Elisa #1

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Ich stand in der Ecke, des Innenhofs, der Schule. Meine zerschlissene Hose und ein zu großes T-shirt von meiner Schwester umwanden meinen Körper. Es war Mittagspause. Nach drei Stunden Mathematik und je anderthalb Stunden Geografie und Biologie waren meine Gehirnzellen toter als tot und ich nicht schlauer als zuvor. Ich fragte mich seit dem Anfang des Schuljahres, wer so bescheuert sein konnte und einem an jedem Freitag, drei Stunden Mathe hintereinander aufzwingen will. Da ist es doch klar, dass in den ersten drei Stunden niemand da ist. Außer ich, denn ich musste ja einen reichen Vater haben, der gleichzeitig Professor für Mathe und Physik ist. Natürlich verlangte er, dass ich in diesen Fächern Bestnoten schrieb und  ich diese Fächer auch sonst als meine Lieblingsfächer abstempelte. Was nicht einfach war, wenn der Lehrer so auftrat, wie er nun mal auftrat. Als ein homophobes Stück Abfall. So etwas konnte ich nämlich überhaupt nicht leiden, denn ich war lesbisch, was es mir im Unterricht nicht leicht machte. Der Typ guckt mich immer an, als hätte ich mich soeben aus einem Haufen Dinosaurierkot erhoben. Naja egal. Ich stand also in der Ecke des Innenhofs und verzehrte mein Essen, als Larissa mit ihren zwei Freundinnen auf mich zu kam. Sie war, wie sagt man das, die Dramaqueen der Klasse. Larissa war geschätzt mit der Hälfte der Jungs zusammen gewesen und hatte entweder am gleichen Tag oder maximal nach einer Woche wieder Schluss gemacht. Die Jungs rissen sich quasi um sie. Ich verstand das nicht, Larissa war zugekleistert mit Make up, Lidschatten und so weiter. Im Grunde sah sie aus wie Satans Frau, nur ohne Hörner. Jedenfalls schritt das Trio auf mich zu und blieb vor mir stehen. "Na, wen haben wir den hier?", sagte Larissa, was willst du an unserem Platz, du hässliches Miststück. "Larissa, das war nie dein Platz und er wird es auch nie sein.", erwiderte ich und überging damit die Beleidigung. "Sag mal, willst du mich verarschen?!", sagte Larissa. Sie wurde immer lauter. "Wir essen seit fünf Wochen hier, also verzieh dich." "Du weißt aber schon, dass ich dich hier noch nie gesehen habe?", sagte ich und wurde langsam wütend. Da griff Larissa an meine Haare, zog daran und ein paar Sekunden später fing ich mir eine ein. Ich kochte vor Wut. Meine Faust landete in Larissas Magengegend. Diese taumelte zurück und starrte mich hasserfüllt an. Plötzlich passierte etwas unglaubliches: Larissa umgab eine Feuersäule, sie drehte sich um sich selbst und man konnte zwei zusätzliche Arme erkennen. Ich konnte es nicht fassen, aus der Feuersäule schritt eine rote Frau mit ledernen Flügeln, vier Armen und einem Eselsfuß. Ihre Hände waren mit Krallen besetzt und aus ihrem Mund ragten zwei spitze Zähne. Larissa/Gruseliges Dingsbums schritt auf mich zu und hob ihre Krallen um sie in meinen Hals zu schlagen. Ich wich ihren herab sausenden Krallen aus und rollte mich zur Seite, noch viel zu geschockt um irgendwas zu denken. Larissa rannte nun auf mich zu, mein Körper übernahm das Denken, ich rannte ihr entgegen. Sie fuchtelte mit ihren Armen. Ich sprang zwischen zwei der Arme hindurch und ließ mich auf den Boden fallen. Meine Hand tauchte auf einmal ganz von selbst in das kalte Erdreich. Ich umschloss ein ebenso kaltes Stück Metall mit den Fingern, es war geformt wie ein Griff. Kurzerhand zog ich es heraus, sprang auf und hielt plötzlich ein 90 cm langes Schwert in der Hand. Meine Finger zitterten, als auf dem Griff Σεισμός in orangen Lettern aufflammte. Ich war so überrascht, dass mir das Schwert aus der Hand fiel und doch wieder nicht aus der Hand fiel. Noch ehe es den Boden berührte, schwang es in meine Hand zurück. Wieder griff das Ding, was mal Larissa gewesen war, mich an, sie schien noch viel wütender zu sein als vorher. Ich wollte schon zur Seite springen, als meine Glieder andere Gedanken hatten. Eine Stimme in meinem Kopf sagte: 'Hallo, ich bin Will', mit einem französischen Akzent, und weiter, 'Ich werde vorübergehend deinen Körper übernehmen was das Kämpfen angeht, wenn das in Ordnung ist.' Ich war zu perplex um zu begreifen und sagte einfach nur: 'Ja.' Mein Körper gehörte mir nicht mehr. Ich hatte ihn nicht mehr unter Kontrolle. Ich/Mein Körper stürmte los, wich einer Garnitur Krallen aus und hackte Larissa kurzerhand alle vier Arme auf einmal ab. Sie schrie nicht, sondern sah mich entsetzt an und ging dann in Flammen auf. Alle starrten mich an. Ich bemerkte erst jetzt, dass sich ein großer Kreis um uns gebildet hatte. Voller Panik schrien manche auf. Einige riefen: "Sie hat sie umgebracht!" Da kamen die Lehrer um nachzusehen was denn los sei. Aber ich war schon weg. Ich rannte, raus aus der Schule, den Feldweg entlang, bis ich auf einem Maisfeld nahe eines Waldes zusammenbrach.

Hallo, hier kommt mal wieder ein Kapitel. Wie schon am Anfang gesagt Rechtschreibfehler, etc. bitte in die Kommentare.

ciao, eurer raingarde

Jäger des AltertumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt