Aufenthalt Im Krankenhaus Teil 5

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Was davor geschah:
"Ja, dass kann ich machen. Wie heißt Ihr Bruder?"

"Michael Patrick Kelly"

" Warten Sie kurz... Zimmer..."

Angelo Kellys Sicht:

"23. Patient 13. Es tut mir leid. Sie können gerade nicht zu ihn, Sie haben es wahrscheinlich mitbekommen. Wir werden alles in unserer Macht stehen tun, um das Leben Ihres Bruders zu retten."

"Wo sollen wir so lange warten?" fragte meine Schwester weiter die Dame.

"Sie können in einen Zimmer warten, dass hier an der Intensivstation anschließt. Es sollten wenig Leute sich darin befinden. Damit sollte das dann auch kein Problem sein."

"Das wäre super, können Sie uns dann Bescheid sagen, wenn es Nachrichten von unseren Bruder gibt?"

Der lange Piepton hört plötzlich auf. Ruhe.

"Ja, dass werde ich machen. Ich kann Sie soweit beruhigen, dass Ihr Bruder inzwischen wieder einen Herzschlag hat. Sie müssen trotzdem warten, die Ärzte werden noch nach der Ursachen gucken müssen."

Nach 2 Minuten auskleiden von den Mäntel und so weiter und erreichen des Raumes. Hing wieder jeder seinen Gedanken nach. Die Zeit ist stehen geblieben und ich drehe mich in Gedanken im Kreis.
Puhh. Glück gehabt.
Aber nein, dass kann nicht sein. Er kann nicht schon wieder eine Herzstillstand gehabt haben. Auch wenn er es geschafft hat. Er kann nicht wieder durch die Hölle gehen.  Nicht er!!! Was soll das? Mein großer Bruder. Mein Seelenverwandter. Mein Vorbild. Ein Vorbild so vieler. Wie hat er das verdient? Wie? Er muss soviel durchstehen und immer wieder passiert dann noch was schlimmeres. Jedes mal, wenn wir denken, er hat es geschafft, dann müssen wir weiter hoffen, warten. Das hoffnungsloser Warten macht und kaputt. Wir sind fertig. Als ich mich umsah. Sah ich in gleich, nachdenkliche Gesichter. Patricia und Joey sind still, so still wie ich sie selbst den ganzen Tag gestern und heute nicht erlebt habe. Es ist geschehen. Selbst Joey, der sonst seine Maske aufrecht halten kann, fast so lang wie Paddy, hatte seine abgenommen. Hinter dieser erschien pure Angst. Ein Ausdruck, den ich noch nie bei ihm entdeckt habe. Paddy kann seine Maske durchgehend tragen, ohne einen ein winzigen Funken an Gefühl, an Emotionen zu zeigen. Sie sitzt perfekt und ruckelt nicht. Doch einmal ist sie gefallen. Bei Papas Beerdigung. Ein Tag, an den sich niemand erinnern möchte. Ich habe, an diesen Tag, eine weitere wichtige Figur in meinen Leben verloren. Auch wenn ich mich nicht an meine Mutter erinnern kann, so ist sie immer meine Mutter gewesen. Die, die für mich lieber gestorben wäre und gestorben ist, um mich zu retten. Die mich so geliebt hat, dass sie ihr Leben für mich aufgab. Mein Bruder, Paddy, erzählte mir viele Geschichten über unsere Mutter. Auch er konnte sich kaum an die erinnern, doch war sie länger da für ihn als für mich. 4 Jahre. So alt war Paddy, als sie gestorben ist. Ein Alter, in welchen man seine Eltern benötigt. Ich habe Kathy, die manchmal die "Ersatzmutter" gespielt hat, von Anfang an als solche gesehen. Dich Paddy nicht. Als Paddy größer wurde, hatte er sich weiter zurück gezogen. Eines Tages haben mein großer Bruder und ich dann den Pakt gemacht, dass wir uns alles erzählen. Doch ich wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Ich wusste, dass er mir etwas verheimlicht. Und seit dem Tod unserer Mutter besitzt Paddy anscheinend nun diese Maske, die mit der Zeit immer fester, immer steifer und immer gerade wird. Keine Fehler werden ihn verzeiht, die Maske wird enger geschnürt. Bald steht kein weinenden Paddy mehr auf der Bühne, sondern nur noch ein Paddy der lacht, der glücklich aussieht. Aussieht. Innen fühlt sich Paddy anders, ich merke das. Er will ausbrechen, doch seine Maske verhindert das. Einige Momente, in denen die Maske lockerer, weiter und bröckelt waren meist in der Zeit zu finden, in welchen unser Vater erkrankt ist. Wir haben unseren Rückhalt, der der alles zusammen hält, in der Zeit verloren. Wir mussten mit ansehen, wie es unser Vater Gesundheitlich immer schlechter ging. Ein Moment der selbst Paddy seine Emotionen halbwegs zeigt. In welchen die Augen Paddy's Gefühle  zeigten, nicht nur kalt und emotionslos. Es war eine gruselige Zeit, in der wir als Geschwister, viel durchstehen mussten. Paddy hatte diesen Verlust von unseren Vater nicht so gut weggesteckt, wie die anderen aus unserer Familie, doch war er es, der den Anderen half. Der den Anderen tröstet, obwohl er selbst Trost brauchte. Wir sind nie zu ihn hin gegangen und haben über Vater geredet, wir haben ihn nie Trost gespendet. Ich hab es versucht, doch traf ich immer wieder auf Mauern, Stein Mauern, die nicht bröckeln, die steinhart im Zement waren. Keine Chance. Dich ich hab nie aufgegeben. Hab ihm immer gesagt, dass da jemand ist, der ihm zuhört. Gekommen ist er nie. Seine Maske aufgesetzt ging er weiter den Weg, der ihn bis hier her führen soll. Ein Weg der hier endet? Ich hoffe es nicht. Ich bange um meinen Bruder. Ich bange um das Leben meines Bruders.

Free - A Michael Patrick Kelly StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt