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Darkh sah so furchtbar ernsthaft und Finster aus. Oh... sie wollte lieber nichts mehr davon hören...
„Tia, diese Verschwörung in deinem Königreich reicht viel tiefer als du es annimmst und auch wenn du es jetzt immer noch nicht so denkst... Du wurdest hierfür eigens aufgezogen, vorbereitet und abgehärtet. Erst mit einem böswilligen brutalen Kindermädchen, welches dich aber fast in den Tod trieb und darum entfernt werden musste und dann gleich darauf mit harter und körperlich erschöpfender Arbeit, wie die Mägde sie tun. Deine Freundin Gretel wurde genau instruiert, damit du bei deiner Opferung so hart und aufgeklärt wie nur möglich bist. Deshalb das Schwimmen in Kalten Wassern bei Nacht, das stundenlange Wassertragen und generell Küchenhilfe leisten. Holz schleppen Böden wischen... Sie haben dir beigebracht zu arbeiten, damit du dadurch vielleicht kräftiger wirst, als andere Adelige Mädchen und zugleich aber auch noch absolute Gottergebenheit in dich eingeprügelt.
Das dein Glaube es dir letztlich verbieten muss dich selbst mit dem Giftbecher zu töten, damit das Königreich endlich eine Zeit ganz ohne Opferungen gewährt bekommt - wenn du das Leben wählst. Was du dann ja auch getan hast, Tia.

Euer König war hochzufrieden und hat deinen Vater in den Rang eines Ausbilders erhoben.
Unerwünschte Edeltöchter sollten zu ihm gebracht und auf deine Weise erzogen werden, damit sie in fünf, in zehn oder fünfzehn Jahren erneut mit einem Mädchen aufwarten konnten. Fünf Jahre der Ruhe haben sie sich mit dir erkaufen wollen. Indem sie dich und damit auch uns betrogen haben, Tia."

„Aber ich bin doch jetzt hier! Ich habe gewählt und bin hier? Warum zürnt ihr meinem Königreich nun so sehr?", fragte sie weiter sorgenvoll.
Darkh schnaubte lediglich gereizt auf.
„Weil du sogar hier, bei mir, deine persönlichen Diener fürchtest, Tia.
Weil du dich davonschleichst, statt schlicht aufzustehen und zu gehen. Weil du sehr unsicher bist in allem was deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse betrifft.
Du willst blaues Tuch in deiner Kammer?
- Befiehl es und alles wird blau sein.
Es ist ein schöner Tag oder du willst dich etwas umschauen und hinausgehen?
- Geh! Es ist nun deine Tür die sich für dich öffnet, es sind deine Bediensteten, die sie dir aufhalten sollen und dir aufwarten.
Oder...  Du Langweilst dich? Sage mir was es braucht, damit du dich nicht langweilen musst... Ein Pferd zum Reiten? Menschliche Gesellschaft? Musik? Tanz? Ein Fest? - Meine Anwesenheit zu deinem Gefallen...?"

„Aber ... Darkh deine Anwesenheit ist doch sicher schwierig zu erhalten. Ich meine es herrscht doch Krieg an manchen Orten und du musst doch sicher dort sein...", wandte Tia nun wirklich verzagend ein und versuchte die aufsteigenden Tränen fort zu blinzeln.
Darkh schüttelte auf ihre Behauptung hin aber nur kühl den Kopf.
„Es gibt hier mehr als genug Dragon die vielleicht heißblütig, blutrüstig und mehr als nur bereit dazu sind die Grenzen der Drachenlande zu verteidigen.
Und wenn es dann sein muss auch mal die Menschen des Nachbarkönigreiches zu grillen, ... um so besser.
Menschen haben gegen uns absolut keine Chance. Ihr Krieg geht gegen uns, weil sie unseren Verträgen nicht zustimmen und keine Mädchen hergeben wollen - ist vergeblich. So nehmen wir sie uns eben heimlich und ihre lächerlichen Vergeltungsschläge darauf ganz einfach hin.
Es kümmert uns kaum ob und wann sie kommen. Es genügt schon ein einziger Angriff von uns, wenn sie aufmarschieren und ihre Armeen sind vernichtet, der Rest des Tages gehört dann wieder uns, zum Jagen, zum Fliegen... zum paaren...", sah er sie kurz feurig an und Tia errötete prompt.

„Aber letzteres nicht dann wenn du blutest, Tia. Das werde ich dich niemals zwingen zu ertragen. Du leidest dann ohnehin schon furchtbar. Ich lasse dich also ganz gewiss nicht auch noch doppelt leiden.", versprach er ihr ernsthaft.

„Danke Darkh.", flüsterte sie nur leise und versuchte sich an einem Lächeln, dass aber reichlich gequält ausviel.
Er nickte nur wieder ernsthaft und sah sie kurz nachdenklich an, bevor er ihr schließlich seine Hand hinhielt.
Tia reichte ihm sofort die ihre, war aber insgeheim schon wieder sehr verunsichert.
„Da... Siehst du, was ich meine? Sie haben dir beigebracht allem prompt zu gehorchen, ob du es nun willst oder nicht. Das ist nicht gut. Aber wenn du es nun willst und nicht zu große Angst davor hast, könnten wir beide nun vielleicht etwas gegen deine Langeweile unternehmen.", sah er sie mit plötzlich gelblich aufblitzenden Augen an.

„Ahem ...Ich.. Also... was genau willst du denn bitte unternehmen?", fragte sie nur besorgt und ganz verwirrt. Er zog sie dichter an sich heran und umfasste sachte ihr Gesicht. „Vertraust du deinem Drachenherrn, Tia?", fragte er sie flüsterleise und beugte sich so tief zu ihr herab, dass sie seinen Atem auf dem Gesicht spüren konnte und von seinem eindringlichen Blick mal wieder völlig gebannt war.
Sie zögerte auch nur unmerklich dann nickte sie schnell.
Er lächelte kurz unzufrieden.
„Nein... Du tust es noch nicht. Also lüge mich nicht an! Du willst es gerne tun, nicht wahr? - Lernen mir zu vertrauen...", verstand er sogleich.

Wieder nickte sie errötend und er lächelte diesmal sehr viel feiner.
„Gut dann tu das was ich dir sage und fürchte dich nicht! Ich werde mich nun verwandeln und hinlegen. Du steigst über meinen Vorderlauf auf die Schulter hinauf. Dort gibt es etwas weiter auseinander stehende Hornplatten und Dornen, an denen kannst du dich festhalten.
In meinem Nacken setzt du dich dann hin und ... dann fliegst du vielleicht eine kleine Weile mit mir?", fragte er sie leise. Tia stockte prompt der Atem.

„Aber... ich meine... Es ist doch so hoch oben...", wandte sie sofort mit heftig klopfendem Herzen ein und unterdrückte einen Angstschauer.
Wieder strichen seine Fingerspitzen sachte über ihr Gesicht.
„Wenn du mir wirklich vertrauen lernen möchtest... dann tust du es!" sagte er schlicht, lächelte diesmal viel Wärmer, ließ sie von ihr zurückstrebend los und hockte sich dann mehrere Schritte von ihr fort nieder, ...lauernd, grimmig... und wurde beinahe von jetzt auf gleich zum Drachen.

DrachenmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt