Ella's Sicht
„Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht doch alles zu viel für Ella wird. Ist sie denn überhaupt schon so weit, dass sie ein Jahr ohne uns in einer völlig neuen Umgebung und in einem völlig neuem Land zurecht kommt?", höre ich meine Mutter besorgt fragen.
Um ehrlich zu sein, weiß ich selber nicht, ob ich das schaffe, aber ich denke es wird gut sein einmal von hier rauszukommen und, da die Browns mich aufnehmen werden, denke ich ist alles halb so schlimm.
Ja, vor allem, wegen Brain...Nicht wahr?
Wieso sollte ausgerechnet der Junge, mit der miesesten Laune etwas mit einem wundervollen Erlebnis in Amerika zu tun haben?! Er kann mich doch nicht einmal leiden. Also warum sollte ich mich darauf freuen ein gesamtes Jahr mit ihm zu verbringen?
„Ich verstehe deine Bedenken ja, aber denkst du nicht unsere Kleine ist bereit einen Schritt allein zu wagen und ein Jahr von uns getrennt zu leben?", auch bei meinem Vater hört man etwas Besorgnis raus, aber zum größten Teil Stolz und Freude.
„Doch, du hast ja recht, sie ist so weit gekommen und dies ist außerdem der letzte Wille von Archie...Okay, ich werde mir aber dennoch am Anfang Sorgen um sie machen. Sie bleibt ja trotzdem noch meine Kleine und ich werde sie immer vermissen, sobald sie nicht bei uns ist.", ich kann die Tränen förmlich hören und auch mir kommen bei den Worten meiner Mutter Tränen.
Ich vermisse meine Heimat ja auch jetzt schon, aber ich freue mich auch auf Amerika. Immerhin werde ich jetzt auch den anderen Teil seiner Familie kennen und ich hoffe, dass ich mich mit ihnen genauso gut verstehe, wie mit seinen Eltern. Natürlich hat Archie es so eingefädelt, dass ich mit Brain zurückfliege und nicht allein. Ich habe ein wenig Flugangst, weshalb ich froh darüber bin, dass mich jemand begleitet. Obwohl ein ziemlich großer Teil von mir noch immer nicht wahrhaben möchte, dass Archie tot ist, freue ich mich darauf mal hier rauszukommen. Amerika öffnet mir viele Möglichkeiten und ich freue mich darauf eine neue Kultur kennenlernen zu dürfen und die Browns scheinen auch sehr nett zu sein. Es ist nur echt schade, dass Lisa und so schon morgen wieder abfliegen, während ich erst in drei Tagen mit Brain nachkomme. Ich bin schon sehr gespannt auf den Rest, der Familie und hoffe irgendwie, dass sie nicht so mürrisch drauf sind, wie Brain. Ab morgen wird dieser auch bei uns im Haus wohnen und nicht mehr bei Archie's Eltern. Meine Sachen sind fast fertig gepackt, weshalb ich runter zu meinen Eltern gehe.
„Hallo Mama, hallo Papa. Wie war die Arbeit?", frage ich, während ich die Küche betrete und mich an den Tisch setze. Meine Eltern schauen auf und unterbrechen ihr Gespräch, welches wohl immer noch nicht beendet war.
„Mein Tag war zwar anstrengend, aber auszuhalten, mein Engel.", antwortet mein Vater mir. Nun schaue ich fragend zu meiner Mutter, welche gerade dabei ist das Essen zu kochen.
„Mein Tag war auch sehr anstrengend und ich bin echt froh wieder hier zu Hause zu sein. Wie war dein Schultag denn?", lächelnd dreht sich meine Mutter zu mir um. Bei ihrer Frage steigt ein leichtes Übelkeitsgefühl in mir hoch, aber ich versuche es zu überspielen.
„Schule war gut, wird eh nicht mehr viel gemacht vor den Ferien. Was gibt es denn zum Abendessen?", ich versuche mit der Frage weiteren Fragen seitens meiner Eltern aus dem Weg zu gehen, was scheinbar funktioniert.
„Ich koche uns Nudeln, kannst du bitte die tiefen Teller auf den Tisch stellen? Dann können wir auch gleich essen.", antwortet meine Mutter, die jedoch einen eindeutigen Blick in Richtung meines Vaters schickt, dass sie noch einmal mit mir über den Schultag reden werden. Ich hoffe einfach, dass dieses Gespräch bis nach dem Essen wartet. Ansonsten vergeht mir der Appetit schon bevor ich überhaupt angefangen habe meinem Magen Nährstoffe zu geben. Also stehe ich auf und hole sowohl Teller, als auch Besteck aus den Schränken. Diese stelle ich auf den Tisch und verteile sie auf die Plätze.
Ein paar Minuten später ist auch das Essen fertig und wir sitzen alle mit vollen Tellern am Küchentisch. Beim essen ist es leise und man hört nur unser Besteck über die Teller schaben. Alle hängen wir unseren Gedanken nach. Meine gehen immer wieder auf mein anstehendes Auslandsjahr zurück und ich frage mich, ob ich in Amerika gut aufgenommen werde oder ob mich wie hier in Deutschland alle hassen werden. Wie werden die restlichen Familienmitglieder wohl sein?
Wollen sie mich überhaupt da haben oder störe ich bloß? Ich bin mir sicher, dass ich Zeit brauche mich dort einzufinden. Nach dem Essen räume ich noch schnell den Tisch ab, bevor ich nach oben gehe und meine Sachen weiterpacke. Einige Stunden später, als ich endlich genug Sachen rausgelegt und mit meiner Ausbeute zufrieden bin, gehe ich zu gute Nacht sagen zu meinen Eltern runter. Ich finde sie im Wohnzimmer, wo beide an ihren Laptops sitzen und Sachen für die Arbeit machen. Sie schauen hoch, als ich den Raum betrete.
„Ich wollte euch eine gute Nacht wünschen, weil ich jetzt ins Bett gehen möchte. Also gute Nacht und schlaft nachher gut.", sage ich und will gerade wieder gehen, als meine Mutter mich aufhält.
„El? Was war heute in der Schule los? Du warst so still beim Abendessen und hast auch auf die Frage eher ausweichend geantwortet, also was ist passiert? Du kannst es uns sagen.", fragt mich meine Mutter. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich ihr wirklich sagen soll, dass mich meine Mitschüler für Archies Tod verantwortlich und Louisa mich fertig machen will. Auf der einen Seite möchte ich ja, dass meine Eltern davon wissen, aber auf der anderen Seite habe ich Angst vor ihren Reaktionen. Ich weiß zwar, dass sie es nur gut meinen, aber auch das kann meine drei letzten Tage zur Hölle auf Erden werden lassen. Vor allem meine Mutter kann sehr aufbrausend werden und davor habe ich etwas Angst, dennoch kann ich auch nicht einfach sagen, dass nichts ist. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich jetzt antworten soll und die fordernden Blicke meiner Eltern machen es auch nicht besser.
„Also, eigentlich..."
Das war jetzt das erste Kapitel nach mehreren Monaten und ich muss mich bei euch echt entschuldigen, weil aus der kleinen Pause jetzt eine halbe Ewigkeit geworden ist. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, aber irgendwie hatte ich die letzten Wochen zwar keine Motivation bei dieser Story zu schreiben, aber ich denke das wird sich jetzt langsam auch wieder ändern. Ich bin jedenfalls für jeden einzelnen Leser/ jede einzelne Leserin unendlich dankbar und hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich versuche jetzt wieder regelmäßiger zu updaten.
Was denkt ihr wird Ella ihren Eltern sagen?
Noch einen schönen Tag!
~Leonie
DU LIEST GERADE
One Year
Teen FictionNach einer schweren Zeit, in der sie ihren besten Freund verloren, ihr Freund sich von ihr getrennt und auch ihre gute Freundin mit ihr gebrochen hat, denken ihre Eltern, dass sie aus ihrer Heimat weg muss. Für sie beginnt ein Jahr, welches sie niem...