Kapitel 13

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Mit zitternder Stimme drehte ich mich zu ihm um und sah direkt in seine schwarzen Augen.

Wie hatte er es geschafft, so schnell hinter mir zu stehen?

„Ein- Ein Abkommen?" Fragte ich zaghaft.

Was meinte er?

Severus nickte „Ein Abkommen."

„Bist du daher so- so abgelenkt? So nachdenklich? Nicht bei der Sache? Ist es das, Severus? Ist es das, was du vor mir verheimlicht hast?"

Nicht weinen!

„Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse vor einander. Ich- Ich dachte."

Er griff nach meinen Händen und zog mich zurück auf das Bett „Schenk mit diesen Augenblick, denn ich möchte es dir erklären, Liebste. Du musst es verstehen." Fiel er mir ins Wort „Und wenn es meine letzte Bitte ist, die ich dir widme. Schenke mir dieses eine mal noch dein Gehör. Lass mich dir zu verstehen geben, was das alles zu bedeuten hat, denn es ist keines Weges bedeutungslos. Im Gegenteil; Es ist bedeutungsvoll!"

„Dann erklär es mir."

Diese Antwort war er mir schuldig gewesen.

Langsam legte ich meine Bücher zurück auf den Boden und sah ihn anschließend wieder an. Ich wollte, dass er es mir erklärte. Wollte all das verstehen, was mir bis jetzt wie ein Frageblatt ohne jegliche Antwort vorkam. Denn das machte Liebe aus, oder nicht? Dass man in Zeiten füreinander sorgte, in denen es dem anderen nicht gut ging. Das man an seiner Seite war, bei jeglichen Problemen.

„So mag es doch so aussehen, so entspricht dieses Mal nicht der Wahrheit." Begann er seine erwartete Erklärung „Ich gehöre nicht zu ihnen- Den Todessern. Doch diese gehören zu ihm- Dem dunklen Lord. Ja, D/N, er ist wieder da. Er ist wiedergekehrt schon seit den letzten Schuljahren. Seitdem habe ich ein Abkommen mit Professor Dumbledore geschlossen. Ich gebe an, auf ihrer Seite zu sein, doch leite das Wissen an den Professor selbst weiter. Das Wissen wie jenes, dass er nächstes Schuljahr sterben wird. Getötet von Malfoy, dessen Aufgabe es sein wird, dass Verschwindekabinett im Raum der Wünsche zu reparieren, nach welchem er die letzten Tage dieses Schuljahres bereits gesucht hat."

Malfoy gehörte also zu ihnen? Deswegen war Draco so- so seltsam gewesen. Und ich konnte wetten, das sein Vater damit zutun hatte.

Mist.

Das war alles zu viel gewesen.

Viel zu viel.

Und so wahr es auch war, so unrealistisch kam es mir dennoch vor. 

Er fuhr ungehalten fort; „Grausame Zeiten und ein Krieg, all das wird auf uns zu kommen. Deswegen möchte ich dich diese Ferien bei mir wissen. Damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist, D/N. Was hältst du davon?"

Was sollte ich davon halten, die kompletten Ferien mit den Mann, einen Professor, zu verbringen, den ich liebte?

„Es wäre mir eine Ehre." Antwortete ich und setzte ein schwaches Lächeln auf.

Es würde einige Zeit dauern, bis ich all diese Informationen verdaut hätte. Aber er zeigte mir, dass ich ihm vertrauen konnte. Auch wenn ich enttäuscht darüber gewesen war, dass Severus mir einiges verschwiegen hatte, so war er dennoch ein Mann von Ehrlichkeit und Ehre.

———

„Es ist nur noch dieser Abend." Pansy sah mich flehend an „Nur eine Runde Wahrheit oder Pflicht. Du musst nichts trinken, nur Zeit mit uns verbringen. Bitte-"

„Schon gut, schon gut." Willigte ich gute vierundzwanzig Stunden später zu dem Vorschlag meiner besten Freundin ein „Los gehts."

Sie strahlte über das ganze Gesicht, griff nach meinen Armen und zog mich zu den Jungs aufs Sofa. Während sie sich zu Blaise setzte, saß ich neben Malfoy, der mich nahe zu anstarrte-

Super.

„Also. Wer fängt an?" Zabini zwinkerte mir zu und sah dann zu Draco „Wie wäre es mit dir, Malfoy?"

Genervt verdrehte der Blondschopf seine Augen, nahm einen weiteren Schluck von seinem Glas und lehnte sich ein Stück vor.

„Blaise. Wahrheit oder Pflicht?"

„Pflicht."

„Flüstere D/N ins Ohr, was dir gar nicht an deiner Freundin gefällt."

War das sein ernst gewesen?

Pansy würde mich danach ausquetschen wie eine Zitrone der man den Saft entnehmen wollte.

„Gut." Zabini stand schwungvoll auf und kam zu mir herüber „Bereit?"

Freundlich lächelte ich ihn an „Ich bin bereit, wenn du es bist, Zabini."

Er lehnte sich zu mir herunter und flüsterte „Beim Sex, da will sie jedes mal, dass ich sie würge. So sehr, dass ich manchmal denke, dass sie keine Luft bekommt."

Entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund.

„Und wenn ich ihr sage, dass ich das nicht so dolle machen werde-" fuhr er fort „Dann bettelt sie so lange, bis ich es mache und droht mir damit, dass wir sonst Wochen lang nichts miteinander haben würden."

„Oh Shit." Murmelte ich breit grinsend und sah Parkinson belustigt an.

Sie wurde ein wenig rot-

Kein Wunder.

Blaise setzte sich wieder zurück auf seinen Platz und zwinkerte mir zu „D/N. Wahrheit oder Pflicht."

„Wahrheit."

„Langweilig." Malfoy ließ sich ins Sofa zurückfallen.

„Halt den Mund, Malfoy!" Fuhr Pansy ihn an.

„Wahrheit also-" wechselte ihr Freund wieder zum ursprünglichen Thema zurück „Bist du verliebt?"

Shit.

Es stand außer Frage, dass er mich dies wegen Draco fragte. Dass er es für ihn aus mir heraus kitzeln wollte.

Super.

„Ja." Lautete meine stumpfe Antwort.

Die Wahrheit.

Pansy sah mich mit großen Augen an „Und so etwas sagst du mir nicht? Wer ist es?"

Auch Draco's Aufmerksamkeit galt nun in vollen Zügen mir und ausschließlich mir.

„Ja, D/N. Wer ist es?" Fragte auch er.

Träum weiter, Malfoy.

Eine Frage. Draco, Wahrheit oder Pflicht?"

Und so vergingen einige, weitere stunden bis ich irgendwann keine Lust mehr hatte. Zum einen, da Draco jede Möglichkeit nutzte um herauszufinden, in wen ich verliebt gewesen war, zum anderen weil er ununterbrochen meine Nähe suchte.

Wann würde er endlich verstehen, dass er nur mein bester Freund war? Zumindest für mich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wünschte ich den Dreien eine gute Nacht und lief hinauf in mein Zimmer, um die restlichen Sachen in meine Tasche zu packen. Morgenfrüh war es soweit; Die Ferien begannen, meine Ferien mit Severus.

Ob ich nervös war? Mehr als das.

Jeden einzelnen Tag verbrachte ich mit ihm.

Gab es etwas schöneres, als das?

Vermutlich nicht.

Mit diesem Gedanken schob ich meinen soweit fertig gepackten Koffer beiseite und ließ mich in mein Bett fallen. Umso schneller ich einschlief, umso schneller würde der erste Tag mit ihm beginnen.

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt