Drohung

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Erst jetzt wurde mir klar dass Ahn mich irgendwie manipuliert hatte. Denn so wie ich heute morgen drauf war, im Gegensatz zu jetzt, war ich sehr entspannt was Jungkook's Anwesenheit anging...

... "Was versuchst du da überhaupt zu lesen?" fragte Jungkook. "Irgendein Buch über das Verhalten von Tieren im Wald. Hab mir weder Titel noch Inhalt genau durchgelesen" sagte ich relativ neutral und versuchte etwas aus dem Buch zu lesen. Jungkook jedoch stand grinsend im Türrahmen. "'Das Eichhörnchen, zum Beispiel, ist keine Nahrung des Falken. Er bevorzugt kleine Spitzmäuse, die im Unterholz nach Futter suchen.' Das ist mit Abstand der größte Müll den ich jemals gelesen habe" schimpfte ich als ich eine Stelle des Buches laut vorlas. Mein Freund stand lachend da und lief langsam auf mich zu. "Ich vermisse dich" flüsterte er und ich legte das Buch auf die Seite. Dann sah ich ihn an und musterte sein Gesicht. Langsam kamen wir uns näher, dann berührten sich unsere Lippen. Sie bewegen sich in einem Rhythmus, der uns den Kuss sehr vertiefen ließ. Irgendwann setzte ich mich auf seinen Schoß und vergrub meine Finger in Jungkooks dunklen Locken. Momente wie diese, ließen mich alles vergessen. Ich verdrängte jedes Problem und alle Sorgen.

Dann wurde die Tür zu der Hütte geöffnet und man konnte hören, dass sich einige Leute unterhielten. Wir unterbrachen unser tun und ich setzte mich schnell genug neben Jungkook. Ich lehnte an seiner Schulter und schloss schnell meine Augen. Mein Mate sah mir zu und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Dann nahm er meinen Körper, rückte ein Stück zur Seite und legte meinen Kopf auf seinen Oberschenkel. Er strich mir mit seinen Fingern durch die Haare und dann hörte man auch schon meine Eltern mit Jae ins Zimmer kommen. "Wie macht sie sich?" fragte Jaesung und setzte sich auf das andere Ende seiner Couch, zu meinen Füßen. Meine Eltern saßen wohl auf den beiden Sesseln. "Jungkook, du hast doch nichts dagegen wenn wir uns Y/N für einige Zeit ausleihen oder?" fragte nun mein Vater. Von Jungkook hörte man nichts, bis er spöttisch ausatmete. "Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid. Erst schleimt ihr euch bei mir ein und dann wollt ihr Y/N gegen ihren Willen zu euch mitnehmen. Das ich nicht lache. Verschwindet!" sagte Jae streng. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Jungkook fing an ziemlich angespannt durch meine Haare zu fahren.

Das einzige was noch zu hören war, war wie mein Vater rief, dass wir das alles noch Bereuhen würden und wir sie noch nicht los waren, meine Mutter schluchzte mal wieder, weil sie ihr Kind nun ein zweites mal gehen lassen musste und wie die Tür lautstark ins Schloss viel. Ich zitterte. Angst konnte man das gar nicht mehr betiteln. Es war schon eher Panik die sich da in meinem Körper breit machte. Sofort zog ich mich an Jungkook hoch und krabbelte auf seinen Schoß. Meinen Kopf vergrub ich in seiner Halsbeuge und schlang meine Arme fest um Jungkook. Ich bekam kaum noch Luft. Meine Eltern hatten lange genug mir San zusammen gelebt und sie hatte dazu auch noch ihre eigenen Methoden. Falls die mich jemals in die Finger bekommen, werde ich mein Leben bei ihnen verbringen müssen. "Hey, Y/N. Du musst atmen. Shhh. Alles wird wieder gut. Ich versprechs dir." flüsterte Jungkook und ich passte meinen Atem an seinen an, was mir anfangs relativ schwer viel.

"Ich fass es nicht. Die haben sich hier eingeschleimt, nur um mir dann meine beste Freundin zu 'borgen'. Nicht mit mir." schimpfte nun auch Jae. Jungkook schüttelte nur den Kopf, stand mir mir in den Armen auf und lief nach oben. Was sollte ich dazu noch sagen? Heute Nacht würde ich entweder Alpträume von Yohan oder aus dem Keller bekommen und auf keines von beiden hatte ich wirklich Lust. Jungkook legte mich vorsichtig auf das Bett, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging nach unten um mir einen Tee zu holen. Ich wollte nicht lauschen doch ich konnte nicht anders. "Das hättest du doch auch vorher wissen können Jae. Sie wollten Y/N von Anfang an mitnehmen. Und wer weiß was sie mit ihr gemacht hätten, hättest du nichts dagegen gesagt. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie schlimm das jetzt schon wieder für Y/N werden kann. Erst läuft sie vor San davon und jetzt bald vor ihren Eltern. Weißt du überhaupt wie schlimm ihre Nächte bei uns waren? Auch als wir sie aus dem Keller befreit hatten, hatte sie Alpträume. Sie hat es nur niemandem erzählt." hörte ich Jungkook schimpfen. Er war relativ sauer auf Jae.

Schon allein, dass er und letztens belauscht hatte und dann auch noch wütend auf mich war, wegen eines Thema's , dass er komplett falsch verstand. Ich setzte mich wieder auf mein Bett und wartete bis Jungkook wieder kam. Die Tür ging auf. Jedoch war es Jae. "Was willst du?" fragte ich kalt und sah stur den Boden an . "Es tut mir leid. Ich wollte das nicht. Wirklich. Ich habs komplett verbockt. Und um ehrlich zu sein habe ich nur Angst dich zu verlieren." murmelte er. Ich sah eine Träne an seiner Wange herunter fließen. "Deine Eltern hatte ich nicht so eingeschätzt aber ich hätte sie gleich am ersten Abend wieder rausschmeißen sollen." fuhr er fort und ich sah noch mehr Tränen in seinem Gesicht. Und dann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich sprang auf und umarmte ihn. Nun ließ ich auch mir freie Bahn und heulte an seiner Schulter. Ich war zwar immer noch ein bisschen sauer aber ich konnte nicht lange auf Jae wütend sein. Mein Blick viel auf die Tür in der mittlerweile auch Jungkook stand. Er sah uns mitfühlend an und kam auf mich zu. Dann gab er mir einen Kuss auf die Wange, stellte den Tee auf den Schreibtisch und ging wieder nach unten. Aber nicht ohne mir vorher ein sanftes Lächeln zu zuwerfen...

Flucht [j.jk]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt