Ich schrecke hoch. War das ein Traum? Was ist geschehen, was sollte das? Da fällt mir das Medaillon wieder ein, ich habe ihm gar keine Beachtung mehr geschenkt. Es hängt noch immer um meinen Hals, ich hole es hervor und betrachte es. Früher war der Edelstein silber, doch er hat seine Farbe verändert, in eines funkelndes weiß. Weiß... diese Farbe steht für Reinheit... wofür könnte sie noch stehen? Heilung? Ja, das ist es, ich habe das Mädchen mit dem Medaillon geheilt! Aber wie ist das möglich? Ich habe die elbische Heilkunst nie beherrscht, auch habe ich noch nicht von so einer Möglichkeit gehört...
Langsam stehe ich auf und gehe zu dem Kleiderschrank, ich muss mir etwas passendes für das heutige Kampftraining heraussuchen. Zu meiner Überraschung hängen dort viele Kleider drin, ich entscheide mich für ein grünes, etwas längeres Oberteil, eine hellbraune Hose und braune Stiefel, auch ein grüner Umhang, das Gesamte von Legolas' Kleidung inspiriert. Ich flechte mir noch eine schöne Frisur, die zwei dünne Zöpfe an den Seiten, sonst offene Haare beinhaltet und gehe aus dem Raum.
Dort treffe ich auf Legolas. Erleichtert begrüße ich ihn. „Hey, wie geht es dir? Hast du gut schlafen können?", fragt er sanft. „Du hast dir ja bereits ein perfektes Outfit für das Training herausgesucht, sehr gut.", lächelt er. „Danke Legolas, ich habe mich von dir inspirieren lassen.", grinse ich. Aber durch die Erinnerung an meinen Traum seufze ich auf.
„Einschlafen konnte ich gut, aber... mein Traum war sehr beängstigend. Er war wie meine Vision.", sage ich ängstlich und erzähle ihm alles. „Legolas, ich habe Angst, dass diese Gestalt mit unserer Bestimmung zusammenhängen könnte." Seine Augen weiten sich und ich erblicke das Gefühl von Angst in diesen.
Er denkt eine Weile nach, und antwortet schließlich nach einer Weile: „Ich denke, dass du Recht haben könntest bei deiner Vermutung. Selbst wenn ich es nicht wahrhaben will, werden Gefahren bald auf uns zukommen. Ich werde dich heute das Kämpfen lehren, hoffen wir, dass du deine Künste nicht allzu oft einsetzen musst. Komm, lass uns gehen."
Diesen Tag beginnen wir mit dem Frühstück, wieder im Speisesaal, der mir ja schon bekannt ist. Doch im Gegensatz zum letzten Mal ist unsere Stimmung bedrückt, ich bin sehr still und nachdenklich. Legolas wirft mir besorgt Blicke zu, aber ich erwidere diese nur wenig. Aber auch Côldir sitzt wieder in meiner Nähe und beobachtet mich mit durchdringenden Blicken, als würde er meine Gedanken lesen können und meine Besorgtheit selbst spüren. Etwas verängstigt, aber auch, weil ich keinen großen Hunger hatte, lasse ich mein angefangenes Frühstück, Obst und helles, weiches Brot, stehen und begebe mich auf den Weg nach draußen.
Das Verlangen, alleine zu sein, hat mich zu sehr überwältigt, vor allem da ich gestern Abend nicht mehr viel Zeit hatte, über Thranduils Worte nachzudenken. Ohne Kontrolle lenken mich meine Füße automatisch den Weg nach draußen. Als ich wieder vollkommen in der Realität bin, sehe ich, dass ich auf der Lichtung, Legolas Lieblingsplatz bin. Völlig durcheinander setze ich mich auf eine Bank und lasse die Eindrücke auf mich zukommen. Erstaunlicherweise hat die Natur eine total beruhigende Wirkung auf mich.
Wie wird es nur weitergehen? Was wird aus Legolas und meiner Freundschaft, werden wir in meiner Heimat wieder getrennt? Oder welche Aufgabe kommt auf uns zu? Wie werde ich meinem Vater wieder gegenübertreten können? Ich bin so ratlos. Nachdenklich hole ich mein Medaillon wieder hervor und betrachte es. Noch immer erschließt sich mir nicht, wie ich Miriel heilen konnte. Denk nach, was ist passiert, während du nach vorne gezogen wurdest?, dachte ich. Was hast du gespürt? Es war... magisch. Auf einmal war es super hell und ich sah... Sterne vor meinen Augen funkeln.
Und was war dieser Schatten? Zweimal nacheinander hatte ich eine Vision, oder einen Traum... Ein Schauder läuft mir bei dem Gedanken an die Gestalt den Rücken herunter. Plötzlich legt jemand seine Hand auf meine Schulter. Erschrocken fahre ich herum.
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Sternenflüsterin - A Legolas FF
FanfictionLiviel, eine gewöhnliche Elbin Lichttals. Nun, nicht ganz, sie ist die Prinzessin des Reiches. Ihr ist jedoch das Verbot, sich außerhalb Lichttals aufzuhalten, leid und sie widersetzt sich ihrem Vater, indem sie wegläuft. Daraufhin verirrt sie si...