4. Puste sie weg

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~Wieder mal Druck auf der Brust, dann puste ihn weg~

"Aha, du bist in dem Ganzen also mit verwickelt", zählte ich eins und eins zusammen und wendete den Blick von Antonio ab. Aber warum? Es gab keinen Grund dazu! Oder doch? "Tja, so wie es scheint, hast du als Security Chefin ganz schön versagt", meinte er begeistert und musste ein weiteres Mal lachen. "Und was ist der Grund, für dein dämliches Verhalten", meinte ich mit zusammengebissene Zähne und versuchte dennoch so ruhig wie möglich zu bleiben. Mit einer geladenen Waffe am Kopf, war das vielleicht nicht ganz so gut.

"Ich reiße mir doch nicht knapp dreiundzwanzig Jahre den Arsch für dieses Dreckshotel auf, nur damit am Ende EIN DAHERGELAUFENES FLITSCHEN WIE DU, MIR DIE STELLE ALS SECURITY CHEF WEGNIMMT", antwortete Antonio und ich hob den Kopf, als er zum Schluss schrie. Er dachte also, ich hätte ihm den Posten als Security Chef geklaut. Wollte Antonio meinen Ruf ruinieren? Mein Blick fiel zu Daniel. Hatte Antonio ihn etwa...?

Vor Wut zog ich die Augenbrauen zusammen und sprach drohend das aus, was ich dachte: "Du verdammter Wichser! Ich schwöre bei Gott, ich werde..." Überrascht schrie ich auf, als er mir mit der Waffe, gegen den Hinterkopf schlug. Ich kippte nach vorn und hielt mir meinen pochenden Hinterkopf. "...Na na na, nicht so frech", warnte Antonio mich und ich wusste, dass er sich hinter mich gehockt hatte. Der 45-jährige griff plötzlich nach meinem Pferdeschwanz und zog mich auf meine Knie zurück.

Er brachte seine Kollegen in Gefahr und schreckte nich einmal davor zurück sie zu verletzen. Und das alles nahm er in kauf, nur wegen dieser blöden Chefstelle? "Ich hoffe die Polizei hat für dich eine hübsche Zelle vorbereitet, wenn sie davon erfahren, dass du zu den Terroristen gehörst", meinte ich ruhig und doch feindselig und drehte meinen Kopf zur Seite, um ihn im Augenwinkel sehen zu können. War das alles meine Schuld? Immerhin...wäre es nie dazu gekommen, hätte ich die Stelle als Security Chefin nicht angenommen.

"Es wird KEINER davon erfahren, wenn es keine Zeugen gibt", meinte er und lachte triumphierend. Ich hörte das Klicken des Sicherungshebel an seiner Waffe. "Du wirst als schlechte Security Chefin sterben und ich deinen Platz einnehmen", sagte er und seine Lache klang nun wie die eines Psychopathen. Daraufhin spürte ich das kaltes Metall an meinem Kopf. Ich schloss meine Augen. War's das jetzt? Wird Gott mich für meine Vergangenheit bestrafen? Nein so soll es nicht sein! Als Security Chefin muss ich das alles wieder gerade biegen, egal was es mich kostet!

"Da gibt es nur ein Problem", meinte ich und betrachtete ihn von der Seite. Ich spürte, wie das Adrenalin, von Kopf bis Fuß, durch mein Körper strömte. "Und das wäre", fragte er abwertend und musterte mich prüfend. Ich fing an, laut und schwer zu atmen. Das Adrenalin, ließ die Wut in meinem Körper kocken. Ich drehte den Kopf zur Seite und sagte mit einem bedrohlichen Blick: "weil..." Ich legte meinen Kopf zur Seite, so, dass er nicht mehr in Antonios wirkbereich lag und drehte mich blitzschnell um. In dem Bruchteil einer Sekunde, schlug ich Antonio ins Gesicht, griff nach seiner Waffe und entwaffnete ihn so.

"...ich das leider nicht zulassen kann", beendete ich meinen Satz und richtete die Pistole auf Antonio. Mit geschockten Blick, offenstehenden Mund und blutende Nase, sah er mich an. Ich entfernte das Magazin und zog den Verschluss zurück um die Patrone aus dem Patronenlager zu entfernen. Die entladene Waffe warf ich dann einfach hinter mich. "Hör mir mal zu", meinte ich bedrohlich und griff nach dem Hemdkragen von Antonio, "du wirst mir jetzt alles sagen, was du weißt! Hast du mich verstanden!"

"Sonst was? Tötest du mich dann? Komm schon Catharina! Wir wissen beide, dass du dafür nicht gemacht bist", meinte Antonio mit einem provokanten Lächeln und griff nach meinem Arm, an seinem Kragen. Ich ließ mich von ihm jedoch nicht einschüchtern. Stattdessen griff ich nach der Waffe in meinem Holster und hielt ihm den Lauf an den Kopf. "Glaub mir! Ich bin zu vielen Dingen fähig", meinte ich mit zusammengebissene Zähne. Ich drücke den Sicherheitshebel zurück, um Antonio zu beweisen, wie ernst ich es eigentlich meinte.

"Im Hotel befinden sich 5 weitere Männer", kooperierte Antonio endlich, als er merkte dass ich keine Witze machte und schluckte schwer, "sie sind schwer bewaffnet und wollen den österreichischen Politiker töten!" Verdammt! Schrie ich innerlich und schlug gegen die Wand, dabei verfehlte ich nur knapp Antonios Kopf. Es war naiv zu glauben, ich hätte das alles hier im Griff! Hätte ich nur besser aufgepasst und nicht alles so locker genommen, wäre es gar nicht erst dazu gekommen!

Ich bin eine schlechte Security Chefin! Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich meine Kollegen in Gefahr gebracht habe! Mein Blick fiel wieder zu Antonio. "Hey was soll das", fragte er panisch, als ich anfing, seine Tasche zu durchwühlen. Irgendwer hatte auf Daniel geschossen, aber ich war keine hundert Meter entfernt und hätte es dementsprechend auf jedenfall gehört, es sei denn...Bingo. Dachte ich zufrieden und betrachtete den Schalldämpfer, welchen ich in Antonios Jackentasche hervor geholt hatte und betrachtete ihn in der Hand.

Ich hob meine Waffe, um zu testen, dass das Modell auf meine Waffe passte. Und tatsächlich ließ sich der Schalldämpfer ganz leicht aufschrauben. "Es ist zu spät Cat! Du wirst ihn nicht retten können", sagte Antonio, als in seinem Dickschädel ein Licht auf zu gehen schien. Er wusste was ich vor hatte. "Das wollen wir doch mal sehen", meinte ich mit böser Miene und zusammengebissenen Zähne, was sich jedoch sofort in eine Lächeln verwandelte, "süße Träume!" Bevor er schnell genug reagieren konnte, hob ich auch schon meine Waffe und schlug sie so fest wie möglich gegen seinen Kopf.

Seine Augenlider schlossen sich und er klappte einfach zusammen. Ich wollte ihn nicht töte. Antonio sollte seine gerechte Strafe bekommen, der Tod wäre viel zu großzügig gewesen! Ich griff nach seiner Krawatte und fesselte ihn an das nahegelegene Treppengeländer, um sicher zu gehen, falls er aufwachen sollte. Dann trat ich zu Daniel. "Ich bin so schnell wie möglich wieder da! Halte durch", flüsterte ich dem Jungen besorgt zu, obwohl er noch immer bewusstlos war.

Dann stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Apartment des Politikers. Auf den Gängen war es still. So still, dass ich meinen eigenen Herzschlag hören konnte. Das war aber auch kein Wunder, denn die Anspannung war mir ins Gesicht geschrieben. Dennoch würde ich mich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Auch nicht in dem Moment, in dem vor mir plötzlich ein Mann auftauchte. Er kam um die Ecke, direkt auf mich zu. Und als er mich bemerkte, griff er panisch hinter sich und holte seine Pistole hervor.

Doch bevor er auch nur ein Hauch einer Chance dazu hatte, den Abzug zu drücken, hob ich meine Waffe und reagierte. Ohne zu zögern legte ich meinen Finger an den Abzug und drückte ab. Ich traf ihn direkt zwischen den Augen. Mein Gegenüber erstarrte, sein Mund war leicht geöffnet und Blut trat aus dem sauberen Loch aus. Es waren nur einige Sekunden, in denen sich seine Augen zurück rollten und er in sich zusammen fiel. Ich wartete kurz, um sicher zu stellen, dass er der einzige war.

Dann lief ich zu dem leblosen Körper und hockte mich ab. Ich zog das alte Holzfällerhemd ein Stück hoch, um an seine Jeans heran zu kommen und kramte in seiner Hosentasche herum. In seiner linken Tasche fand ich sein Portemonnaie und einen alten Schokoriegel, aber nicht das, was ich mir erhoffte. Keine Spur von einem Handy. "Ach Scheiße", meinte ich und fuhr mir genervt durch die Haare. Ich stand wieder auf. Nagut, dann muss ich eben allein da durch! Dachte ich und lief die Treppen am Ende des Ganges nach oben.

Ich hatte so eine Wut auf diese Typen und wollte sie einfach alles...nein! Ich durfte jetzt nicht die Fassung verlieren! Mein Weg führte mich bis ganz nach oben, in die vierte Etage, dort blickte ich nach rechts in den Gang. Da ich feststellte, dass da keiner war, trat ich in den Flur und drückte mich an der Wand entlang. Plötzlich öffnete sich vor mir die Tür des Putzraumes. Ich hockte mich ab und zog aus Reflex meine Waffe. Mein Herz raste und das Adrenalin durchströmte wiedermals meinen Körper...

~Sondern kille lieber allein ein ganzes Team
Lieber drei, vier Krieger, als ein tausend Brüder~

Song: Puste sie weg
Album: Vollmond

Team Loyal 3 - Tiefschwarz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt