Mehr als erwartet

Kapitel 9

23 Jahre später (April 2016):

Sicht Wincent:

„Shayenne, Wincent könnt ihr zwei Mal bitte eben kommen und mir beim Tischdecken helfen?“  hörte ich meine Mutter aus der Küche rufen. Ich stand also auf und machte mich auf den Weg zu ihr. Im Flur kam auch meine mittlerweile 12-jährige Schwester gerade aus ihrem Zimmer gelaufen. Zusammen gingen wir runter in die Küche, um dort unserer Mutter Angela zu helfen. „Ah, da seid ihr zwei ja, danke!“  empfing sie uns. „Sollen wir bei dem guten Wetter vielleicht gleich mal wieder draußen essen?“ fragte sie uns dann. Meine Mutter konnte kaum zu Ende reden, als Shayenne ein „Au ja, bitte!“ dazwischenrief. Sie schaute mich mit großen Augen an und ich nickte nur zustimmend. Wir schnappten uns also das Geschirr und gingen in den Garten, um dort den Tisch zu decken.
„Du Wincent, kannst du mir vielleicht gleich nochmal den Song vorspielen, den du bald veröffentlichst? Der ist so schön!“ fragte mich meine kleine Schwester dann auf einmal, nachdem wir den Tisch fertig gedeckt hatten. Ich lächelte sie an und antwortete mit einem „Ja klar! Das kann ich gerne machen!“. Wir gingen rein und setzten uns auf die Couch, ich holte mein Handy aus der Hosentasche und suchte die Datei. Als ich sie endlich gefunden hatte, machte ich sie an und Shayenne schaute mich strahlend an. „Ey, da müsste Musik sein, wo auch immer du bist!“ sang sie vor sich hin, als der Refrain kam, und ich war einfach nur glücklich. „Wincent, der Song ist echt super schön!“ sagte sie, als der Song vorbei war. Ich schaute sie an und bekam vor Freude das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, ich legte meinen Arm um sie und zog sie ganz fest an mich ran. „Man bin ich froh, dass dieses kleine Ungeheuer vor etwas mehr als 12 Jahren in mein Leben getreten ist. Und obwohl ich mich anfangs mit dem Gedanken großer Bruder zu werden nicht so ganz anfreunden konnte, ist es das Beste was mir je passiert ist!“ dachte ich und im nächsten Moment streckte Mama den Kopf durch die Tür ins Wohnzimmer hinein „Essen ist fertig. Kommt ihr?“ sagte sie lächelnd. Ich löste meinen Arm, der noch immer um meine Schwester lag und alle zusammen gingen wir raus um zu essen.