Wenn Liebe stärker wird als Angst

8. Kapitel

"Kinder, kommt ihr runter zum Essen?" Dads Stimmte hallte durch das ganze Haus. Ach richtig. Er hatte ja Frühstück gemacht. Charlie rief ihm zurück, dass wir ja schon kamen. Als wir alle vier uns nacheinander an den Tisch setzten und alle auch lächelten, musste Dad das irgendwie falsch verstanden haben, denn er fragte "Wieso lächelt ihr alle so um diese Uhrzeit? Habt ihr irgendwas ausgefressen?" Jamie fing an zu lachen. "Nein Dad, keine Sorge haben wir nicht" sagt er. "Was habt ihr denn dann so lange gemacht?" Er biss in sein Brötchen und sah uns skeptisch an. Ich schmierte mir ein Salamibrötchen und packte es in eine Dose. Es stand keine Milch auf dem Tisch, weshalb ich zum Kühlschrank lief und welche holte. "Gruppenkuscheln!" rief Sophie und lächelte breit. Dad atmete erleichtert aus und sah mich dann an. "Und ich hatte mir schon weiß Gott, was ausgedacht." Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Sei glücklich Dad. Werde glücklich. Er würde immer besorgt sein und Angst haben, dass uns was zustöße. Er hatte seine Frau verloren, die er überalles liebte und hat jetzt Angst auch noch seine Kinder zu verlieren. Wobei die Chancen bei einem Kind nicht so gut aussehen. Richtig, bei mir. Heute war der Arzttermin. Ich müsste ins Krankenhaus fahren und dort dann erfahren, wie es momentan aussieht. Ich kann nur Gutes hoffen, denn wie ja schon bekannt ist, hatte ich beim Schicksal nie gute Karten. Aber geht es denn wirklich um die guten Karten? Ich denke nicht. Viel mehr sollte es im Leben darum gehen, mit schlechten Karten gut zu spielen. Und das hatte ich auch vor. "Ally, heute ist der Termin. Denkst du bitte daran?" Mein Dad sah mich mit einem traurigem Lächeln an. Es wurde ruhig. "Klar Dad. Ich vergesse es schon nicht." Ich kam auf ihn zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und lief schnell nach oben um mich umzuziehen. Jep, genau. Wir waren alle bis auf Charlie noch nicht angezogen. Und Jamie trug nur seine Boxershorts.
Ich nahm mir eine helle Jeans mit Löchern vorne raus und dazu eine weiße Bluse. Noch meine schwarze Lederjacke und meine weißen Air Max und fertig. Ich lief noch schnell ins Bad, putzte mir die Zähne und schminkte mich dezent, schnappte mir mein Handy und lief dann nach unten, wo die Anderen immer noch am frühstücken waren. "Ally, ich bin noch nicht fertig. Du kannst dich noch hinsetzen." Sagte Jamie doch ich schüttelte den Kopf. "Nein, Julie holt mich heute ab und nimmt mich mit." "Wer ist denn Julie?" Fragte Dad und sah mich an. "Eine Freundin. Ich habe sie gestern in der Schule kennen gelernt." Mein Dad lächelte. "Das ist wirklich schön Liebling." Und ich lächelte zurück. Hauptsache er ist glücklich. Es klingelte und ich lief zur Tür. Julie sah mich lächelnd an und kam herein. "Willst du gleich fahren, oder vorher noch meine Familie kennen lernen?" Sie nickte. "Letzteres." Wir gingen zusammen zu den Anderen. "Ihr habt ein wirklich schönes Haus, Ally." Ich lächelte sie an und bedankte mich. Jetzt lag die Aufmerksamkeit auf uns. "Okay, Leute, das ist Julie. Julie das sind, Jamie, Charlie, Sophie und mein Dad." Alle lächelten sie an. "Freut mich Julie" sagte mein Dad stand auf und reichte ihr die Hand, die sie etwas zögerlich schüttelte. Jamie stand auf, sagte nur "Wir sehen uns ja noch in der Schule." Und ging dann nach oben. Charlie sah sie an, sagte lieb "Hallo" und brachte seinen Teller in die Küche. Sophie lief auf uns zu und umarmte Julies Beine. "Stimmt es, dass du eine kleine Schwester hast, die auch Sophie heißt?" Fragte sie ganz aufgeregt. "Ja, das stimmt. Ich kann sie dir ja mal mitbringen" sagte Julie lächelnd und Sophie nickte ganz feste.
Als wir im Auto saßen sprachen wir über Gott und die Welt. Wir kamen an und stiegen aus dem Wagen. Links standen die Player, darunter auch Jayden. Ach, Jayden... Was? Oh nein. Ich schwärme nicht von Jayden. Wobei er heute ziemlich gut aussieht. Ich versuchte einfach unauffällig an ihnen vorbei zu gehen, doch Will hatte mich entdeckt und rief meinen Namen. Ich bemerkte Julies staunenden Blick auf mir. Ich drehte mich um und sah ihn fragend an. Jetzt wurden auch die Anderen auf mich aufmerksam. Jayden winkte sich zu mir und ich ging dann schließlich auch zu ihm hin. Mit Julie. Sie war unsicher, das merkte man. "Was gibt's?" Ich sah Jayden fragend an. "Muss alles immer einen Grund haben? Nein also, erstmal wollte ich dich begrüßen. Das machen Freunde doch." Ich schluckte. Wir waren schon Freunde? Gut zu wissen. "Und außerdem wollte ich dich fragen, ob du heute mit kommen willst. Wir wollten in die Stadt." Der Termin... "Tut mir Leid Jayden, aber ich habe heute leider keine Zeit. Ich habe noch einen Termin." Und damit drehte ich mich um und ging Richtung Schulgebäude. Julie folgte mir. "Was war das?" Fragte sie mich ungläubig. "Mein Bruder ist mit ihm befreundet. Und ich anscheinend jetzt auch, was aber gerade erst erfahren habe." "Du hast ihm einen Korb gegeben. Weißt du was so viele Mädchen hier auf der Schule dafür geben würde, von ihm sowas gefragt zu werden?" Ich sah sie emotionslos an. "Er ist auch nur ein Mensch" sie sah mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. "Er ist der heißeste Player auf der Schule." Wenn sie meint. Gut, ja er ist heiß. Das macht ihn aber trotzdem nicht zu etwas total besonderem. Wobei... , nein Quatsch! Jayden ist mir so gleichgültig, wie jeder andere Fremde hier auch. Außer Julie, vielleicht. Sicher, wer es glaubt... Kannst du mal damit aufhören. Ich steh ganz bestimmt nicht auf Jayden. Ich meine Hallo? Er ist ein Player?! Jaja, rede es dir ruhig weiter ein... Ich werde noch verrückt. Jetzt diskutiere ich auch noch mit mir selbst.
"Selbst wenn, dann kann ich trotzdem nicht verstehen, dass ihn alle regelrecht anhimmeln. Ist das nicht irgendwie krank?" "Ally, die Meisten hier denken nicht wirklich da. Er hat sie um dem Finger gewickelt. Sie liegen ihm regelrecht zu Füßen. Und das weiß er auch. Zwar gibt es da immer noch die Schulbitches, die denken, er und seine Freunde würden sie wirklich lieben, aber das ist ein Spezialfall. Jedes nicht ganz so beliebte Mädchen würde sich wünschen, von einen von denen angesprochen zu werden." Sie sah traurig zu Boden. Ach so ist das also. Sie ist verknallt. Jetzt muss ich nur noch wissen wer. Hoffentlich nicht Jayden. Was? Selbst wenn, dann wäre das auch okay. Und dir würde es auch gar nichts ausmachen?! Vielleicht etwas, aber arrg. Sie ist jetzt meine Freundin. Vielleicht ist es ja auch einer der Anderen. Ach was, ich frage sie einfach. Dann ist das ein für alle mal geklärt. "Wer ist es?" Sie sah mich erschrocken an. "Woher weißt du das, ich ... eh..." "Man sieht es dir an. Also sag schon, wer von ihnen ist der glückliche?" Sie sah mich wieder traurig an. "Ob er deswegen glücklich sein wird, bezweifle ich." Ach was. Sie ist doch super hübsch. Ihre blonden Locken fielen ihr über die Schulter. Sie war wirklich schön. Und nett ist sie auch. Wer würde sie nicht lieben? "Jetzt sag schon. Wer ist es?" In dem Moment ging die Tür vom Haupteingang auf und die 'Player' kamen rein. Ich hatte das Gefühl, dass jeder sie anstarrte. Und das schlimmste war, dass ich es auch. Eigentlich hast du doch nur Augen für einen von ihnen. Jayden sah mich und lächelte. Jamie war bei ihnen. Er lächelte mich ebenfalls an. Die Anderen waren von ihrem Gespräch abgelenkt. Luke redete gerade ganz aufgeregt, wie ein kleines Kind, das gerade ein Pony geschenkt gekriegt hat. Es sah süß aus, wie ihm die Strähnen dabei ins Gesicht fielen. Sie gingen an uns vorbei und Jayden streifte mit seiner meine Hand. Er sah mich kurz an und ging dann mit einem Lächeln weiter. Jamie erzählte ihm gerade irgendwas, aber er hörte nicht wirklich zu hatte ich das Gefühl. Ach Jayden... Julie sah ihnen ebenfalls hinterher. Aber besonders einem. John. John?! "John also, Hmm." Sie sah mich wieder erschrocken an, nickte dann aber. "Hast du ihn schon mal angesprochen?" Sie schüttelte den Kopf, als sei ich geisteskrank. "Hattest du es denn vor?" Wieder nur ein Schütteln. "Du solltest es tun. Oder ich mache das. Wir können in der Pause zu ihnen gehen. Dann wird das erledigt." Ich zwinkerte ihr zu und sie fing an breit zu lächeln und umarmte mich dann. "Ally, du bist ein Engel." Und so gingen wir in den Unterricht.