𝓨𝓸𝓾 𝓷𝓮𝓮𝓭 𝓽𝓸 𝓽𝓪𝓴𝓮 𝓶𝓸𝓻𝓮 𝓬𝓪𝓻𝓮 𝓸𝓯 𝔂𝓸𝓾𝓻𝓼𝓮𝓵𝓯! 𝓘'𝓶 𝓼𝓸 𝓪𝓯𝓻𝓪𝓲𝓭 𝓽𝓸 𝓵𝓸𝓼𝓮 𝔂𝓸𝓾!
Die zusammengerollte Silhouette des zitternden jungen Mannes war in der Dunkelheit des Schlafzimmers zu erkennen. Tränen strömten aus Yoongis Augen und tropften auf den Stoff seiner Bettdecke. Er wurde von lautlosen, schmerzvollen Schluchzern geschüttelt und griff in sein Haar, um daran zu ziehen.
Erinnerungen blitzten in seinem Kopf auf. Erinnerungen, die er vergessen wollte.
Vor zwei Stunden hatte er sich von Taehyung verabschiedet, der meinte Nachschub an Zigaretten holen zu müssen.
Und jetzt war Yoongi alleine. Alleine mit dem Schmerz, der seine Gedanken füllte und dafür sorgte, dass der Schwarzhaarige sich gequält zusammenkrümmte, um der Last seiner Schmerzen und seiner Trauer zu entkommen.
Ein leises Röcheln entkam ihm und schniefend zog er seine Nase hoch.
Er wollte doch nur schlafen. Doch es war ihm nicht gegönnt. Denn jedes Mal, wenn er die Augen schloss, schossen ihm die schrecklichen Bilder wieder durch den Kopf. Seine Schwester. Reglos. Kalt. Tot.
Erschöpft vergrub der Schwarzhaarige das Gesicht in seinen Händen und in einer neuen Welle von Trauer und Schmerz drückte er seine Fingernägel tief in seine Haut, um sich über das Gesicht zu kratzen.
Denn das war Yoongis Art und Weise vor seinen Schmerzen zu entkommen. Indem er sich selber wehtat und sich somit ablenkte.
Doch der körperliche Schmerz half nicht.
Er wollte aufspringen, ins Bad stürmen und nach seiner silbernen, scharfen Freundin greifen, die ihm in so einer Situation jedes Mal zuverlässig geholfen hatte. Doch etwas in ihm hielt ihn auf. Der Gedanke an Taehyung. Die Trauer in den Augen des Jüngeren, als er gesehen hatte, was Yoongi sich selber angetan hatte.
Verzweifelt rang der Schwarzhaarige mit sich selber. Mit seinem Gewissen und seinem Verlangen seinen Schmerzen ein Ende zu setzen.
Das Verlangen gewann. Denn die Erinnerungen und der seelische Schmerz machten Yoongi wahnsinnig. Er sprang auf und stolperte ins Badezimmer, wo er von der Ablage die Klinge nahm, die er dort einfach offen herum liegen ließ, weil er sowieso Meistens der Einzige war, der sein Bad betrat.
Sie glänzte silbern im Schein der Badezimmerlampe, die er mit einer nachlässigen Bewegung angeschaltet hatte.
Yoongi hasste das scharfe Metall zwischen seinen Fingern. Doch gleichzeitig liebte er es. Er liebte die Tatsache, wie gut ihn die Klinge ablenken konnte.
Mit zitternder Hand setzte er die Klinge an den Arm, der nicht verbunden war. Er schloss die Augen und zog durch.
Verdammt tat das gut.
Und der körperliche Schmerz versetzte den zerbrochenen jungen Mann in einen Rausch. Erneut schnitt er sich, genoss, wie das warme Blut seinen Arm entlang lief, genoss den einsetzenden Schmerz.
Seine Gedanken verstummten. Endlich war es still.
Hier gab es nur noch ihn. Ihn, das Metall in seiner Hand und den wohltuenden, ziehenden Schmerz an seinem Arm.
Ein zufriedenes Seufzen verließ Yoongis Lippen. Ruhe. Endlich herrschte Ruhe in seinem Kopf.
Sein Arm sah aus, wie ein Schlachtfeld, als er die Klinge weglegte. Alles glänzte rot vor Blut.
Ihm war schwindelig, vermutlich wegen des Blutverlustes. Wankend begab er sich zum Waschbecken und ließ kühles Wasser über seinen Arm laufen. Der ziehende Schmerz verstärkte sich und Yoongi konnte ein schmerzerfülltes Aufzischen nicht unterdrücken.
Doch dann musste er lächeln. Denn endlich war der seelische Schmerz nicht mehr so intensiv. Endlich fühlten sich seine Gedanken wieder klar an.
Er machte sich nicht die Mühe seinen Arm zu verbinden und lief, eine Blutspur hinterlassend, in seine Küche, wo er sich ein Glas Wasser einschenkte und in einem Zug die Kehle herunterstürzte. Das frische, kühle Wasser sorgte dafür, dass der Schwindel ein wenig zurückging.
Das Klingeln an der Tür ließ ihn aufschrecken. Es war fünf Uhr Morgens. Wer wollte um diese Uhrzeit etwas von ihm? Die einzige Person, die ihm einfiel war Taehyung.
Und es war Taehyung. Sein Gesicht war geziert mit neuen Blessuren, doch er lächelte, als Yoongi ihm die Tür öffnete. "Hey..."
Dann sah er die frischen Schnitte und die Blutstropfen auf dem Boden und sein Blick verdunkelte sich vor Sorge.
"Hey...", murmelte Yoongi ebenfalls und senkte den Kopf, als er sah, wo Taehyungs Blick gelandet war.
"Du musst es wenigstens versorgen", murmelte der Jüngere kopfschüttelnd und betrat die Wohnung. "Komm. Ich verbinde es dir. Und dann essen wir was. Ich habe dir etwas mitgebracht."
Er klang scheinbar unbekümmert, doch Yoongi hatte die Trauer in den Augen des Jüngeren gesehen. Ein schlechtes Gewissen erfasste ihn, als er Taehyung in das Badezimmer folgte. "Tut mir leid", murmelte Yoongi. "Bei mir musst du dich nicht entschuldigen", sagte der Jüngere sanft. "Nur bei dir selber."
Vorsichtig griff der Braunhaarige nach dem Handgelenk des Älteren und hielt es ins Licht des Badezimmers. "Eigentlich müsste das genäht werden", murmelte er und befeuchtete etwas Toilettenpapier mit Wasser, um das Blut abzutupfen, bevor er das Verbandszeug aus dem Verbandskasten, der sogar noch geöffnet auf dem Steinfußboden stand, fischte.
So sanft und behutsam, wie möglich desinfizierte Taehyung die frischen Schnitte und wickelte dann fest, aber nicht zu stramm einen weißen Verband um den dünnen Arm des Älteren.
"So wird es erst mal reichen müssen", sagte er und schenkte Yoongi ein schiefes Lächeln, welches die Traurigkeit in seinem Blick nicht wirklich zu verbergen schaffte.
Der Ältere nickte und starrte stumm auf seine Arme, die nun Beide von weißen Verbänden umwickelt waren.
Taehyung seufzte. "Das Essen wird kalt. Lass es uns schnell essen, ja?", sagte er sanft und strich Yoongi über den Rücken, eine so liebevolle Geste, wie der Schwarzhaarige sie schon lange nicht mehr hatte erfahren dürfen.
Der Geruch von Curry und Reis erfüllte Yoongis kleine Küche. Die beiden jungen Männer saßen einander gegenüber am Küchentisch und schaufelten hungrig das Essen in sich hinein, von dem Yoongi nicht wusste, woher der Jüngere es um diese Uhrzeit hatte herzaubern können.
Er aß einen weiteren Löffel voll mit dem leckeren Essen und betrachtete Taehyung nachdenklich. Der Vater des Braunhaarigen schien keinen Schlaf zu kennen, wenn er um diese Uhrzeit noch seinen Sohn zusammengeschlagen hatte.
Oder er schlief einfach tagsüber.
Dunkle Blessuren zogen sich über Taehyungs Gesicht und sie sahen ohne Zweifel sehr schmerzhaft aus.
"Sehe ich so schlimm aus?", fragte der Braunhaarige mit vollem Mund. "Oder warum starrst du mich so entsetzt an?" Yoongi zuckte zusammen. Dann nickte er. "Tust du."
Überrascht über diese unerwartete Ehrlichkeit musste Taehyung leise glucksen. "Danke. Du aber auch."
Ja. Sie sahen Beide schlimm aus. Diese beiden zerbrochenen Menschen, die es irgendwie, ohne es selber wirklich zu merken, geschafft hatten sich miteinander anzufreunden.
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𝐂𝐈𝐆𝐀𝐑𝐄𝐓𝐓𝐄𝐒【𝐓𝐚𝐞𝐠𝐢】✓
Fanfic𝐃𝐨𝐜𝐡 𝐨𝐛𝐰𝐨𝐡𝐥 𝐁𝐞𝐢𝐝𝐞 𝐠𝐚𝐧𝐳 𝐨𝐟𝐟𝐞𝐧𝐬𝐢𝐜𝐡𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐥𝐚𝐟𝐦𝐚𝐧𝐠𝐞𝐥 𝐥𝐢𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐌𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐧 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐞 𝐯𝐨𝐫𝐛𝐞𝐢 𝐰𝐚𝐫, 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐬𝐢𝐞 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐯𝐨𝐫 𝐢𝐧𝐬 𝐁𝐞𝐭𝐭 𝐳...