𝙱𝚞𝚝 𝙸 𝚏𝚎𝚎𝚕 𝚜𝚘 𝚕𝚘𝚜𝚝 𝚛𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚗𝚘𝚠.

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𝓨𝓸𝓾 𝓪𝓻𝓮 𝓱𝓸𝓵𝓭𝓲𝓷𝓰 𝓸𝓷𝓽𝓸 𝓽𝓱𝓮 𝓹𝓪𝓲𝓷 𝓼𝓸 𝓽𝓲𝓰𝓱𝓽 𝓫𝓮𝓬𝓪𝓾𝓼𝓮 𝔂𝓸𝓾 𝓽𝓱𝓲𝓷𝓴 𝓲𝓽 𝔀𝓲𝓵𝓵 𝓴𝓮𝓮𝓹 𝔂𝓸𝓾 𝓪𝓵𝓲𝓿𝓮

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𝓨𝓸𝓾 𝓪𝓻𝓮 𝓱𝓸𝓵𝓭𝓲𝓷𝓰 𝓸𝓷𝓽𝓸 𝓽𝓱𝓮 𝓹𝓪𝓲𝓷 𝓼𝓸 𝓽𝓲𝓰𝓱𝓽 𝓫𝓮𝓬𝓪𝓾𝓼𝓮 𝔂𝓸𝓾 𝓽𝓱𝓲𝓷𝓴 𝓲𝓽 𝔀𝓲𝓵𝓵 𝓴𝓮𝓮𝓹 𝔂𝓸𝓾 𝓪𝓵𝓲𝓿𝓮. 𝓑𝓾𝓽 𝓪𝓽 𝓽𝓱𝓮 𝓼𝓪𝓶𝓮 𝓽𝓲𝓶𝓮 𝔂𝓸𝓾 𝓪𝓻𝓮 𝓫𝓮𝓰𝓰𝓲𝓷𝓰 𝓼𝓸 𝓱𝓪𝓻𝓭 𝓯𝓸𝓻 𝓲𝓽 𝓽𝓸 𝓼𝓽𝓸𝓹

Die harmonische Stille, die zwischen den Beiden entstanden war, wurde durch ein lautes Grummeln gestört. Yoongis Magen hatte diesen Zeitpunkt gewählt, um sich zu Wort zu melden. Verlegen trat der Schwarzhaarige einen Schritt zurück und kratzte sich am Hinterkopf.

"Macht es dir etwas aus, wenn wir eine Kleinigkeit essen gehen? Ich habe seit Tagen nichts Vernünftiges mehr im Magen gehabt."

Ein belustigtes, raues Lachen glitt über Taehyungs Lippen und er nahm den letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie fort warf. "Lass uns losgehen, bevor du mir hier noch verhungerst."

Mit einem leichten Lächeln folgte Yoongi dem Jüngeren zu dem 24h Café, in dem sie auch schon die vorherige Nacht verbracht hatten. "So empfindlich, dass ich hier auf der Stelle verhungere, bin ich auch schon wieder nicht. Ein Mensch kommt durchschnittlich dreißig Tage ohne Essen aus, bevor er stirbt."

"Du scheinst dich ja bestens informiert zu haben."

Taehyung öffnete die Tür zu dem Café und steuerte ohne zu zögern den Tisch an, an dem sie schon das vorherige Mal gesessen hatten.

Wenig später hatten sie Beide eine Tasse mit dampfendem Kaffee vor sich stehen und ein belegtes Brötchen.

Sie Beide waren hungrig und dementsprechend waren die Brötchen schnell verputzt.

"Wollen wir bezahlen? Ich wollte dir etwas zeigen", schlug Yoongi vor. Taehyung nickte und sie bezahlten, bevor sie wieder auf die Straße traten.

Der Ältere führte ihn durch einige Straßen, bis sie vor einer alten, verlassenen Sporthalle standen. Die Fenster waren eingeworfen und die Wände mit Graffiti besprüht. Etwas skeptisch beobachtete der Braunhaarige, wie Yoongi sich an der Eingangstür zu schaffen machte, die sich mit einem knarzenden Geräusch öffnen ließ.

"Früher bin ich oft hier gewesen. Mit meiner Schwester", erklärte der Schwarzhaarige. "Wenn wir uns mit unseren Eltern gestritten haben, aber auch einfach so, um hier ein bisschen abzuhängen. Es war unser Rückzugsort, weißt du?"

Die Halle wurde in buntes Licht getaucht, als Yoongi bunte LED Lichterketten anschaltete.

Alles war verstaubt und roch etwas modrig. Man konnte deutlich erkennen, dass diese Halle seit einigen Jahren wieder verwaist war. Vielleicht zwei, drei Jahre, schätzte Taehyung.

"Warum kommt ihr jetzt nicht mehr hier hin?", fragte der Braunhaarige verwundert und sah sich um. Zwei Sofas, vor denen ein kleiner Fernseher und sogar eine Playstation mit zwei Controllern standen, waren in einer Ecke der Halle platziert. Mit einer kleinen, elektrischen Heizung, die daneben stand. Sogar eine kleine Küche hatten sie hier provisorisch aufgebaut, mit Wasserkocher, Mikrowelle und tragbarer Herdplatte. Sogar ein Mini-Kühlschrank war hier untergebracht worden.

Man sah, wie viel Mühe Yoongi und seine Schwester in die Einrichtung der Sporthalle gesteckt hatten.

Taehyung hob ein Foto, welches zu Boden gefallen war, auf und stellte es auf dem kleinen Bücherregal ab, von dem es vermutlich heruntergefallen war. Dann blickte er Yoongi, der immer noch nicht geantwortet hatte, fragend an.

"Sie ist tot. Suizid", brachte der Schwarzhaarige erstickt hervor und mit wenigen Schritten war Taehyung bei ihm, um die Arme um den dünnen Körper des Älteren zu schlingen und ihn an sich zu ziehen.

Zittrig atmete Yoongi aus und legte seinen Kopf auf Taehyungs Schulter ab.

"Ich vermisse sie", wimmerte er leise gegen den Stoff der Lederjacke, die der Jüngere trug. Sie roch nach Rauch. Aber irgendwie war es ein beruhigender Geruch für Yoongi geworden. Denn so roch Taehyung. Und bereits innerhalb dieser kurzen Zeit hatte der Ältere Zuneigung für Taehyung gefasst.

Unbewusst griff der Schwarzhaarige sich an den Unterarm und begann mit den Fingernägeln sein Kunstwerk wieder aufzureißen. Doch der Jüngere griff nach den dünnen Handgelenken des Älteren. "Hör auf damit. Bitte, Yoongi. Du musst den Wunden wenigstens die Chance geben heilen zu können."

Angesprochener biss sich auf die Unterlippe und nickte.

Frisches, rotes Blut sickerte durch die Verbände, die eher provisorisch um den schmalen Arm gewickelt worden waren.

Taehyung schlang erneut die Arme um den Schwarzhaarigen. "Beruhige dich, ja? Und dann versuchen wir das irgendwie zu versorgen." Bitter lachte Yoongi auf. "Wir haben hier sogar Verbandszeug. Warum bloß habe ich nie hinterfragt, wieso sie es so wichtig fand hier etwas davon zu lagern?"

"Hey... Ich bin echt ein schlechter Tröster. Aber ich bin mir ganz sicher, dass du nichts für ihren Tod kannst und es auch nicht verhindern konntest. Es gibt Menschen, die das, was sie fühlen eben sehr gut zu verstecken wissen. Und ich glaube das weißt du tief in dir drin auch. Du klammerst dich nur an dem Gedanken fest, dass alles hätte anders sein können, weil du sie nicht loslassen willst", wisperte Taehyung.

Trocken antwortete Yoongi: "Du bist tatsächlich ein schlechter Tröster."

Taehyung musste lachen. "Na, wenn du mich schon wieder dissen kannst, scheint es trotzdem etwas geholfen zu haben."

Der Ältere nickte widerwillig.

"Komm. Wir müssen deinen Arm versorgen. Wo ist das Verbandszeug?" Zögernd zeigte Yoongi auf das richtige Regalfach. "In der Kiste."

Yoongi schämte sich, als Taehyung sich vor ihn hin kniete und sanft nach seinem Arm griff. Vorsichtig entfernte der Jüngere den durchbluteten Stoff der Verbände und Yoongi drehte den Kopf weg. Er wollte Taehyungs Gesichtsausdruck nicht sehen, wenn Dieser erkennen würde, was der Schwarzhaarige da eigentlich auf seinem Arm angerichtet hatte.

Yoongis Arm war ein Bild der puren Zerstörung. Die Schnitte, die sich kreuz und quer über die Haut zogen, waren tief und zeugten davon, wie er blind vor Selbsthass und Wut immer wieder über seinen Arm geschnitten hatte, gar nicht darauf achtend, wo genau, oder wie gerade er schnitt.

Es sah schlimmer aus, als Taehyung erwartet hatte. Er hatte gerade nebeneinander aufgereihte Schnitte erwartet, doch das hier war das pure Chaos. Es sah wirklich so aus, als wäre Yoongi beinahe besinnungslos vor Selbstverachtung gewesen, als er das Kunstwerk auf seinem Arm erschaffen hatte.

"Oh Yoongi", hauchte Taehyung und wandte seinen Blick von dem Ausmaß der Zerstörung auf Yoongis Arm ab, um Diesem stattdessen ins Gesicht zu sehen.

Der Ältere wagte es nicht den Blick des Braunhaarigen zu erwidern.

"Hey... Ich verurteile dich nicht." Sanft legte der Jüngere eine Hand unter Yoongis Kinn und zwang den Älteren somit ihn anzusehen.

Taehyung hatte Recht. Als Yoongi dem Braunhaarigen in die Augen sah, sah er keine Verachtung, keine Wut. Lediglich Trauer und Schmerz. Denn Taehyung litt mit ihm. Innerlich fühlte er den gleichen Schmerz, den Yoongi verspüren musste.

"Es ist okay", sagte der Jüngere mit warmer, zitternder Stimme. "Wir werden das versorgen, ja? Oh Gott Yoongi ich kann nur ahnen, was du bereits durchmachen musstest."

Schüchtern erwiderte der Schwarzhaarige Taehyungs Blick. "Wird es irgendwann aufhören? Ich will doch nur, dass es aufhört wehzutun."

Sanft strich der Jüngere ihm über die Wange. "Ich wünschte ich könnte es bejahen. Aber ich weiß es nicht, es tut mir leid, Yoongi", flüsterte er traurig.

𝐂𝐈𝐆𝐀𝐑𝐄𝐓𝐓𝐄𝐒【𝐓𝐚𝐞𝐠𝐢】✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt