Nach Hause?

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Ich lag zitternd und schluchzend auf dem kalten Boden. Wie lange kann ich dir nicht sagen, eins kann ich dir aber dennoch sagen, ZU LANGE, vielleicht 20 oder auch 50 Minuten. Ich weiß es einfach nicht.

Langsam beruhigte ich mich wieder ein bisschen. Und schon kamen wieder diese Gedanken. Wo soll ich hin? Sollte ich es meinen Geschwistern erzählen? Sollte ich es lieber niemanden sagen, oder doch? Geh ich wieder'nach Hause'? Wo ich selbst an meinem Geburtstag arbeiten muss? Ich kann es euch nicht sagen, aber einfach abhauen kann ich doch auch nicht, oder doch?
Wo soll ich hin?
WO?
Ich spürte mal wieder, dass mir die Tränen kommen, man können die nicht mal endlich alle sein? Stimme, wo bist du? Kannst du mir nicht helfen? Wo soll ich hin? Kann ich einfach so zurück? Hilf mir, bitte!
Kann ich zurück?
Ich weiß es einfach nicht, aber ich kann auch nicht ewig hierbleiben. Ich muss mich entscheiden. Zu meinen Geschwister oder den unbekannten Weg, irgendwo hin, wo mich keiner kennt. Ich weiß, ich muss mich entscheiden und ich weiß auch, dass ich meine Geschwister nicht einfach so zurück lassen kann, ohne das sie wissen wo ich bin. Also muss ich wohl zu meiner Familie zurück, obwohl ich es nicht gerne tun will.
Es hilft nichts, ich muss zurück.

Zum Zeitpunkt, als Paddy aus dem Schloss flüchtet:
Patricia Kellys Sicht:

Heute war ein ziemlich anstrengender Tag. Alle mussten arbeiten. Als Joey und Kathy uns erklärt haben, dass wir heute, auch wenn es Paddys Geburtstag ist, durcharbeiten werden, musste ich erstmal hart schlucken. Genau in diesen Moment zerbrach ein Glas. Das Glas von Paddy. Unser kleiner Bruder schaute fassungslos zu den beiden hoch. Ich konnte ihn das nicht verübeln, wir arbeiteten jetzt schon über eine Woche durch und sind trotzdem noch nicht fertig, da würde ich auch wenigstens an meinen Geburtstag frei haben. Nachdem er das Glas fallen lies, rannte Paddy einfach aus dem Zimmer. Jetzt sind wir es, die fassungslos und mit offenen Münder zu Tür starrten.

"PATRICK! Er kann doch nicht einfach so abhauen! Was soll das?"

"Joey beruhig dich mal, ich würde auch nicht gerne an meinem Geburtstag arbeiten"  sagte ich mit leiser Stimme und bekam von fast allen ein zustimmendes Nicken, außer Joey und Kathy.

"Merkt ihr nicht, dass es ihm zu viel wird? Klar, zeigt er uns dies nicht, doch ich sehe, dass es ihm nicht gut geht." Alle gucken mich geschockt an, alle außer Angelo. Sie haben es nicht gemerkt? Nicht gemerkt, wie sich unser kleiner Bruder sich verändert hat? Ich kann es nicht fassen. Nach einer kurzen unangenehmen Stille sagte Angelo schließlich: 

"Da hast du Recht Patricia. Ich höre Paddy abends weinen und dass jeden Abend. Man Leute habt ihr das wirklich nicht mitbekommen? Dass sieht doch jeder Blinde, dass es Paddy nicht gut geht."

Wow, mit diesem Geständnis hätte ich nicht gerechnet. Anscheinend auch die anderen nicht, es wird wieder Still.  Klar wusste ich, dass Angelo auch mitbekommen hat, dass es Paddy nicht gut geht, aber soviel? Nein, dass wusste ich nicht. Ich selbst wusste nicht, dass Paddy jeden Tag weinte. 
Ich wusste es nicht. Was bin ich für eine Schwester? Und warum hat er uns nichts gesagt? Wir hätten doch geholfen. Wir sind seine Geschwistern, seine Familie, wir hätten es doch verstanden. Aber jetzt ist er weg. Wo könnte er sein? Will er sich etwas antun? Ist er noch im Schloss? Ist er draußen, bei den ganzen Fans? Wird er gerade umzingelt? Wo ist mein kleiner Bruder?

Ich schaute mich im Raum um und sah 6 geschockte Gesichter. Was werden wohl meine Geschwister denken? Haben sie auch Schuldgefühle, dass sie es nicht gemerkt haben? Oder wussten sie es und haben nichts gemacht, so wie ich und haben deswegen Schuldgefühle?

"Leute, müssen wir nicht mal nachschauen, wo Paddy ist?" Barby klang verzweifelt. Ja, müssen wir ihn nicht suchen?

"Barby, dass ist eine gute Idee. Ich schlage vor wir teilen uns in Gruppen auf und wenn wir ihn in 30 Minuten nicht finden, kommen wir hier hin zurück und überlegen uns einen anderen Plan."  Sofort waren alle dabei, Paddy zu suchen.

"John und Joey, ihr guckt draußen, genauso wie Jimmy und Kathy. Angelo, Barby und Ich durchsuchen das Schloss. Alle einverstanden?" Ich wartete auf eine Antwort, bekam sie aber nicht, stattdessen verlassen John, Joey, Jimmy und Kathy sofort den Raum, um unseren Bruder zu suchen.

"Patricia. Was glaubst du, was Paddy macht, wenn wir ihn nicht finden?"  Als Barby mir dies fragte, merkte ich, wie meine Augen sich mit Tränen füllten und auch ihre Augen waren glasig. Wir waren eben beide sehr emotional und zeigten unsere Gefühle, eben nicht so wie viele unserer Brüder und Kathy.

"Keine Sorge Schwesterchen, wir werden ihn finden"

Und schon machten wir uns auch auf die Suche nach unserem Bruder.

Free - A Michael Patrick Kelly StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt