Kapitel 5 / Im Auftrag für Styles

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Ich drückte meine Hand gegen das kalte Glas und bewunderte den wunderschönen Ausblick von da oben. Unter mir lag eine große, beschäftigte Stadt, doch ich wusste nicht wo ich war. Das einzige was ich wusste war, dass ich mich in einer Glaskugel befand, die sich bewegte und das mit einer anderen Person, einer männlichen. Leider konnte ich sein Gesicht nicht erkennen, egal wie sehr ich mich anstrengte. Sein britischer Akzent kam mir so bekannt vor und doch konnte ich ihn keiner mir bekannten Person zuordnen. Der Mann kam zu mir rüber an die Glasscheibe und nahm meine Hand, während er mir erklärte, was das alles für Gebäude da unten waren. Seine Hand war so groß, doch sie passte perfekt in meine. Sein Griff war fest und bestimmt, als würde er meine Hand nie mehr los lassen. Plötzlich fing es an zu regnen, was mich und den Mann gar nicht zu überraschen schien. Kleine Tropfen fielen vom Himmel und landeten auf dem Glas.

„Es regnet meistens hier in England," erklärte die männliche Stimme sanft.

Jetzt wusste ich zumindest wo ich mich befand... England also? Wie bin ich hier nur hergekommen? Diese Frage würde sich so schnell wohl nicht beantworten. Nachdem wir aus der Kugel stiegen, wurden wir sofort ganz nass, da es anfing immer stärker zu regnen.

Nachdem wir eine Zeit lang auf der Straße standen und keiner von uns beiden was sagte, sondern wir uns nur anstarrten, geschah etwas unerwartetes. Der Mann zog mich an sich ran, sodass sich unsere Körper berührten. Sanft strich er mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht, bevor er mein Kinn mit seinem Zeigefinger nach oben neigte, sich ein weniger runter beugte und seine weichen Lippen auf meine trafen.

„PIEP PIEP PIEP PIEP!!!!!"

Ich stöhnte in Gedanken als ich den nervigen Ton meines Weckers hörte. Noch nerviger fand ich meinen Wecker heute, da er gerade meinen etwas bizarren aber doch schönen Traum unterbrach. Ich öffnete meine Augen und bemerkte, wie die ersten Sonnenstrahlen mein Zimmer durchfluteten. Noch etwas verschlafen strich ich mir mit meinem Finger über die Lippen. Obwohl es nur ein Traum wahr, fühlte sich alles so real an, als hätte ich diesen unbekannten Mann gerade wirklich geküsst. Allgemein kam mir der Traum ziemlich echt vor, ein wenig wie ein Déjà-vu. Ich versuchte mich an diesen Mann zu erinnern, sein Aussehen, sein Gesicht, seinen Körper. Leider ohne Erfolg. Das einzige woran ich mich erinnern konnte, war sein süßer, britischer Akzent und obwohl mir das unmöglich schien, konnte ich schwören, dass er ein Gucci Parfüm trug.

Egal, genug mit den Traum-Analysen. Ich war kurz vorm verhungern. Zwei Wochen waren schon vergangen, seitdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und bisher kam kein Stück meiner Erinnerung zurück. Klar, würde das nicht so schnell gehen, das hatten mir die Ärzte auch gesagt. Trotzdem war ich ziemlich frustriert und enttäuscht darüber, dass nicht einmal eine kleine Erinnerung zurück kam. Ich sollte doch geduldig sein, meinten vor allem mein Vater und Jake.

Wirklich viel neues über die letzten Jahre hatte ich ebenfalls nicht herausgefunden. Mit meinem Vater konnte ich darüber sowieso nicht wirklich reden, da er den ganzen Tag entweder Arbeiten war oder ihn mit Serena im Schlafzimmer verbrachte. Jake wiederum schien nicht über die Vergangenheit sprechen zu wollen, was vor allem daran lag, dass die letzten Jahre besonders schwer für ihn waren, seinen Aussagen nach. Angeblich hatte er sich mit seiner Familie zerstritten, den Grund dazu nannte er mir nicht. Außerdem hätte ihm unsere Trennung damals sehr zu schaffen gemacht, selbst wenn wir uns danach trotzdem noch heimlich getroffen haben.

Ich rieb mir gähnend meine Augen und stieg aus dem warmen, gemütlichen Bett. Nach einer langen Dusche ging ich in die Küche, um endlich meinen leeren Magen zu füllen. Es überraschte mich, als ich einen bereits gedeckten Tisch auffand, denn ich bezweifelte dass sich Dad oder Serena die Mühe machen würden, mir mein frühstück vorzubereiten. Ich nahm am Ende des Tisches platz und bemerkte einem Zettel, der auf dem Teller neben mir lag, daneben eine Kreditkarte.

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