𝚆𝚑𝚢 𝚌𝚊𝚗'𝚝 𝙸 𝚓𝚞𝚜𝚝 𝚋𝚎 𝚑𝚊𝚙𝚙𝚢?

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𝓨𝓸𝓾'𝓻𝓮 𝓪𝓼𝓴𝓲𝓷𝓰 𝓯𝓸𝓻 𝓽𝓸𝓸 𝓶𝓾𝓬𝓱 𝓯𝓻𝓸𝓶 𝓽𝓱𝓲𝓼 𝔀𝓸𝓻𝓵𝓭 𝓮𝓿𝓮𝓷 𝓽𝓱𝓸𝓾𝓰𝓱 𝔂𝓸𝓾 𝓪𝓻𝓮 𝓳𝓾𝓼𝓽 𝓪𝓼𝓴𝓲𝓷𝓰 𝓯𝓸𝓻 𝓹𝓮𝓪𝓬𝓮

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𝓨𝓸𝓾'𝓻𝓮 𝓪𝓼𝓴𝓲𝓷𝓰 𝓯𝓸𝓻 𝓽𝓸𝓸 𝓶𝓾𝓬𝓱 𝓯𝓻𝓸𝓶 𝓽𝓱𝓲𝓼 𝔀𝓸𝓻𝓵𝓭 𝓮𝓿𝓮𝓷 𝓽𝓱𝓸𝓾𝓰𝓱 𝔂𝓸𝓾 𝓪𝓻𝓮 𝓳𝓾𝓼𝓽 𝓪𝓼𝓴𝓲𝓷𝓰 𝓯𝓸𝓻 𝓹𝓮𝓪𝓬𝓮

"Du willst, dass ich heute noch bei dir übernachte?" Kopfschüttelnd betrachtete Taehyung den Älteren. "Dir ist bewusst, dass wir uns kaum kennen und ich dich theoretisch im Schlaf umbringen könnte, abgesehen davon, dass gleich die Sonne aufgeht und nicht wirklich die Zeit zum Schlafen ist."

"Bitte. Wir brauchen Beide Schlaf, oder nicht?", Yoongi griff nach der Hand des Jüngeren, der verblüfft über die Berührung innehielt.

Widerstrebend nickte Taehyung. "Wenn du dir sicher bist und es dir egal ist, dass deine Wohnung nach Rauch stinken wird, weil der Geruch überall an mir haftet..."

Sie verließen das Café und mal wieder zündete sich der Jüngere einen der todbringenden Stängel an. Sein Begleiter beobachtete es. "Darf ich auch mal ziehen?" Stumm reichte Taehyung ihm die Zigarette und Yoongi sog einen Zug des giftigen Nikotins in seine Lunge. Doch er fühlte nichts. Keine Wirkung. Nicht mal besonders gut schmeckte es.

"Du hast gerade dein Leben um fünf Minuten verkürzt", merkte der Braunhaarige beiläufig an und nahm die Zigarette wieder an sich. Yoongi zuckte mit den Schultern. "Juckt wen?"

"Und? Wie findest du Zigaretten?"

Der Schwarzhaarige legte nachdenklich den Kopf schief. "Ich kann den Reiz nicht daran finden", sagte er schließlich.

"Jedem das Seine. Du hast bestimmt andere Wege deinen Schmerz zu lindern. Vielleicht sogar gesündere." Der Ältere schüttelte den Kopf. "Nein gesund kann man das nicht nennen." Unwillkürlich zupfte er an den Ärmeln seines Pullovers, bei dem Gedanken, was sich darunter verbarg.

Taehyung drehte den Kopf und schenkte Yoongi ein trauriges Lächeln. "Dann sind wir wohl Beide am Arsch hm?"

"Und das merkst du erst jetzt?"

Ein sarkastisches Lachen entkam dem Jüngeren. "Ich mag dich."

Es kam komplett aus dem Blauen heraus und ließ Yoongi innehalten. Taehyung mochte ihn. Und irgendwie wusste der Schwarzhaarige, dass der Jüngere das, was er sagte, ernst meinte.

"Danke. Ich mag dich auch", antwortete Yoongi ehrlich.

Den Rest des Weges schwiegen sie.

"Willkommen in meinem bescheidenen Heim." Der Schwarzhaarige schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und öffnete sie weit.

Taehyung trat ein und sah sich um. Die Wohnung war simpel und günstig, aber trotzdem geschmackvoll eingerichtet. Der Braunhaarige fühlte sich hier auf Anhieb wohl.

"Rauchen bitte auf dem Balkon, ja?" Der Jüngere nickte, um zu signalisieren, dass die Worte bei ihm angekommen waren. "Ich mag deine Wohnung." Er zog sich die Lederjacke von den Schultern, um sie ordentlich an einem der Kleiderhaken aufzuhängen.

"Dankeschön." Yoongi zuckte mit den Schultern. "Sie ist zwar nicht sonderlich spektakulär-" "Genau deswegen mag ich sie so gerne", unterbrach Taehyung ihn und kratzte sich am Hinterkopf.

"Wenn ich hier schlafen soll, hast du denn irgendwelche Klamotten, die mir passen könnten?"

Zum Glück trug Yoongi gerne oversized und zusätzlich war der Braunhaarige dünn wie ein Spargel weshalb es keine großen Schwierigkeiten darbot etwas zu finden.

"Ist es okay, wenn du auf dem Sofa schläfst?", fragte der Ältere und Taehyung nickte. Er war dankbar, dass er überhaupt einen Ort zum Schlafen hatte.

Mit einem erleichterten Aufseufzen ließ er sich auf das Sofa fallen und rollte sich darauf zusammen. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete Yoongi das Ganze. "Brauchst du keine Decke?" Doch Taehyung war bereits eingeschlafen.

Der Junge blieb die Nächte lediglich wach, weil die Straße kein sicherer Ort war, um zu schlafen und daheim hatte er auch Angst von seinem Vater in der Nacht verprügelt zu werden. Weshalb er meistens erschöpft und müde nicht nur die Tage, sondern auch die Nächte durch die Stadt streifte und darauf wartete, dass die Zeit verging, obwohl er keine Ahnung hatte, warum er überhaupt darauf wartete.

Ein leises Seufzen entglitt Yoongi und er holte eine Decke, mit der er Taehyung vorsichtig zudeckte. "Schlaf gut", flüsterte er dem friedlich schlafenden Jungen leise zu. Dann begab er sich in sein Schlafzimmer.

Das Mondlicht fiel durch das Fenster und umrahmte seine schmale Figur. Yoongi zog sich sein Oberteil über den Kopf und im fahlen Licht erkannte man seine unnatürlich blasse Haut. Beinahe, als wäre der junge Mann aus Porzellan geschaffen.

Doch das reine Bild wurde von den roten Linien auf seinen Armen zerstört. Feine Risse im Porzellan, die sich immer mehr erweiterten. Schnitte, die immer tiefer wurden. Das Ergebnis schlafloser Nächte mit schmerzerfüllten Gedanken. Sein Versuch den inneren Schmerz zu lindern.

Vorsichtig strich er mit dem Zeigefinger über sein Kunstwerk, fast, als wolle er sich vergewissern, dass es noch da war.

In gewisser Weise spürte einen Stolz, dass er es geschaffen hatte. Es befriedigte ihn zu sehen, wie sehr er hatte leiden müssen. Denn Yoongi hasste sich selber. Er wollte zwar einerseits seinem Schmerz entkommen, doch andererseits wollte er sich auch leiden sehen, da er wusste, dass er es verdiente.

Wenn er nur ein paar Minuten eher dagewesen wäre. Wenn er doch nur wahrgenommen hätte, wie sie immer blasser und zurückgezogener geworden war. Er hätte es verhindern können. Bestimmt hätte er das. Doch jetzt war es zu spät. Seine Schwester war tot.

Mit einem Seufzen wandte er seinen Blick von den unzähligen Schnitten ab und zog sich einen Schlafanzug an, bevor er sich in sein Bett legte.

Sein großes, leeres Bett, in dem er sich irgendwie einsam fühlte. Doch Einsamkeit war nichts Neues für Yoongi. Sie begleitete ihn tagtäglich und zerriss ihn innerlich immer mehr.

Er schloss die Augen und versuchte zu schlafen, obwohl er wusste, dass die Chance, dass er wirklich einschlafen würde, sehr gering war.

Unruhig wälzte er sich immer wieder von einer Seite auf die Andere und versuchte eine bequeme Schlafposition zu finden. Bis er irgendwann aufgab und einfach still liegen blieb, obwohl er sich in seiner Position immer noch nicht wirklich komfortabel fühlte.

Erleichterung erfasste ihn, als er spürte, wie seine Augenlieder langsam immer schwerer wurden und er endlich begann wegzudämmern.

Die Sonne ging auf, doch das bekam Yoongi nicht mehr mit. Denn er war eingeschlafen.

Immer höher kletterte der rotgoldene Ball den Himmel hoch und die Strahlen fielen durch Yoongis Schlafzimmerfenster und auch in das Wohnzimmer, wo Taehyung auf dem Sofa lag. Im Schlaf sahen die Beiden gebrochenen Menschen so friedlich aus. Der Schmerz war aus ihren Gesichtszügen gewichen. Es war wie eine kurzzeitige Erlösung für die Beiden. Von dieser grausamen Welt, die alles daran setzte, um sie endgültig in den tiefen Abgrund des Schmerzes zu stoßen.

𝐂𝐈𝐆𝐀𝐑𝐄𝐓𝐓𝐄𝐒【𝐓𝐚𝐞𝐠𝐢】✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt