Flucht [j.jk]

Bruder?

Dann bekam ich noch einen Kuss auf die Nasenspitze, bevor er sich zu mir in das Bett legte und mir über den Bauch strich...

... Mitten in der Nacht wurden wir durch ein klopfen am Fenster geweckt. Jemand von unten warf kleine Kieselsteine an die Fenster. "Mhh. Bleib hier!" murmelte Jungkook schlaftrunken als ich aufstand um nachzusehen was da unten war. Zwar hatten meine Kopfschmerzen wieder zugenommen doch sie waren nicht so schlimm wie am Morgen. Als ich aus dem Fenster sah, konnte ich eine relativ bekannte Figur erkennen. Dann war ein quietschen aus einem Zimmer der Mädchen zu hören. Es war ein aufgeregtes quietschen, weshalb ich mir auch keine Sorgen machte. Dann machte ich die Tür auf und lief die Treppen runter. Hannah und Rosé waren schneller als ich und öffneten die Eingangstür und ließen den Besuch herein. Erst traute ich mich nicht hin, doch dann kam Seonji aus dem Gang und drückte mich etwas in Richtung Tür. "Na geh schon." drängte sie mich schon fast. Und dann fasste ich allen Mut zusammen und lief an die Tür.

"J-Joshua?" fragte ich etwas schüchtern doch als er mich sah kam er sofort auf mich zu und schloss mich in seine Arme. "Na kleine. Ich habe dich vermisst" sagte er und drückte mich fest an ihn und atmete meinen Geruch ein. Die anderen Mädels quiekten bei dem Anblick. Aber irgendwas war anders. Er roch so vertraut. Und er war offensichtlich nicht alleine. Woher ich das wusste? Keine Ahnung, aber ich konnte ein paar Minuten später Ahns Stimme hören, wie er sagte ich solle mich in Acht nehmen. Mein Kopf schoss nach oben, mit dem Blick auf die immer noch offene Tür gerichtet. Joshua ließ mich los als er die Jungs sah und umarmte diese auch zur Begrüßung "Übrigens bin ich nicht alleine gekommen." sagte Joshua und drehte sich um. "Ich habe meine Eltern mitgebracht" dann zeigte er auf die Tür wo uns zwei sehr bekannte Wölfe entgegen kamen. Ich verkroch mich sofort in Jungkooks Armen, dann sah ich Jungkook verstört an. Was hatte er da eben gesagt?

Mein Mate schien das erst nicht zu begreifen, doch als ihm meine Eltern unter die Augen traten, konnte er seinen Ärger gerade noch so zügeln. Ich stand mit offenem Mund da und dachte an die letzten Worte die ich von meinen Eltern gehört hatte "Ihr werdet das schon noch Bereuen". Immer und immer wieder spielten sich diese Worte in meinem Kopf ab. Aber was lief hier bitte? "K-Kannst du das bitte nochmal w-wiederholen" stotterte ich und krallte mich unbewusst in Jungkooks Arm. "Also das sind meine Eltern. Sie suchten nach mir und haben mich auch zufällig auf dem Rückweg zu ihrem Rudel gefunden." sagte er und sah mich verwirrt an. Dann schien Jungkook zu begreifen was hier lief. Jedoch hörte er Joshua kein bisschen zu. "Ich möchte, dass die beide umgehend mein Revier verlassen." sagte er trocken und monoton. Verwirrt starrten alle meinen Mate an. Jungkook hatte so etwas noch nie getan. Die anderen schienen auch sehr verwirrt. In deren Augen konnte er doch nicht mitten in der Nacht ein Fremdes Pärchen rauswerfen, doch in meinen Augen verstand ich seinen Punkt sehr gut.

"K-Kannst du Joshua mal zuhören?" fuhr ich ihn an als mir das alles zu viel wurde. "Du brauchst dir keine Sorgen mehr machen, mein Kind, du bist für uns in keiner Weise mehr erforderlich." sagte dann mein Vater und meine Mutter sah mich mit so viel Liebe in den Augen an. Nun stutzte auch Joshua. Sein verwirrter Gesichtsausdruck brachte meine Eltern nun endgültig über die Spitze. Sie lachten sich laut an und es entstand eine verwirrende Stille zwischen unserem kompletten Rudel. "Jetzt schaut doch nicht so verwirrt. Als hätte ich als "Beta" nur ein Kind bekommen. Josh du bist fast selber schuld. Du wusstest du würdest ein Geschwisterchen bekommen und hast dich trotzdem rausgeschlichen." sagte meine Mutter und lachte etwas. Nun tauten die anderen etwas aus ihrer Starre auf. "Kein wunder dass Y/N nie akzeptiert wurde, wenn selbst der große Bruder vor ihr flüchtet." sagte mein Vater dann kalt. Er konnte mich noch nie leiden. In seinen Augen war ich immer die Enttäuschung. Doch jetzt war mir wenigstens der Grund klar, warum ich nie Freunde hatte. Aber ich konnte Joshua verstehen. Ich war ja auch abgehauen.

Nun peilte Jungkook endlich die Lage und sah zwischen mir und Joshua her. "Naja. Wir sind eigentlich nur deshalb hier, um um Vergebung zu bitten, nicht war Schatz." sagte nun meine Mutter wieder und sah meinen Vater streng an. Dieser nickte nur. Joshua sah mich immer noch verdutzt an. "Ähm ja. Wir können uns gerne unter sechs Augen unterhalten. Y/N, ihr könnt euch ja mal aussprechen." sagte Jungkook und verschwand mit dem Pärchen in seinem kleinen Büro. Nun stand ich alleine mit den anderen und Joshua im Eingang und sah verstört auf den Boden. Ich konnte es nicht fassen. Vor einem guten halben Jahr hatte ich unbewusst meinen Bruder kennen gelernt, nachdem ich von meinem Rudel geflüchtet bin, vor dem er auch weggelaufen ist. Konnte das wahr sein? Hatten mich meine Eltern wirklich mein ganzes Leben lang angelogen. Warum hatten sie so einen Hass auf mich? Was wollten sie mit ihren Taten beweisen? Was war der Grund dafür, dass ich nie von ihnen ernst genommen wurde. Ich dachte echt, ich müsste sie nie wieder sehen und mir ging es gut ohne ihnen. Doch wieso mussten sie immer und immer wieder zu mir zurückkehren? Sie hatten keinen Bezug mehr zu mir. Sie kannten mich doch gar nicht mehr...