7. Kapitel

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Piep Piep Piep
Verdammter Wecker... Ich drehte mich in meinem Bett hin und her und zog mir die Decke über den Kopf. Doch mein lieber Bruder hatte nicht vor mich schlafen zu lassen. Charlie kam zu mir und zog mir die Decke weg. Wenn ich eins hasse dann dies. Ich wurde dadurch immer automatisch wütend. Ich sah ihn finster an, doch er lächelte nur schief. "Ally steh schon auf. Du musst zur Schule." Er riss die Gardinen auf. "Man Charlie hau ab. Du nervst..." Ich drehte mich auf den Bauch und steckte meinen Kopf unter das Kopfkissen. Ich hörte kurze Schritte in meinem Zimmer und spürte kurze Zeit später das jemand auf mein Bett gesprungen ist. Kurze Zeit später erklang auch schon die helle Stimme von Sophie. "Ally aufstehen. Komm schon. Dad hat unten schon Frühstück gemacht." Sie war einfach zu süß. Ich setzte mich auf und nahm sie in den Arm. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und kuschelte mich an sie. "Weißt du Sophie, ich habe gestern eine neue Freundin kennen gelernt. Sie hat auch eine kleine Schwester in deinem Alter. Und soll ich dir mal was lustiges sagen?" Sie nickte mir glücklich zu. "Sie heißt auch Sophie." Ich lächelte daraufhin und diesmal war es von Herzen. Sophies Augen leuchteten auf als ich ihr davon erzählte. "Können sie mal zu uns kommen? Vielleicht werden wir ja auch Freunde." Charlie lächelte uns an und kam dann auch zu uns. Er legte seinen Kopf auf meinen Schoß und schloss die Augen. Jamie lief gerade nur in Boxershorts den Flur entlang und sah zu mir ins Zimmer. Er wollte gerade weiter gehen, drehte sich aber um und lief auf uns zu. Er legte sich mit dem Kopf auf Sophies Schoß und sagte dann zu uns "Das ist schön. Es hört sich zwar ziemlich schwul an, aber ich bin froh, dass ich euch habe. Alle drei und Dad natürlich auch." Er lächelte leicht, soweit ich es sehen konnte. "Ich liebe euch" sagte Sophie und ich gab ihr wieder einen Kuss auf die Stirn. Charlie lächelte uns an und Jamie auch. Charlie nahm Sophies Hand und drückte sie leicht. Mit der anderen spielte er mit meinen langen Haaren. Ich bin froh, dass ich sie alle habe. Seid Mum nicht mehr da ist, sind wir alle noch enger mit einander. Wir versuchen uns nicht ständig zu streiten, wie wir es früher taten. Mum hatte es immer gestört. Sie sagte uns immer, wenn sie versuchte den Streit zu schlichten, dass wir Geschwister sind und es normal ist, dass man sich mal auf die Nerven gehen kann, aber trotzdem sollte man sich gegenseitig zeigen, wie sehr man sich liebt und einander braucht. Auf Mums Beerdigung haben wir uns geschworen immer füreinander da zu sein.
*Rückblick*
Ich betrachtete den Sarg, der vorne stand. Ein Bild von ihr stand darauf. Charlie hatte es im Urlaub gemacht, als wir in Spanien waren. Sie hatte es dort geliebt. Sie sah auf dem Bild so glücklich und stark aus. Ihre braunen Locken fielen ihr gerade so auf die Schulter und ihre grünen Augen leuchteten. Sie lächelte herzhaft. Sie war so glücklich.
Neben dem Bild standen überall Blumen, die von den Leuten, die alle kamen, mitgebracht wurden.
Mir lief wieder eine Träne die Wange runter und Jamie nahm mich in den Arm. Ich schmiegte mich an seine Brust und weinte wieder. Sophie saß auf Charlies Schoß. Ihr Gesicht war gegen seine Brust gelehnt. Sie hatte die Augen geschlossen und ihre Wangen waren ganz nass. Sie war vielleicht eingeschlafen, denn ihre Brust hob und senkte sich regelmäßig. Dad saß neben Jamie und sah uns alle an. Er nahm meine Hand und drückte sie leicht. Er lächelte er traurig und sah wieder nach vorne.
Als die Bestatter den Sarg in die Erde sinken ließen und der Priester die letzten Worte sagte, gingen wir alle 5 nacheinander nach vorne. Dad nahm die Schaufel mit etwas Erde in die Hand und warf es in das Loch, wo der Sarg lag. Er flüsterte etwas und wischte sich die Tränen weg. Er ging weiter und Charlie nahm mit Sophie zusammen die Schaufel und ging mit ihr auch zur Stelle. Sie warfen die Erde auf den Sarg und Charlie kniete sich vor Sophie. Er nahm sie in den Arm und beiden sahen dann auf den Sarg. Charlie sagte ihr etwas und sie nickte daraufhin und fing leicht an zu lächeln. Er versuchte stark zu bleiben. Das merkte ich. Jamie schob mich vorsichtig nach vorne und ich ging auf die Schaufel zu, nahm etwas Erde und warf es auch auf den Sarg. Mir liefen wieder Tränen über die Wangen und ich dachte an meine Mum. Wie sie immer fröhlich gelacht hatte und mit uns aus Spaß total verrückt tanzte. Wie sie mit uns auf den Betten sprang und eine Kissenschlacht anfing. Wie sie uns einen Kuss gab, wenn wir uns verletzten oder wie sie uns einfach in den Arm nahm und uns sagte, wie sehr sie uns liebte. Wir waren immer so stur und am schlimmsten war es, wenn wir uns stritten oder ärgerten. Dad war am verzweifeln mit uns und sagte wir sollten das klären. Aber keiner von uns wollte den ersten Schritt machen. Mum kam dann immer zu uns und nahm uns in den Arm. Sie sagte dann immer, dass wir genau so stur sind wie unser Vater. Wenn Sie das sagte, musste sie immer anfangen zu lächeln. Sie küsste uns auf die Stirn und redete uns ins Gewissen, dass wir alle so stur sind und so nicht glücklich werden können. Man müsse im Leben immer bereit für Kompromisse sein, sonst komme man nicht weiter. Dann hat sie uns zusammen in ein Zimmer gesetzt und gesagt, dass wir uns doch gegenseitig lieben und uns das so auch zeigen sollen. Sie hatte uns so viel gelehrt. Ihr war es immer wichtig, dass wir uns liebten und nicht ständig stritten. Und da musste ich anfangen zu lächeln. Sie war so eine tolle Person. Sie hatte immer das Gute in Menschen gesehen und selbst, wenn jemand etwas Falsches tat, half sie den Menschen, wo es nur ging. Sie versucht Harmonie, Zuversicht und Liebe zu verteilen und das schaffte sie auch. Sie war eine tolle Mum und ich werden sie immer dafür lieben.
Jamie kam auf mich zu, warf die Erde auf den Sarg und nahm mich in den Arm. Ich sah zu Charlie, Sophie und Dad. Ich streckte meinen Arm zu ihnen und sie kamen auf mich zu. Wir nahmen uns alle in den Arm und Dad sagte uns, dass er uns liebt und wir jetzt alle stark sein müssen. Ich sah sie alle an. "Versprecht ihr mir hier was?" Sie sahen mich alle an und nickten dann. "Wir werden alle versuchen uns nicht mehr so viel zu streiten und uns gegenseitig zeigen, dass wir uns lieb haben. Wir werden immer für einander da sein, egal was passiert. Mum war es immer so wichtig und ich finde wir sollten dies für sie tun. Versprecht ihr mir das?" "Versprochen" sagte sie alle im Chor und wir drückten uns alle fest.
Viele Leute kamen. Unsere ganzen Verwandten, aber auch unsere Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen von unseren Eltern. Sogar Mums Freundin aus Deutschland kam, um uns ihr herzlichstes Beileid zu wünschen. Alle Menschen die kamen, sprachen uns ihr herzlichstes Beileid aus und drückten uns alle nochmal.
Seid unserem Versprechen, gaben wir uns alle viel mehr Mühe. Mum zu liebe. Und ich finde das war das einzigste was wichtig ist. Ich liebte Mum über Alles und das würde auch immer so bleiben. Egal was passiert.
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So, nochmal ein Kapitel heute ;)
1291 Wörter geschafft.
Findet ihr das mit den Rückblicken so gut, oder lieber nicht? Schreibt es einfach in die Kommentare, würde mich darüber freuen :)

Wenn Liebe stärker wird als AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt