;regenschauer

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„du könntest mich haben. alles von mir."

die wellen richtung ende der welt brachen zusammen.

und am horizont lag wieder die ruhe, die ella anstarrte.

„alles?"

„das, was du haben möchtest."

„alles."

die sonnenuntergangsröte, die nun schon vergangen war, flüchtete auf die wangen der mädchen. der wein in ellas kopf schwappte ab und in ihr zurück blieb die stille, vielleicht die ruhe und ganz viele fasern von celeste, die sie aufgefangen hatte. und ella hoffte, ihr kopf machte sinn.

„und was möchtest du?", fragte ella leise. angespannt saß sie an celeste gelehnt und versuchte, sie nicht mit ihrem gewicht zur erdrücken.

„ich-"

ella setzte sich auf, noch immer nah an celeste und sah auf ihre lippen.
„mich küssen?" ella schluckte. „also ich meine, würdest du mich küssen wollen?"

celeste schmunzelte über ellas rumdrucksen und sah ebenso auf ihre lippen, bevor sie vorsichtig nickte.
„ja, darüber habe ich auch nachgedacht."

ihr heißer atem stieß auf ellas unterkühltes gesicht. ella hielt den atem an und celeste konnte nicht aufhören tief zu atmen, weil sie sonst vielleicht umkippen würde.

sie küssten sich und die ruhe hinten am horizont ging unter. ella schlang ihre arme um celestes hals, strich ihre blonden haarsträhnen hinter ihre ohren und verlor sich in dem kribbeln, das celeste zurückließ. es war süß und warm und zerlaufen in ein liebliches leichtgefühl.

es prickelte.

und es prickelte auch, als kalte regentropfen auf celestes nackten arme und ellas beine fielen.

die mädchen trennten sich von einander, während ella noch immer ihre arme auf celestes schultern liegen hatte und ihren kopf in den nacken legte. kalte regentropfen kitzelten ihr gesicht und rannten ihre wangen hinunter. regen.

es regnete. oh gott, es regnete.

ella lachte. sie lachte laut und sie sah wieder celeste entgegen, bis sie ihr gesicht noch einmal in den bloßen regen streckte. laut und kalt.

celeste wollte kichern. sie wollte grinsen und bei der plötzlichen kälte aufschreien, aber sie konnte es nicht. sie starrte ella an, die lachte, die über regen lachte, die laut und herzlich über regen lachte.

atemlos kam ein verdutztes auflachen aus celeste heraus, während sie fasziniert ella zusah.

diese stand wackelig auf, sie legte den kopf in den nacken, das hemd rutschte von ihren schultern und sie ließ sich zuregnen, während sie den himmel anlachte.

elektrisiert und unverfroren.

schon bald fing ella an zu zittern. sie zog die schultern hoch und zog wieder ihr durchnässtes hemd an, während sie hilflos zu celeste hinuntersah.

„mir's kalt.", meinte ella leise und mit großen augen.

celeste stand schnell auf, hebte schonmal die leere weinflasche auf und strich über ellas arme in der hoffnung, sie würde sie wärmen.

genauso leise meinte celeste: „ich glaube, wir müssen beide nach hause, ella."

die mädchen suchten ihren weg zurück von den klippen zum strand nach unten und gingen schließlich nach hause, während sie in stille beide den boden anlächelten, bis sich ihre wege trennten.

„komm morgen zu mir. rue de moulin. hausnummer fünf.", sagte ella.

zwei stunden später lagen beide in getrennten betten mit noch immer nassen haaren und lauschten dem regen, der die fenster hinuntergoss.

es regnete.

A/N
aah, nur ein sehr sehr kurzes kapitel! als nächstes kommt ein langes, versprochen. ich hatte zuerst vorgehabt den nächsten tag hier auch noch reinzuschreiben, aber ich glaube, das passt nicht so gut.
anyways; das hier ist mein zweites kapitel an einem abend - who is she??
wow leute, diese story hat mich verändert :')
nochmal eine ganz große entschuldigung, dass inhaltlich nicht viel passiert ist (?)
das nächste kapitel wird aufregender!
xx ade

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