Sie ließ die Hauptstraße hinter sich und bog gemütlich in einen Nebenweg ein.
Der Abend war hereingebrochen und hatte über die Häuser seinen blauschwarzen Mantel geschwungen. Ein sanfter Wind trug die Geräusche der stets hektischen Metropole heran.Obwohl sie müde war, ihr die Füße wehtaten und der Geruch nach Küche sich in ihre Kleidung gebrannt hatte, war sie ganz zufrieden. Ein langer Arbeitstag bedeutete weniger Zeit für andere Dinge. Es klang paradox, aber diese Tage fühlten sich fast wie ein wenig Freizeit an.
Hastig drückte sie das panische Gefühl herunter, das in ihr aufstieg, und konzentrierte sich auf ihr Pfeifen. Mit im Hinterkopf verschränkten Händen spazierte sie die menschenleere Straße entlang, bis es schließlich in Sichtweite kam:
Ein vakantes, zweistöckiges Gebäude mit weißer Holzverkleidung, Sprossenfenstern, grünem Zwerchdach, das von einer gelbgoldenen Kontur verziert war, welche mit den zahlreichen Regenrinnen verschmolz, die sich wiederum an der Fassade und den Trägern etlicher Balkone herunter schlängelten. Die Wandbeleuchtung tunkte die Fassade im Erdgeschoss und des ersten Stocks in gelben Schein. Auch durch einige Fenster und vom Eingangsbereich fiel ein wonniger, orangegelber Schein auf die Straße.Sie konnte nicht anders, als das Haus von oben bis unten zu betrachten, als sie in einiger Entfernung davor stehen blieb. Ein eisernes Tor versperrte ihr den Weg.
Es wirkt so... heimelig. Einladend. Oder?
Ihre Gefühle blieben ihr eine Antwort aus.
Tief sog sie die Luft ein. Ein fremder, neuartiger Geruch kratzte an ihrem Bewusstsein, verflog jedoch sofort wieder. Vorsichtig glitten ihre Finger über einen der kalten Gitterstäbe.
Schlagartig schob sich einer ihrer Mundwinkel nach oben. Ein Hochgefühl bäumte sich in ihr auf.
Gut, dann wollen wir mal.
Sie betrat das Grundstück und schritt auf die Eingangstür zu. Vom Licht der Lampen erfasst, lugte sie kurz durch das Glas hinein. Ein weiterer tiefer Atemzug, und ihre innere Aufregung entfachte sich fast bis zur Ekstase.
Sie schloss leise die Tür auf und trat in das Haus. Das Haus des Schulleiters, und ihres Arbeitgebers.
Frankensteins Haus.
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Noblesse - Addiction (Tao x OC) (Deutsch)
Fanfiction„Fleisch bleibt immer Fleisch. Und das ist gut so." Belustigt betrachtete sie das junge Pärchen, das Hand in Hand an ihr vorbei schritt. Das Gefühl schwand, je näher das Pärchen einem freien Tisch im Café kam, und wandelte sich in Schwere, als es si...