Meinungen ändern sich

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"Ich mach dir gleich einen Tee." Petrit stand vor meinem Bett. Langsam hatte er sich vorgebeugt und beobachtete mich genau. Als hätte ich etwas verbrochen.
"Brauchst du nicht. Es geht mir doch gut.", murmelte ich in die Decke, mit der mich Petrit eingewickelt hatte.
"Red dir das noch ein. Du bist der Tod höchstpersönlich." Er seufzte. "Dabei wollte ich doch noch ganz dringend Sprechen..."
Jetzt wurde ich wieder hellhörig. "Kannst du doch jetzt machen."

Los, sag schon.

"Gleich. Erst der Tee." Er ging mit schnellen Schritten aus dem Raum.
Mir stellte sich die Frage, was ich nun tun sollte. Natürlich wartete ich auf Rewi, aber eigentlich war ich erleichtert, dass er nicht hier war.

Mal abgesehen von den Dingen, die er getan hat und wahrscheinlich noch in Zukunft tun wird, sollte ich mir klar machen, was das überhaupt zu bedeuten hat.
Spielt er nur mit mir oder hat er tatsächlich so etwas wie 'Gefühle' für mich? Gruselige Vorstellung, wenn wir plötzlich zusammen wären...
Man, wir sind so lange einfach nur gute Kollegen gewesen, die sich ab und zu getroffen haben und aus Spaß mit einem Shippname angefangen hatten, aber das hieße doch nicht, dass wir uns wirklich in den Arsch ficken müssten! Kann nicht alles normal sein? Nein? Gut, dann denk' ich halt weiter nach.
Was genau fühle ich denn in Rewis Nähe?
Angst?
Verlangen?
Geborgenheit?
Sicherheit?
Freude?
Alles davon kam bisher vor...
"Du musst mehr fühlen. Du hast diese Sachen mitgemacht. Du bist rot geworden."
Danke, für die Infos Brain, aber ich möchte das nicht glauben. Zumindest noch nicht.

Meine quietschende Tür ließ mich kurz aufschrecken. Petrit kam grinsend mit einem Tablett voller Essen an.
"Bist du behindert? So viel ess ich doch niemals." Dabei musste ich leicht lachen, weil Petrit einfach mein leicht behinderter Kumpel war, dem das nicht interessierte. Er setzte sich zu mir und gab mir die Tasse.
"Denkst du ich wüsste das nicht?"
"Hä?"
"Ich hab vielleicht auch Hunger."
"Ach, diese Albaner bekommen wohl zu wenig in ihrem Land und fressen den Deutschen alles weg.", meinte ich ironisch.
"Pff, wenn du schon wieder schlechte Witze machen kannst, dann wirst du wohl bald gesund."
Er setzte sich aufrechter hin, während ich nur still am Tee nippte.

Lecker Früchtetee.
Petrit weiß, was ich mag.

"Also der eigentliche Grund, warum ich hier bin ist, dass mich etwas beschäftigt."
"Und was?"
"Ich finde, Rewi hat sich verändert. Er war früher mal das Broken Thumbs Opfer, aber jetzt hat er mich und dich doch auch schon mal in seinen Videos leicht bloßgestellt. Macht ihm das Spaß?" Fast hätte ich den bescheuerten Tee wie eine Fontäne auf mein Bett gespuckt, aber bei Petrits ernsten Blick käme das bestimmt nicht sehr nett.
Außerdem hatte er etwas ausgesprochen, was ich tief in meinem Innern schon gewusst hatte.
"Stimmt, er hatte einmal gesagt, dass ich wirklich schwul wäre und ich hatte nur wegen Rewilz mitgespielt, aber..."
"Nichts aber! Das ist der Punkt. Man Felix, ich glaube Rewi hat sich so verändert, weil er mit sich selbst nicht zufrieden ist." Petrit holte kurz Luft, dann fügte er leiser hinzu. "Es könnte auch sein, dass er wirklich etwas von dir will. Hat er denn schon Andeutungen gemacht?"

Wenn für Petrit Rewis Verhalten so leicht zu durchschauen ist, heißt das dann, dass ich es auch bin?

Ich schluckte. "Äh...nein. Sei doch nicht albern. Als ob Rewi schwul wäre."
"Du lügst.", stellte Petrit kalt fest. "Was ist passiert?!" "Ich ... er...ich....", stotterte ich hilflos.

Das kann ich ihm doch nicht sagen! Ich bin mir doch nicht mal selbst sicher, ob das alles genau so passiert ist.

Zum Glück wurde die Tür aufgerissen und ein finster drein blickender Rewi stürmte auf Petrit zu. Er ließ achtlos eine Tüte - wahrscheinlich mit Medikamenten für mich - fallen. "Was laberst du für einen Dreck!" Wütend pinnte er den überraschten Petrit an die Wand. "Lass. Meinen. Felix. In. Ruhe." Er betonte jedes Wort, wobei er das 'Meinen' fast schon gefühlvoll aussprach.

Warum macht es mich so glücklich, dass Basti hier auftaucht, auf Held spielt und mich als seins bezeichnet?
"Du weißt die Antwort schon längst."

Meine Wangen fingen an zu glühen und als Rewi dann losließ und sofort zu mir kam und mich in die Arme nahm, war es um mich geschehen. Glücklich erwiederte ich die Umarmung. Als wäre er meine Droge, schmiegte ich mich an ihn. "Aha.", kam es von Petrit, der sich demonstrativ seinen Hoodie richtete und uns klagend anschaute. "Da läuft also nichts. Schon klar."

"Ich weiß doch selber nicht!", schrie ich trotzig, wobei mir ein paar Tränen in die Augen kamen.

Ich hasse es vor anderen zu heulen!
Ich bin nicht schwach!


Rewi hielt mich immer noch ihm Arm. Er machte keine Anstalten sich zu bewegen oder gar irgendwas zu sagen. Er war einfach da und hielt mich. Seine Wärme ging auf mich über und mit ihr auch ein wenig Selbstvertrauen. "Dieser Vollhorst hat mich in den letzten Tagen zu gebracht, die ich nicht mal im bekifftesten Zustand mit einem Mädchen gewagt hätte. Es war peinlich. Es hat mich aufgeregt. Ich hatte teilweise sogar Angst." Nun schaute mich Rewi an. Es war kein Psycho Blick mehr. Nein, da lag Reue in seinen Augen. "Ich... es...tut mir Leid, sorry.", murmelte er, sodass nur ich es hören konnte. Kaum merklich nickte ich und machte meinen Gefühlen weiter freie Luft. "Aber ich hab das alles mitgemacht und... " Vorsichtshalber kniff ich die Augen zusammen. Ich wollte nicht Petrit Reaktion auf folgendes sehen: "Ich hab mich wohl mitreißen lassen und Gefühle entwickelt."
Es wurde so still. Das machte mich fast wahnsinnig.

Warum hab ich das auch gleich gesagt? Ich dachte, durch Youtube wäre mir nichts mehr peinlich, aber scheinbar bin ich immer noch ein großer Spasti.

"Warme Lippen glitten meinen Hals runter. "Deswegen liebe ich dich. Du bist süß. Aber an deinen Liebeserklärungen solltest du noch pfeilen." Behutsam hielt er mich fest. Ich hätte nun am Liebsten die ganze Welt ausgeblendet, aber Petrit war noch da. Er hatte sich kaum bewegt, doch ein leichtes Grinsen lag nun auf seinen Lippen. "Und ich Dummkopf mach mir echt zu viele Sorgen um dich und Rewi. Naja, viel Spaß dann noch und ich schweige wie ein Grab." Somit verschwand auch er und ließ mich - eher uns - alleine.
Endlich konnte auch ich mich dazu durchringen meinen Kopf zu Bastis zu drehen. Sofort lagen seine Lippen wieder auf meinen. Sanft und behutsam - als wäre ich aus Glas - glitten seine Hände unter mein Shirt.
"Basti, nicht jetzt. Bitte." Beim Flehen musste ich kurz aufseufzen, da er mit seine anderen Hand ganz leicht eine Beule in meiner Hose streifte.
"Nur wenn du mir richtig die Liebe gestehst.", sagte er frech.

Auch noch Forderungen stellen, Rewinzest.

"Sei froh, dass ich nicht schon längst die Bullen gerufen habe. Außerdem musst du dir das erst verdienen."

"Ach, wenn das so ist." Plötzlich lag er komplett auf mir und drückte mich bestimmend in die Kissen. "Fang ich mal mit der Überzeugungsarbeit an."

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Ich denke echt darüber nach, meine FFs von Fanfiktion.de hier auch mal hochzuladen oder lohnt sich das nicht, weil man eh alles auf FF.de liest?
Natürlich wäre das dann nicht mehr so ein Mäh-Account, weil dann ja Stück für Stück Stuff hochgeladen werden würde, bis ich mal wieder weiterschreiben müsste und so.


Rewilz auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt