Epilog

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Ich schloss die hölzerne Kiste mit einem Lächeln auf meinem Gesicht. Mit meinen Fingern fuhr ich über die abgerundete Kante der Kiste. „Schatz, ist alles gut?"

Ich schaute auf und war sofort mit den leuchtend grünen Augen begegnet, die mich jedes Mal auf das neue faszinierten. „Oh, die habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen" sagte er und zeigte auf die Kiste in meinen Händen. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Ich legte die Kiste beiseite, stand auf und ging auf ihn zu.

„Sie ist mir einfach in die Hände gefallen" ich zuckte mit den Schultern und er zog mich an meiner Hüfte näher zu sich hin. „Ja, ja. Das war schon eine grandiose Idee von mir mit den Briefen" er gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Die Beste" bestätigte ich. „Kommst du in den Garten?" nach einem kurzen Kuss nickte ich, „Gib mir kurz ein paar Minuten". Damit verschwand Jay durch die Türe.

Nachdem ich die Kiste wieder sicher verstaut hatte, folgte ich Jay in den Garten. Auf der Terrasse blieb ich einige Momente stehen und beobachtete die Szene vor mir. An dem Gartentisch auf der Terrasse saß Emily, unsere kleine Tochter, neben die ich mich setzte und die mir voller Freude, ihr gerade entstandenes Bild zeigte und erklärte.

„Siehst du, unsere Familie; Daddy, du, Brooki und ich" lächelte sie begeistert.

„Das hast du so schön gemalt" sagte ich und sie lächelte mich über beide Ohren an. „Hey, kann ich mitspielen" rief Jay von der Terrassentüre aus. Er trug ein Tablett mit vier Gläsern und einer Kanne Zitronenlimonade.

„Kannst du überhaupt noch mithalten, alter Mann?" fragte der brünette Junge, der mich so sehr an den Jay aus der High School erinnerte – und das nicht nur von dem Aussehen, sondern auch von seiner frechen Art. Denn Brook grinste seinen Vater mit hochgezogener Augenbraue an und warf den Basketball von einer Hand in die andere.

Jay stellte das Tablett neben Emily ab.

„Zeig erstmal, was du kannst" rief Jay, lief die Terrasse hinunter, zu seinem Sohn hinüber bis er unter dem Basketballkorb stehen blieb.

Brook sprang hoch und warf den Ball in den Basketballkorb. Entgegen Jays Hoffnung war Brooks Leidenschaft nicht Football, sondern Basketball. Aber nach einiger Zeit realisierte Jay, dass es keinen Unterschied machte, solange er mit seinen Kindern Sport machen konnte.

Jay spielte noch in der NFL. Es hatte uns nie aus der Gegend von Seattle und Tacoma verschlagen. Das war einfach unsere Heimat. Luke und seine Familie lebten in unserem Elternhaus, noch immer neben Jays Eltern. Bis zu ihnen brauchten wir mit dem Auto ungefähr eine halbe Stunde. Daher verbrachten wir viele Sommerabende, als große Familie.

Ben hatte es nach New York verschlagen, in die Nähe von Lee. Meistens kamen die beiden zu Besuch.

Schließlich verbrachten wir zumindest in der Winterzeit viel Zeit im Stadion. Um Jay und das Team anzufeuern. Und solange die Kinder und ich bei Heimspielen im Stadion waren, war Jay der glücklichste Vater und Ehemann.

Das Leben schreibt eben die schönsten Geschichten.

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