4. Kapitel

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Als ich wach wurde, war es draußen schon dunkel. Ich setzte mich in meinem Bett auf und schlug die Decke zur Seite. Ich machte mich auf den Weg ins Bad um erstmal zu duschen, da ich total verschwitzt war und mich dreckig fühlte. Ich massierte mir das Shampoo in die Haare und dachte über den Vorfall von heute nach. Meine Erinnerungen waren wieder zurück. Hätte ich mal auf Charlie gehört. Das große Geschwister aber auch immer Recht haben müssen. Ich bin so froh, dass sie mich entdeckt hatten, sonst wäre ich sehr wahrscheinlich ertrunken. Gott sei Dank haben mich Charlie und Jayden aus dem Wasser geholt. Ach Shit, Jayden... Wie war das mit dem Neuanfang? Hat ja gut funktioniert.. Aber egal was auch passiert, niemand darf von meiner Krankheit erfahren. Auch nicht Jayden. Es reicht, dass meine Familie da mit drunter leidet. Und ich kann es mir nicht antun, noch mehr traurige Blicke zu sehen, wenn ich in der Nähe bin. Das erinnerte mich immer an die Zeit kurz nach der Diagnose.

*Rückblick*

Ich saß auf dem Bett und schaute auf den Boden. Die Tür öffnete sich und mein Bruder kam herein. Gefolgt von meinem anderen Bruder. Charlie kam auf mich zu und bückte sich vor mich. "Fertig Ally?" er sah mich traurig an. Ich lächelte ihn leicht an und nickte. Ich sah zu Jamie. Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, doch seine Augen sahen tief traurig und gerötet aus. Er hatte doch nicht etwa geweint? Er drehte sich um und nahm meine Tasche, die fertig gepackt war hoch. Er sah zu Charlie und der nickte ihm zu. Daraufhin verschwand Jamie aus dem Raum. Ich sah stirnrunzelnd zu Charlie. "Was hat er? " Charlie seufzte und sah mir wieder in die Augen. "Er muss das erst einmal verarbeiten. Momentan ist alles nicht so leicht. Aber das wird schon wieder. Hörst du? Es wird alles wieder gut. Wir kriegen das hin." Und ich liebte meinen Bruder wirklich, aber wir beide wussten, dass es nicht wieder gut werden wird. Ich sah zu meinem Bruder und entdeckte eine Träne, die sich den Weg an seiner Wange runter bahnte. Es wurden immer mehr. Ich wischte ihm die Tränen weg und hob sein Kinn, sodass er mich ansehen musste. "Es wird alles wieder gut Charlie. Ich verspreche es dir" Er lächelt leicht "Hoch und heilig? " ich lächelte nur noch mehr. "Ja, hoch und heilig." Er fuhr sich noch einmal über sein Gesicht und stand dann schließlich auf. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich legte meine Hände in seine. Er zog mich hoch und nahm mich fest in den Arm. "Versprich mir, dass alles so wird wie früher." flüsterte ich. "Versprochen" Er nahm meine Hand und wir verließen das Krankenhaus.

Es gab danach immer noch kleine Momente, wo ich die Traurigkeit auf den Gesichtern meiner Familie sah, doch sie bemühten sich alle, für mich zu lächeln. Und das gab mir die Kraft weiter zu machen und nicht auf zu geben. Wenn ich lächelte, lächelten sie auch. Und auch wenn sie denken, dass ich lächel, dann sind sie glücklich und das ist das einzige was mich wirklich glücklich macht.

Als ich mich fertig geduscht hatte und meine Schlabbersachen angezogen hatte, ging ich runter ins Wohnzimmer. Dort saßen sie alle. Charlie, Jamie, Sophie, Dad und Jayden. Mein Dad entdeckte mich zuerst. "Liebling, wie geht es dir? Möchtest du was trinken oder lieber was essen?" "Dad, zu viele Fragen auf einmal." ich lächelte ihn leicht an. "Wir gucken gerade Zahnfee. Willst du mitgucken? " fragte mich Jamie. Ich nickte und setzte mich zwischen Jamie und Charlie. Beide lächelten mich an und ich legte meinen Kopf auf Jamies Schulter. Er legte seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich. Das hatte ich vermisst. Einfach mal in den Arm genommen zu werden, ohne groß was zu sagen. Und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich schließlich wieder ruhig ein.

Wenn Liebe stärker wird als AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt