zwischen den beiden lässt aber noch warten. Aber Dave ist ein geduldiger Mensch. Ihm macht es nichts aus, das Nele noch nicht so weit ist. Und das ist ein Zeichen seiner Liebe für Nele. Und jetzt wieder in die Realität. Dave lächelt mich schief an. er weiß wohl, dass ich in Gedanken versunken war. „ Wie lange stehst du da jetzt schon?“ fragte ich und konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „ Lang genug, um zu wissen, dass du immer noch wunderbar Klavier spielen kannst.“ sagte Dave und grinste zurück. Als wir fertig waren mit rumgrinsen fragte ich „ Warum bist du hier. Ich weiß, dass du nicht gern her kommst, wegen dieser deprimierenden Atmosphäre die das Haus ausstrahlt, seit das mit John passiert ist. Du bist nicht oft hier!“ Den Schluss des Satzes sagte ich etwas leiser, als den Anfang. Es ist wirklich so, hier im Haus ist so eine Traueratmosphäre. Aber darüber möchte ich nicht nachdenken. „ Ich muss mit dir reden.“ Sagte Dave ziemlich bestimmt und auch ernst. Das machte mir Angst. Ich schluckte und sagte „ Ok.“ Ich stand von meinem Flügelhocker auf und ging zu meinem Bett. Ich setzte mich hin und Dave nahm auf dem Sitzsack gegenüber von meinem Bett Platz. „ Mia, ich wollte nie so ein Gespräch mit dir führen, aber ich muss es. Es geht um unsere Band. Das Probekonzert hat mich zum nachdenken gebracht. Ich weiß, dass es schlimm war bzw. ist, was mit John passiert ist. Aber es geht nicht, dass du immer, wenn du dieses Lied singst zusammen brichst. Bei den Proben bist du zwar nicht zusammengebrochen, deine Stimmt hat aber total gezittert und als die Probe zu Ende war bist du heulend abgehauen. Diese Schmerzen die du innerlich fühlst müssen unerträglich sein. Aber du musst nach vorne sehen. Du darfst ihn nie vergessen, er war ein sehr wichtiger Mensch in deinem Leben, es kann aber nicht sein, dass du immer so drauf sein wirst. Gut, es ist gerade mal ein dreiviertel Jahr her, aber du schaffst das. Ich glaube an dich Mia, du schaffst das!“ Dave sprach in seiner sanften Psychologenstimme, welche mich recht schnell zum heulen brachte. Es stimmt, was Dave sagt. Ich darf nicht mein Leben lang trauern, sondern ich muss weiter Leben. Ich hatte es mal in Erwägung gezogen, zum Psychologen zu gehen. Aber das würde mir nichts bringen außer ziemlich wenig Geld und noch mehr mangelnde Körperflüssigkeit. Meine Freunde sind meine Psychologen. Sie sind immer für mich da, egal was passiert. Natürlich gibt es mal Krach zwischen uns, das legt sich aber schnell wieder. Ich holte tief Luft und sprach so sicher wie es mir beim heulen nur möglich war „ Dave, ich weiß, es ist nicht gut für mich immer an ihn zu denken, immer diese Schmerzen neu in mir hervorzurufen. Aber anders kann ich es nicht verarbeiten. Wenn ich mit jemanden darüber rede, werde ich verrückt und heule noch mehr als sonst. Weißt du, letzte Nacht habe ich von ihm geträumt. Ich werde noch lange brauchen, um das alles zu verarbeiten. Es braucht halt seine Zeit.“ Ich sprach trotz der Tränen recht sicher, was mich ziemlich überraschte. Ich glaube, das war schon mal ein Schritt nach vorne. Ich habe indirekt darüber geredet und daran gedacht und ich bin nicht zusammen gebrochen. Das ist ein sehr großer Fortschritt. Dave lächelte mich ermutigend an und sagte „ Ich geh dann mal.“ Als er ging saß ich in meinem Zimmer so, als wäre ich versteinert. Ich dachte nach. Und dann tat ich etwas, was ich schon seit zwei Wochen nicht mehr gemacht habe. Ich schmiss mich förmlich vor mein Nachttischchen, riss eine Schublade auf und wühlte darin rum, in der Hoffnung etwas zu finden. Und in der Tat, ich fand es. Eine Packung Taschentücher mit zwei Rasierklingen. Ich nahm ein Taschentuch und eine Klinge raus, schob meine Hose und meinen Slip an meiner Hüfte bei Seite und tat es. Und OH MEIN GOTT WAR DIESES GEFÜHL BEFREIEND!! Immer tiefer und tiefer und das Blut floss. Die warme Flüssigkeit verteilte sich über meine Haut und wurde von dem ehemals Schneeweißen Taschentuch aufgefangen, welches sich nun rot färbte. Währenddessen flossen mir die Tränen die Wangen herunter. Ich betrachtete die Streifen, wie sie sich langsam, dann schneller rot färbten. Dieser Anblick war irgendwie wunderschön. Ich strich über die kleinen Hügelchen, die an meiner Hüfte zu spüren sind. Sie sind wie Rillen. Rillen aus Narben. Rillen, welche ich nie wieder los werde.

Ich  habe es allen versprochen, allen meinen Freunden, allen, die mir wichtig sind, allen habe ich es versprochen es nie wieder zu tun. Nie wieder.

Und es regnete immer stärker und stärker, als ob die Regentropfen meinen Tränen gesellschaft leisten wollen.

OhOhOhOh..! Bitte denkt jetzt nicht, dass ich mich ritze, tu ich nicht! Ich finde, es halt gepasst, weil die Geschichte in dramatische gehen soll:)

Habt ihr auch Ideen, was mit John passiert sein könnte? Und noch danke für die ganzen Leser!!!!!!!! Ihr seid die besten

Du bist mein HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt