20.

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Nico

Bestimmt eine Stunde lang saßen wir stumm auf meinem Sofa. Larissa hatte sich an meine Seite geschmiegt und ich drückte sie fest an mich. Selbst wenn sie meine Gefühle nicht erwidern würde, war mir das in diesem Moment relativ egal, alles, was ich fühlte, war Erleichterung. "Eine Frage hab ich jetzt aber doch noch.", hörte ich sie leise sagen. "Die da wäre?", antwortete ich und sah zu ihr hinunter. "Warum ein Lied?", wollte sie wissen. "Arian hat mich auf die Idee gebracht. Damals bei deinem Geburtstag hatte das so gut geklappt und ich hab's einfach nicht rausbekommen, wann immer ich es dir sagen wollte. Eigentlich wollte ich dir das vor deiner Abreise schon beichten.", antwortete ich ehrlich. "Du konntest alles immer schon besser durch deine Musik ausdrücken.", stellte sie fest. "Das stimmt.", stimmte ich ihr schmunzelnd zu. 

Etwas später hatte ich uns einen Wein aufgemacht. Wir saßen mittlerweile wieder am Tisch und sahen uns Fotos von früher an. "Das hier war jahrelang noch mein Hintergrund auf dem Handy.", sagte ich und zeigte ihr eines auf dem wir beide dumme Grimassen geschnitten hatten. "Nicht dein Ernst!", gab sie überrascht von sich. "Doch, ist mein Lieblingsbild von uns.", erklärte ich und lächelte. Sie lachte und zoomte auf meinen Gesichtsausdruck, dann musste sie noch mehr lachen. Ich liebte das so sehr, weswegen ich sie einfach nur ansah und es genoss. Am liebsten hätte ich sie geküsst, aber da ich ja immer noch nicht wusste, was sie fühlte, wollte ich sie nicht bedrängen. Die Frage drängte sich immer wieder in den Vordergrund und irgendwann musste ich es einfach wissen. Trotzdem wollte ich nicht einfach fragen, vor allem nicht in diesem Augenblick. "Ich liebe dein Lachen so sehr, das weißt du oder?", sagte ich zu ihr, was sie sofort verstummen ließ. Ihr Grinsen verschwand nicht, sondern es wurde größer. Sie schaute auf ihr Glas und ich konnte sehen, dass sie rot wurde. "Danke.", murmelte sie verlegen. Mit Komplimenten hatte sie noch nie gut umgehen können. Etwas, was ich nie verstanden hatte, sie war so verdammt schön, spielte es aber immer herunter. "Nichts zu danken.", antwortete ich darauf amüsiert. Sie sah mich wieder an und strahlte mich mit ihren blauen Augen an. "Ist irgendwas?", fragte sie mich, nachdem ich sie weiterhin nur angelächelt hatte. "Ich würd dich so gern küssen gerade.", sprudelte es mir heraus. Im nächsten Moment verfluchte ich mich schon wieder dafür. "Ich dich ehrlich gesagt auch.", sagte sie, bevor sie sich auf die Lippe biss. Hatte ich mich gerade verhört oder hatte sie das wirklich gesagt. Verblüfft sah ich sehr dabei zu, wie sie vom Stuhl aufstand und zu mir rüber kam. Mit einem Lächeln in Gesicht blieb sie vor mir stehen, legte eine ihrer Hände an meine Wange und beugte sich zu mir herunter. Ich erwiderte den Kuss sofort, als sich unsere Lippen berührten. Er war kurz und sanft, aber er ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch Salsa tanzen. Nachdem wir uns von einander gelöst hatten, rutschte ich mit meinem Stuhl nach hinten, sodass Lara sich auf meinen Schoß setzen konnte. Meine Hände fanden sofort ihren Weg zu ihrer Hüfte, während ich sie angrinste. "Heißt das jetzt, du fühlst wie ich oder wie soll ich das jetzt verstehen?", fragte ich dennoch etwas unsicher. Mit einem Nicken beantwortete sie meine Frage, dann lehnte sie ihre Stirn an meine an. Ich musste schmunzeln, weil ich darüber nachdachte, wie lange wir für diesen Moment gebraucht hatten. "Schon verrück irgendwie.", murmelte ich mit geschlossenen Augen. "Was denn?", hörte ich sie fragen. "Dass wir fast ein Jahrzehnt für das hier gebraucht haben.", antwortete ich, während ich mit meinen Daumen über ihre Hüfte streichelte. "Ja, stimmt.", murmelte sie, bevor sie mich nochmal auf die Lippen küsste. 

Neben der Person, die man liebte, einzuschlafen, war mit Abstand das schönste, was man sich vorstellen konnte. Larissa lag neben mir in meinem Bett mit ihrem Kopf auf meiner Brust und einem ihrer Beine über meiner Hüfte. Ich hatte ihr angeboten, bei mir zu schlafen, weil sie zu viel getrunken hatte, um nach Hause zu fahren und spät nachts wollte ich sie ungern mit der Bahn nach Hause fahren lassen. Auch wenn sie Snoopy hatte, war mir das viel zu riskant. Da wir sowieso im Bett gelandet waren, hatte sie kaum widersprochen, eigentlich fast gar nicht. "Nico, wie geht's jetzt weiter?", fragte sie leise, bevor sie ihren Kopf anhob, um mich anzusehen. "Wie willst du denn, dass es weitergeht?", stellte ich ruhig die Gegenfrage. "Wir stehen dieses Mal beide in der Öffentlichkeit, das macht das Beantworten etwas schwieriger.", antwortete sie bedrückt. "Eigentlich nicht. Ehrlich gesagt ist es sogar einfacher, weil es keiner von uns zum Schutz des anderen geheim halten muss.", erklärte ich ihr. "Du willst das öffentlich machen?", fragte sie überrascht nach. "Die Presse und die Fans finden das sowieso mega schnell raus.", antwortete ich ehrlich. Ich wusste, wie meine Fans waren und wenn ich mit jemand zusammen kam, der mindestens genauso bekannt war wie ich, konnte ich das nicht lange geheim halten. "Okay, aber nur unter einer Bedingung. Wir warten noch ein bisschen damit und machen es dann gemeinsam bekannt.", sagte sie, bevor sie sich aufsetzte. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, dann nickte ich und stimmte zu. "Unseren Familien sollten wir es aber wenigstens sagen.", erwiderte ich danach. "Einverstanden.", stimmte sie zu, beugte sich zu mir herunter und küsste mich. 

In dieser Nach schlief ich mit einem Lächeln im Gesicht und der Liebe meines Lebens in den Armen ein. Larissa lag auf der Seite, ich hinter ihr und hatte beide meiner Arme fest um sie gelegt, weil ich es immer noch nicht so recht glauben konnte. So ein schönes Gefühl hatte ich schon ewig nicht mehr gespürt, es war berauschend. Bevor ich einschlief, küsste ich immer wieder ihre Schläfe, was sie jedes Mal mit einem Lächeln reagieren ließ, solange sie noch wach war. Es gab nichts schöneres als neben jemandem einzuschlafen, den man liebte, aber noch besser war es auch wieder neben dieser Person aufzuwachen. Am nächsten Morgen wurde ich von Snoopy geweckt, der die Hand ableckte, die von der Bettkante runterhing. Lara lag halb auf mir uns schlief noch seelenruhig. So musste es sich wohl anfühlen, wenn man sein Glück endlich gefunden hatte.

Like I Love You. (Nico Santos)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt