3. Kapitel

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"Das ist mein Eis. Gib es mir wieder her." Nachdem wir Jayden getroffen hatten, fuhren wir sofort nach Hause. Charlie hatte Angst, dass sein Magnum Eis sonst nur noch Eissuppe ist, wenn wir angekommen sind. Jamie hatte die ganze Fahrt über Jayden und die neue Schule geredet. Jayden wohnte mit seinem kleineren Bruder und seiner Mutter in einem kleinen Häuschen. Er hatte die 8. Klasse wiederholt und ist nun auch in der 11. Die Schule ist relativ groß und der Direktor hat Jayden auf dem Kicker. Sein Englischlehrer ist anscheinend ein Arsch und seine Erdkundelehrerin auch, kurz gesagt mag niemand von der Erwachsenen Jayden aus der Schule. Und er sie auch nicht. Na das hört sich doch direkt sympathisch an. Und ich fragte mich, wie Jamie in so kurzer Zeit es geschafft hatte, jemanden kennen zu lernen und dann auch noch so viel über einen zu erfahren.
Naja wie dem auch sei. Wir sind dann nach gefühlten 10 Stunden endlich in unserem Haus angekommen und haben die ganzen Lebensmittel, die wir eingekauft haben, in der Küche einsortiert.
Und jetzt stehe ich mit den Händen in der Hüfte gestemmt vor Jamie, weil er meinte mir mein Eis aus der Hand zu nehmen und es selber zu essen. "Nein, du kriegst es nicht wieder. Es schmeckt einfach zu gut" er grinste mich an und lief davon. Ich ließ mir manchmal echt zu viel von diesen Idioten gefallen. Jamie kam wieder in die Küche und gab mir den Eisstiel wieder. Dieses Arsch. "Dankeschön, hat sehr gut geschmeckt" er zwinkerte mir zu und drehte sich um. Ich warf den Stiel auf ihn und er lief lachend aus der Küche.
*1 Stunde später*
Wir lagen gerade auf unseren Handtüchern am Strand und unterhielten uns über Gott und die Welt. Sophie war im Wasser und schaute sich die Fische unter Wasser an. "Naja, jedenfalls finde ich, dass.. Jayden, hey. Hier drüben." Jamie dieser Trottel wedelte wie ein Verrückter mit der Hand, um Jayden auf uns aufmerksam zu machen. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte mir meinen schwarzen Bikini,  welcher der schönste von mir war, ausgesucht. Normalerweise trug ich ihn nicht oft, weil ich wollte, das er etwas besonderes bleibt. Ich weiß, das hört sich total bescheuert an, aber egal. Er sah eigentlich ganz normal aus, doch irgendwas machte ihn so besonders.
Ich drehte mich auf den Rücken und sah Jayden an. "Hey Ally und Charlie" er lächelte freundlich, doch irgendetwas sagte mir, dass dieses Lächeln nicht echt war. Ich kannte dieses Lächeln nur zu gut, ich trug es selber oft genug. 

"Ich gehe was schwimmen" sagte ich, stand auf und ging Richtung Wasser. "Ally, willst du mit mir die Fische angucken?" fragte Sophie, die gerade aufgetaucht war. Sie hatte eine Taucherbrille auf und das sah ziemlich niedlich aus. "Vielleicht gleich. Ich wollte was schwimmen." "Okay, dann halt später." grinste sie mich an und tauchte dann wieder unter. Ich schwamm weiter hinaus. Nach 5 min. hörte ich Charlies Stimme "Ally, schwimm nicht so weit raus." Charlie machte sich manchmal echt zu viele Sorgen. Ich meine, was soll denn schon großartig passieren, wenn ich was schwimme? Schwimmen ist gut für die Gelenke. Meine Knochen tut das gut. Solange sie noch ganz sind, sollte ich sie auch richtig nutzen, glaube ich...

Ich sah hinaus auf das offene Meer und fühlte mich frei. Wie ein Fisch in tiefen Gewässern, wie ein Vogel, der fliegt.

Und dann passierte alles ganz schnell. Meine Beine und Arme verkrampften sich und ich konnte mich nicht über Wasser halten. Ich versuchte mich zu lockern um zurück schwimmen zu können, doch dadurch wurde alles nur noch schlimmer und das letzte was ich tat, war um Hilfe zu schreien, doch dann ging ich auch schon unter und tauchte nicht mehr auf.

Charlies POV.:

Ich hörte jemanden schreien und guckte mich direkt nach Sophie und Ally um. Das letzte Mal als ich so einen Schrei hörte, war als meine Mum im Krankenhaus lag und furchtbare Schmerzen hatte. 2 Stunden später starb sie. Ich bin deshalb auch so fürsorglich wenn es um meine Familie geht. Nochmal einen Menschen So zu verlieren, würde ich nicht ertragen. Seit die Diagnose kam, dass Ally Krebs hat, versuchte ich sie bei allem zu unterstützen und ihr was gutes zu tun. Doch das einzige was man für sie tun kann, ist sie ganz normal zu behandeln, wie früher als alle noch gesund waren und es uns gut ging. 

Als ich sah, wie Allys Arme im Wasser wedelten, schalteten sich meine Alarmglocken ein. Ich sprang auf und rannte ins Wasser. Jemand folgte mir, doch ich hatte gerade anderes im Kopf als nach zu sehen wer es war. Ich tauchte unter doch fand sie nicht. Jayden war im Wasser und tauchte ebenfalls nach ihr. Ich sah mich um und sah Jamie, der Sophie auf dem Arm hielt, verzweifelt an. Ich drehte mich im Kreis und versuchte zu erkennen, wo sie war. "Ich hab sie" sagte Jayden und da fiel mir ein Stein vom Herzen. Er kam auf mich zu und ich nahm sie in den Arm. Wir liefen direkt aus dem Wasser und legten sie auf den Strand. Ihre ganze Haut war angespannt. Sie brauchte ihre Tabletten. "Jamie schau in ihrer Tasche nach den Tabletten nach. Jayden, ruf einen Krankenwagen und Sophie hol schnell Dad." Alle drei nickten und taten das was ich ihnen aufgegeben hatte. "Hier sind die Tabletten nicht. Ich such sie in ihrem Zimmer." Damit stand mein Bruder auf und lief ins Haus zurück. Sie atmete noch schwach und ihr Puls war noch okay. Ich schüttelte sie an der Schulter, doch sie reagierte nicht. "Ally wach auf, hörst du. Nicht du auch noch. Du darfst nicht einfach gehen, du musst weiter kämpfen, hörst du?" Ich bemerkte, wie mir Tränen die Wangen runter liefen. Jeder würde jetzt wahrscheinlich denken, was ich doch für ein Weichei bin, doch wenn diese Personen wüssten, was ich schon alles durchgemacht hatte, dann würden sie mich auf irgendeine Weise verstehen können.                                                         Als der Krankenwagen kam, war mein Dad auch schon da und brachte die Tabletten von Ally mit. Wir gaben ihr direkt eine, damit sich ihre Verkrampfungen lockerten, sonst würde sie das garantiert nicht mehr lange aushalten und das würde sie nicht überleben. Die Sanitäter reagierten direkt und gaben ihr eine Spritze für die Muskeln und eine Beruhigungstablette. Wir sagten ihnen, dass sie Ally hier lassen sollten, da so was schon mal vorkam und ein Arzt wenig tun kann, als sie zu untersuchen und ihr Medikamente geben, konnte wir auch. Wir waren mittlerweile daran gewöhnt. Wir brachten Ally in ihr Zimmer und es blieb immer jemand bei ihr, damit sie nicht allein war, wenn sie wach wurde.

Ally's POV.:

Als ich aufwachte, nahm die Welt nur langsam Schärfe an. Doch irgendwann erkannte ich die Person, die an meinem Bett saß und mich gespannt an sah. "Jayden?" "Ja, ich bins. Wie geht es dir?" "Ganz ok. Was ist denn passiert? Ich war doch schwimmen." Ich war sichtlich verwirrt. Wir waren doch alle nur am Strand. 
"Du hattest dich verkrampft und konntest dich dann nicht mehr über Wasser halten. Charlie und ich haben dich dann rausgezogen. Die Rettungssanitäter haben dich untersucht und du konntest hier bleiben. Seitdem schläfst du" Mir fiel nur eins ein, was ich ihm sagen sollte und auch wollte "Danke Jayden" und da schlief ich auch schon wieder ein.

Wenn Liebe stärker wird als AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt