Elisa #5

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In dem Stein-Raum fühlte ich mich etwas unwohl. Als Lukas dann auf das Bild zeigte, ging es mir noch schlechter. Das Hologramm machte mich einfach nur traurig. Meine Mutter und ein Mann waren zu sehen. Sie rannten vor diesen Leuten weg, das Taschenmesser des Mannes sah fast genauso aus, wie das von Lukas. Das Taschenmesser wurde zum Bogen und meine Mutter zog einen Dolch aus der Scheide. Nachdem meine Mutter den Kronleuchter fallen gelassen hatte, rannten sie weiter. Eigentlich war ich immer noch traurig. Meine Mutter war einen Monat vor meinem Geburtstag "verschwunden". Ja, angeblich. Es war so, als hätte mein Vater nur auf diesen Moment gewartet. Drei Tage später hatte er schon eine Neue und die war überhaupt nicht cool. Sie hatte zwei weitere Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. Der Junge war so ein Rotzlöffel, um es nett auszudrücken.

9 Jahre alt und schon so frech zu sein, ist ja nicht mehr normal. Die Tochter war schon älter und sah immer so aus, als wäre sie in einen Farbkasten gefallen, wie ihre Mutter. Sie war verdammt anstrengend und ich konnte sie nicht leiden. Dann war ich aus der Schule fortgelaufen und ab da kennt ihr die Geschichte ja. Einer der Leute zog an einem Hebel, ein Gitter fiel herunter, direkt zwischen meine Mutter und dem Mann. Die Leute fesselten meine Mutter, sie konnte sich nicht wehren. "Los geh, hol Hilfe!", schrie sie. Die Frau beendete das Hologramm. "So", seufzte sie, "und jetzt haben wir ein Problem." "Mein Vater ist nicht zurückgekommen.", sagte Lukas. "Was, das war dein Vater?", fragte ich ihn ungläubig. "Äh ja, wer die Frau ist, weiß ich aber nicht.", meinte er. "Das weiß ich aber.", sagte ich bedrückt. "Ok, versteh schon.", meinte Lukas. "Es tut mir leid für euer beider Verlust", sagte die Frau, "mir fällt gerade auf, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe, wie dumm von mir." Sie schlug sich gegen die Stirn. "Ok, ich bin Aurora und leite den Laden. Das ist Star.", sie deutete auf das Mädchen. "Gut, da wir das jetzt geklärt haben", sagte Lukas, "hab ich zwei Fragen. Erstens, wie mach ich das mit dem Bogen? Und zweitens, was machen wir hier eigentlich?" Aurora nahm das Taschenmesser, drückte auf das Wappen der Schweiz und der Bogen entstand. "Zu der zweiten Frage komm ich gleich.", sagte sie, "Elisa, kommst du kurz mit?" Ich nickte und folgte ihr. Wir gingen in einen dunklen Raum. "Wie sag ich das jetzt? Du hast doch den Satz in der Weissagung gehört oder?", fragte Aurora. Ich erstarrte, ich zerbrach mir seit der Weissagung den Kopf über diesen Satz: "Das Mädchen, was anders fühlt als andere und spricht mit dem Schwert." Ich wusste es nicht. Bezieht sich das auf meine Sexualität oder auf was anderes? Ich hoffte auf letzteres. Es war mir nicht peinlich zu fühlen, wie ich fühle, aber Mobbing ist eben keine schöne Sache. Wenn man ausgelacht wird, weil man so ist, wie man ist. "Ja.", sagte ich knapp. "Tut mir leid, wenn das jetzt komisch rüberkommt, aber bist du vielleicht lesbisch?" "Ja.", gab ich zu. "Alles in Ordnung, schäm dich jetzt bloß nicht.", sagte Aurora. "Ok.", sagte ich. Es ging mir irgendwie besser, nachdem ich es laut ausgesprochen hatte. "Lass uns wieder zu Lukas und Star gehen.", meinte Aurora. "Ok.", sagte ich. Wir gingen wieder zu den anderen. Lukas hatte sich an die Wand gelehnt und spielte mit seinem Taschenmesser. Star knabberte an einem weiteren Schokoriegel. "Gut, zu deiner zweiten Frage Lukas", sagte Aurora als wäre nichts gewesen, "ihr beide werdet nach Ägypten reisen, dort müsst ihr etwas finden und hierher zurückbringen. Ihr werdet Ausrüstung, Training und ein bisschen Schlaf benötigen." Mir klappte die Kinnlade herunter.

Also dass wäre im Grunde dann das Ende, aber ich hau noch ein Kapitel raus. Weil wir die 200 Reads geschafft haben. Dafür will ich mich bedanken. 🤗

Jäger des AltertumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt