Prolog

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Wenn Liebe stärker wird als Angst

Hi, ich heiße Alison, doch meine Familie und Freunde nennen mich nur Ally. Ich bin 16 Jahre alt und wohnte bis vor kurzem noch in Arizona, doch mein Dad war der Meinung, es ist besser wenn wir einen Neuanfang starten. Irgendwo hin, wo uns niemand kennt. Ich hatte viele Freunde in Arizona. Die meisten jedoch wollten nur mit mir befreundet sein, weil mein Dad viel Geld hatte, wir in einer riesigen Villa am Strand wohnten und viele schöne Autos hatten. Ich hatte mein Leben in Arizona auch ehrlich gesagt geliebt, bis zu dem Tag, an dem sich alles änderte.

Es war an einem Samstagmorgen. Ich hatte mit meiner Schwester Sophie Barbie gespielt. Sie ist erst 8 und der schönste Engel, den die Welt je gesehen hat. Ihre braunen Locken fielen ihr beim Spielen die ganze Zeit ins Gesicht, doch es schien sie nicht zu stören. Ich sah ihr einfach nur zu und vergaß alles um mich herum. Ich sah wie sich ihre rosa Lippen bewegten und wie ihre schokoladenbraunen Augen dabei strahlten. Erst als sie mich fragend ansah bemerkte ich, dass sie mit mir sprach.

"Entschuldige Schatz, was hast du gesagt?" ich schaute sie schuldbewusst an. Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte und sah dabei verdammt nochmal echt niedlich aus. "Ich hatte dich gefragt, warum du nicht spielst. Du starrst nur in der Luft herum" Eins muss man mal sagen, obwohl ihr nur kurze 5 Jahre mit unserer Mutter blieben, ist sie ganz schön klug für ihr Alter.

Unsere Mutter starb vor 3 Jahren. Sophie war damals erst 5 Jahre alt. Sie konnte sich an unsere Mutter nur wage erinnern, doch dass nahm ihr niemand böse. Sie war damals so klein und unschuldig. Meine Mum war krank. Krebs. Seit dem Tag ihres Todes hasste ich es über Krankheiten, Krankenhäuser oder über sie zu reden. Dieser Krebs nahm mir meine Mutter und dafür hasste ich "ihn" abgrundtief. Wegen "ihm" muss meine Schwester ohne Mutter aufwachsen. Sie hat sowas nicht verdient.
Mein Dad schleppte uns alle 4, 1 Woche danach zu einem Arzt, doch keiner von uns hatte Anzeichen dafür Krebs zu haben. Danach war er erstmal beruhigt.

"Ehm, ja weißt du, ich gehe jetzt runter und mache uns Frühstück. Du kannst ja schon mal Dad, wecken und dich dann umziehen. Okay?" Sie nickte eifrig und verschwand dann durch die Tür.

Ich stand in der Küche und machte gerade Rührei als es passierte. Ich sah plötzlich Punkte in der Luft und bekam einen stechenden Schmerz im Unterleib. Ich hörte nur noch meinen unregelmäßigen Atem und meinen viel zu schnellen Puls. Ich fing an zu zittern und hatte keine Kraft mehr in den Beinen. Ich sackte zusammen und ließ den Kochlöffel fallen. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren, doch es funktionierte nicht. Der Schmerz wurde schlimmer und es wurden immer mehr Punkte, die mir die Sicht zur Realität versperrten. Plötzlich fühlte ich eine Hand unter meinem Kopf. "Becca? Liebling sag doch was. Was ist los?" Mein Dad. Ich hörte seine Stimme doch konnte ihn nicht mehr sehen. Das letzte was ich hörte war ein Schrei bis ich dann von einem riesigen Nichts verschlungen wurde.

Als ich aufwachte sah ich zuerst nur weiß. Einfach alles. So langsam nahm die Welt wieder Schärfe an und ich konnte erkennen, dass ich in einem Krankenzimmer lag. Eine Krankenschwester stand an meinem Bett und tippte etwas auf dem Monitor, der neben meinem Bett stand. Als sie mich an sah, zuckte sie kurz zusammen, lächelte mich jedoch wenige Sekunden später mit einem warmen Lächeln an. "Hallo. Ich bin Schweste Maria. Dein Dad ist gerade draußen und spricht mit einem Arzt. Soll ich ihnen Bescheid sagen, dass du wach bist?" Ich lächelte leicht und nickte dann. Daraufhin verließ sie den Raum und ein paar Minuten später kam dann mein Dad zu mir, gefolgt von einem Mann im weißen Kittel. Das ist dann wohl der Arzt, von dem Maria sprach. "Hallo Becca. Ich bin Dr. Parker." Er lächelte mich an. "Wieso bin ich im Krankenhaus Dad? Was ist denn passiert?" ich war total verwirrt. Meinem Dad rollte eine Träne die Wange hinunter, doch man hörte nichts. Kein Laut, einfach nichts.

"Alison, dein Dad hat dich nach hier gebracht, kurz nach deinem Zusammenbruch. Wir haben mehrer Tests gemacht und haben auch einen Grund für deinen Zusammenbruch gefunden. Kannst du dich noch daran erinnern? Ist dir irgendwas besonderes dabei aufgefallen?" Er sah mich besorgt an. Jetzt war ich noch verwirrter. "Ja, also ich hatte auf einmal Punkte in der Luft gesehen, die immer mehr wurden, bis ich dann keine Kraft mehr hatte. Aber was ist denn los? Dad, erklär es mir!" Ich sah ihn an, doch er wich meinem Blick aus, bis er sich dann die Träne wegwich und mich schuldbewusst ansah. "Alison, du hast ..." Weiter kam er nicht, denn es liefen immer mehr Tränen über sein Gesicht. So langsam wurde ich wütend. "Was Dad? Sag es mir verdammt noch mal. Was habe ich Dad, was?"
Es war nur ein Flüstern, doch ich verstand ihn trotzdem sehr gut. "Krebs".

Seitdem hatte sich alles geändert. Ich musste alle 2 Wochen zum Arzt und kontrollieren lassen,ob sich der Gebärmutterhalskrebs und die Knochenmetastasen verbreitet bzw. vermehrt hatten. Als ich meinen Freunden dies erzählte, sahen sie mich mit anderen Augen. Es war als wäre ich eine andere Person. Ich sah in ihren Augen Mitleid, doch den brauchte ich nicht. Meine beste Freundin Kate fing an zu weinen und war mit den Nerven am Ende. Sie war die einzigste die,obwohl ich wusste, dass ihr zum Heulen zumute war, mich wie vor der Diagnose behandelte. Und dafür war ich ihr unendlich dankbar.

Früher hatte ich immer Alles. Autos, Geld, einfach Alles. Doch seit diesem Tag an, sah ich die Welt anders. Mir war es damals wichtig, die coolsten Sachen zu haben oder das neuste Auto. Doch ab diesen Tag wurde mir Bewusst, dass dir das alles nicht helfen kann. Du kannst so viel Geld haben, wie du willst, doch es wird dich nicht retten. Es könnte 1 Milliarden Euro sein, doch sie würden dir nicht weiter helfen gegen den Tod zu kämpfen. Und egal wie viel Geld wir jetzt auch haben, ich bin die einzige die mir selber helfen kann. Nur ich allein kann dagegen kämpfen und das werde ich auch. Und deshalb, auch wenn ich große Angst habe meinen Dad und Sophie alleine zu lassen, ist dies meine Geschichte und ich werde mein Leben leben, so wie ich es möchte und nicht wie meine Krankheit es bestimmt.

Wenn Liebe stärker wird als AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt