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Frohe Weihnachten🎄

„Heute leidet Tia schon gar nicht mehr. Ich denke die Blutung endet bald.", überlegte Darkh nun Stirnrunzelnd weiter.
„Dann kannst du sie ja vielleicht doch bald wieder auf dein Lager nehmen.", überlegte Regar erfreut. „Wirst du sie dann auch wieder in die Höhle zurück bringen? Da ist der Quell dann ganz in der Nähe, falls sie ihn benötigt..."
„Nicht so voreilig. Tia sagte zwar, dass sie von Natur aus dünn ist, doch das werde ich erst noch überprüfen. Sie erhält nun ab sofort viel mehr zu Essen als sie essen kann. Viel honiggetränktes, kandierte Früchte und fettes Fleisch. Das sollte sie also schon bald etwas mehr runden lassen, wenn sie zugleich ausruht. Denn Trude sagte ja auch sie sei schwach. Tia erzählte mir, sie half den Mägden und Dienern bei ihren Pflichten. Vielleicht nahm sie deshalb nie zu. Sie schonte sich nicht. Deshalb werde ich sie nun schonen, Regar. Einen Versuch ist es wert. Und es bedeutet kein Opfer vorerst nicht bei ihr zu liegen, sondern zunächst einmal ihr Zutrauen zu gewinnen und mich ihr auch in Meiner natürlichen Art und Weise zu empfehlen."
„Bist du von Sinnen?", fragte sein Freund ihn verdutzt. „Willst du dich selbst Quälen und Abstinenz auferlegen, obschon deine Braut laut und deutlich verkündete, dass ihr deine Zuwendungen im Bett doch angenehm sind?"
„Angenehm?", zog Darkh die Brauen empor. „Da täuschst du dich, Bruder. Sie fürchtet mich nur, deshalb will sie gefallen. Sie fürchtet den zornigen und vielleicht auch brutalen Drachen in mir, der ihrer Meinung nach schlicht besänftigt gehört. Das muss sich ändern."

„Ja, aber willst du wirklich für länger auf den Fleischlichen Genuß im Bett verzichten, wenn sie doch immer schon so zart war und es auch nicht anders wird durch noch mehr Essen und mehr Ruhe?", wunderte sich Regar nun sichtlich. „Bist du überhaupt ein echter Drache, mein Freund, dass deine Adern nun wohl eher Eis-Wasser befördern, denn Blut?
Ihr seid frisch verbunden und deine Tia lud dich sogar im Beisein deines Vaters in euer Bett ein und verteidigte dich auf höchst angenehme Weise. Also warum zögerst du nun?
Jene die dich und deine früher so mangelnde Kontrolle kennen und dir darum misstrauen können nicht wissen wie deine Gefährtin deine Berührungen empfindet, Darkh und du scheinbar ebenfalls nicht. Doch sie empfindet sie nicht als unangenehm, das machte sie sehr deutlich."
Darkh knurrte nur leise auf und wandte sich frustriert von ihm ab.
„Wie kann ich mich ihr beweisen, wenn ich ihr noch nicht einmal die Zeit lassen sich von Schmerz und Pein und Leid in ihrem bisherigen Leben zu erholen, Regar? Sie ist so zart und schwach. Viel zarter und schwächer als es die anderen Bräute waren. Und sie starben..."
Regar blickte betreten zu Boden und beide schwiegen eine Weile lang, bis Regar schließlich mit den Schultern zuckte und grinste. „Dann sollte ich mich wohl meinem Freund für ein paar kleine Extrakämpfe zur Verfügung halten. Wenn du schon so heroisch daher kommst und für die nächste Zeit all deine Gefühle zu unterdrücken suchst. Denn ich weiß noch sehr gut wie ich mich damals mit Dannila in der ersten Zeit Nach unserer Verbindung gefühlt habe. Ich hätte sie gewiss Sechs ganze Monate lang nur Tag und Nacht auf den Fellen haben mögen, ohne je genug davon zu haben.
Es ist wirklich eine gute Sache eine Braut zu haben, die robust genug ist für uns Dragon.
„Das ist es.", nickte auch Darkh nun doch etwas mürrisch über sein selbst gewähltes Zölibat und sog tief die Luft ein um sie zu schmecken.
Es roch Metallisch-süss und nach Tia.
Bei allen Himmeln und Höllen...
„Noch blutet sie. Ich halte ich mich fern.", murmelte er nur wieder und sein Freund nickte zustimmend und unterdrückte ein grinsen. Denn die Wacht würde weiter gehen.
Doch er verwettete jetzt schon seine gesamten Hornschuppen darauf, dass Darkh sich in dem selbstgewählten Zeitraum sicher nicht gänzlich beherrschen konnte.
Oh nein.
Schon jetzt glühte sein Blick wieder, nach nur einem Atemzug der Umgebungsluft, seiner so köstlich duftenden Lady Tia.
Wenn sie erst wieder bereit für ihn wäre und nicht mehr blutete, würde er ihr sicher nicht mehr widerstehen können.

*

Tia saß am Fenster und langweilte sich furchtbar, obschon sie den gesammten Tag nähte und stickte.
Aber sie war nun mal anderes gewohnt.
Wasser tragen, Brotteig kneten, Wäsche Waschen, Gretel helfen die Vasen zu entstauben und Silber zu putzen aber hier...?

Langweile, Langweile, Langweile.

Und sie wusste von Hester das der Drache den ganzen Tag über draußen auf dem Korridor stand. Er kam aber nicht zu ihr...
Nun ja, weil sie noch immer blutete. Aber nicht mehr arg so viel.
Demnach waren Hesters und Trudes Besuche gerade die Höhepunkte ihres Tages. scheußliche Sude einzunehmen und zu essen bis ihr schier der Bauch platzen wollte war anscheinend Darkhs Vorstellung von Ausruhen und Kraft schöpfen.
Doch zumindest der Koch hier war ein Meister seines Fachs. Es schmeckte so gut wie nichts was sie je auf Gut Erringar gegessen hatte. Vor allem das Gebäck. So süß und fruchtig oder mit in
glasierten Rosinen, Mohn, Honig oder sogar umhüllt mit gezuckerten und gebrannten Nüssen, die er für das Gebäck fein und klein geschlagen hatte. Es zerging ihr alles förmlich auf der Zunge.

Und trotzdem meinte Hester, jeden Tag ihre Figur betrachtend, hatte sie vermutlich kein einziges Gramm zugenommen.
Ganz wie zu Hause.
Nun ja.
Dann würde es wenigstens Darkh bald nicht mehr so sehr sorgen, ob sie nun halb verhungert sei oder nicht.
Er würde wieder zu ihr kommen und sie hoffentlich von der Langeweile erlösen.

Heute hatte sie vor zumindest einen Spaziergang zu machen, denn die Krämpfe waren nahezu verschwunden. Aber Trude wollte es ihr nicht gestatten. Also saß sie wieder nur lustlos am Fenster und nähte mit gerunzelter Stirn missmutig an dem Drachenbildnis weiter, welches schon recht weit gediehen und auch ganz hübsch geworden war, wie sie fand. Doch lieber währe es ihr gewesen, wenn Darkh sie nur einmal besucht hätte, um ihr zu versichern, das er noch da war. Denn wann immer sie den Kopf zur Tür hinaus streckte sah sie keine Spur von ihm.

Missmutig seufzte sie nun sicher schon zum zehnten Mal auf und gab es schließlich auf weiter zu sticken.
Das viele Gestein um sie herum erdrückte sie gerade fast. Sie musste endlich hinaus gehen und frische Luft atmen, weit ausschreiten und sich alles ansehen. Denn dieses Schloss sollte schließlich ihr zukünftiges zu Hause sein und sie die Herrin...
Sorgfältig rollte sie die Stoffbahn zusammen und verstaute sie in ihrem neuen Nähkorb, bevor sie sich aus dem Ankleidezimmer ihren Umhang und die Stiefel holte, die sie bis jetzt noch nie getragen hatte und in beides hineinschlüpfte. Dann erst machte sie die Tür zum Korridor hin auf und stieg den Menschenlehren Söller hinunter. Es gab hier sogar einen direkte Auf- und Abgang bis zu einer Tür die nach Außen führte, hatte Hester ihr erklärt. Sie musste nicht erst durch die große schwarz-rußige Halle hindurch.
Und so konnten nun weder Hester noch Trude sie ob ihrer Flucht schelten oder heißen da zu bleiben.
Rasch stieß sie die schwere Eichenholz-Türe auf, trat hinaus ins Freie und rang einmal kurz und wie befreit nach Atem.
Oh wie herrlich es dich doch anfühlte wieder unter freiem Himmel zu sein.
Und von wegen Darkh würde gerade Tagein Tagaus vor der Türe stehen.
Da hatte niemand gestanden, schüttelte sie nur belustigt über diese Finte der Mägde den Kopf. Wie einfältig dachten die hiesigen Bediensteten eigentlich, dass sie sei, ihnen dies Märchen zu glauben? Ein gewaltiger Drache, der Krieg gegen viele Länder führte hatte sicherlich besseres zu tun, als ausgerechnet sie zu bewachen.
Zumal der Blutgeruch ihn sicherlich noch sehr reizen und damit stören musste.
Nein, dachte sie und Schritt von den näherkommenden Frauenstimmen aufgescheucht eilig davon, an der Mauer des Söllers entlang bis zu einer gewaltigen Rosenhecke hin, die nur wenige Schritte weiter einen großen, ganz prächtigen Durchlass mit rein gefegtem Weg besaß, welcher in einen prächtigen, gut gepflegten Garten hineinführte.

Oh welch ein Wundersamer Ort!

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DrachenmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt