Hogwarts

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Seit Georges Zettel lief alles besser.
Wir beide lernten weiter zumachen und nicht auf zugeben.
Ich hatte aufgehört, mir ein Loch zu graben und lebte.
Mit der Zeit wurde ich immer glücklicher und fröhlicher.
Die Frage wer ich war schwebte schon lange nicht mehr in meinem Kopf. Ich hatte mein Gleichgewicht gefunden.
Ich genoss es in vollen Zügen und machte die besten Erinnerungen mit meinem Sohn.
Ich schaffte es den Kontakt zu meinen Freunden erneut aufzubauen und ihn regelmäßig zu pflegen.
Ich bekam die Kontrolle über mein Leben zurück.

Georges und auch mein Rettungsring war gegangen, doch nach drei schrecklichen Jahren, in denen wir immer wieder drohten unterzugehen, lernten wie endlich schwimmen.

"Bist du bereit?" fragte ich meinen Sohn, welcher etwas unsicher zu mir auf sah.
"Ich denke schon." er nickte.
Mein Hand umgriff seine und zusammen schoben wir den Gepäckwagen auf die Wand des Bahngleises 9 3/4 zu.
Wir tauchten kurz in die Dunkelheit ab, bevor wir zwischen schreienden Kindern und schluchzenden Müttern wieder auftauchten.
Fred klappte die Kinnlade herrunter, als er den Hogwarts Express zum ersten Mal in seinem Leben erblickte.
Er sah kurz zu mir und dann wieder zum Zug.
Ich lächelte leicht und schob den Wagen etwas zur Seite.

"Mama?"
Auffordernd nickte ich.
"Mama, was wenn ich in ein anderes Haus komme als du und Papa?"
"Das ist definitiv kein Problem, ich bin sehr stolz auf dich, dein Haus spielt keine Rolle."
Er nickte und verfolgte mit seinen Augen die verschiedensten Schüler.
"Glaubst du, ich komme klar?" seine braunen Augen erreichten meine.
"Oh du wirst klarkommen. So wie ich dich kenne, wirst du sogar etwas zu gut klarkommen."
ich grinste ihn an und auch er begann zu lächeln und zeigte mir seine süßen Grübchen.
"Versuch einfach in der ersten Woche kein Nachsitzen zu bekommen."
"Das schaff ich nie!" er lachte.
"Hab ich auch nie." etwas wehmütig strich ich ihm die roten Haare aus dem Gesicht.
"Schreibst du mir?" fragte ich.
"Jede Woche!" er nickte bestätigend.
Ich lachte und zog den Jungen in meine Arme.
"Du bist so schnell groß geworden." murmelte ich und küsste seinen Kopf.
Er entfernte sich etwas und blickte mir ernst entgegen.

"Mama, wirst du klarkommen?"
"Natürlich!" log ich und lächelte gequält.
"Ich komm in den Ferien nachhause und ich schreib dir regelmäßig!"
"Fred, nicht du musst auf mich aufpassen, sondern ich auf dich."
"Mama, wenn ich gehe bist du wieder alleine." ignorierte er meinen Kommentar.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite und blinzelte Tränen weg.
"Ich weiß." krächzte ich dann.
"Nur mit dem Unterschied, dass ich weiß wo du bist und wie es dir geht."
Mein Sohn zog mich fest in seine Arme.
"Ich verlass dich gar nicht." sagte er.
"Ich komm nämlich wieder."
Ich streichelte seinen Rücken und schluckte weitere Tränen hinunter.
"Aber vorher mach ich dich stolz." seine Wangen glühten als er mich glücklich ansah.
Wir beide wussten leider viel zu gut, dass er nicht von guten Noten sprach.
Ich lachte auf und zog dann den Koffer von dem Wagen.

"Dortdrüben ist Teddy." sagte ich und zeigte mit meinem Finger auf den Jungen mit türkisem Haar.
Mein Sohn nahm mir den Koffer ab, stellte ihn an seine Füße und schmiss sich ein letztes Mal in meine Arme.
"Ich hab dich lieb." sagte er und küsste meine Wange.
"Ich dich auch." murmelte ich und ließ ihn los.

Seine Hand umschloss den Koffer und wie in Zeitlupe lief er zu Teddy Lupin.
Ein paar Mal drehte er sich noch zu mir um, bevor er mit dem Jungen in den Zug stieg und sie sich ein freies Abteil suchten.

Etwas weiter vorne konnte ich meinen Sohn erkennen, und so lief ich auf die Höhe des Abteils.
Teddy und Fred blickten aus dem Fenster, aufgeregt grinsend und mit glühenden Wangen.

Der Zug tutete erneut und setzte sich quietschend und dampfend in Bewegung.
Das Fenster des Abteils wurde heruntergekurbelt und beide Jungs streckten ihre Arme hinaus um zu winken.

"Ich schreibe dir Mama!" hörte ich Fred noch rufen, bevor der Express in eine Dampfwolke eintauchte und verschwand.
In eine für sie neue, unbekannte Welt.

Zurück blieben schniefende Elternpaare, die ihren Kinder nachsahen, wie sie ihr möglicherweise erstes Jahr auf Hogwarts antraten.

"Viel Spaß!" flüsterte ich, bevor ich langsam den Bahnsteig verließ.

dear freddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt