Einfach Weg!

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Ich wache schweißgebadet auf. Ich habe ein ungutes Gefühl.  Die Spannung, die in der luft ist, ist fast spürbar. Jetzt merke ich dass es schon fast Mittag ist. Was ist hier los? Warum hat mich Mutter nicht geweckt? Ich schleiche nach unten, und niemand ist da. Ich renne in die Küche, doch da ist niemand. Wo ist Mutter? Ich gehe zu meinem Nachbarn auf sein Feld, denn er beginnt schon um fünf Uhr mit der Arbeit. Ich erwische ihn als er gerade Unkraut jätet, und frage ihn ob er was von dem verschwinden meiner Mutter weiß. Er sagt dass heute morgen Soldaten meine Mutter gefangengennomen haben. Mutter ist weg! Aber wieso? Ich kann es mir nicht erklären, aber sicher ist, dass ich nicht mehr hierbleiben kann, denn was meine Mutter auch verbrochen haben mag, ich hänge mit drin. Und früher oder später werden die Soldaten auch mich holen. Scheinbar weiß das mein Nachbar auch, denn er wendet sich hastig von mir ab. Wenn man einem Verbrecher hilft wird man meistens auch mit bestraft. Also gehe ich schnell wieder in mein Haus, und verriegle die Türe. Ich renne in die Küche und hole ein Brot und etwas Fleisch aus der Speisekammer. Dann stolpere ich mit dem Essen die Treppe hoch in mein Zimmer, wo ich sofort meine Truhe aufreiße. Ich sehe einen Rucksack, ein Buch, meine Schreibfeder, den alten Wanderstab, ein paar Münze und den Ring meines Vaters. Ich stopfe alles, außer den Ring, den ich mir anstecke. Den Wanderstab nehme ich in die Hand und werfe den Rucksack über. Ich gehe zur Türe, verabschiede mich von meinem Zuhause und laufe in den Abend hinein. Es herrscht eine angenehm warme Abendluft. Aber ich weiß dass sich das im laufe der Nacht noch ändern wird. Schon nach einigen Minuten weiß ich nicht mehr wo ich bin, denn ich gehe sonst nie von unserem Grundstück weg, auser zu den versammlungen und dann auch nur immer in die gleiche richtung. Es gibt keine Landkarten, denn der König will nicht, dass alle wissen wo wichtige Gebaude sind. Also hatt er die Karten alle vernichtet und verboten. Jetzt gehe ich einfach immer nur in eine richtung. Eine weit entfernte Kirchturmglocke leutet Mitternacht. Ich schaue mich nach einem Unterschlupf um. In weiter Ferne sehe ich ein erleuchtetes Fenster, und ich laufe dort hin. Ein Mann sitzt hinter dem Fenster, und zieht genüsslich an einer Pfeife. Es muss ein Reicher Mann sein denn er kann sich Taback leisten. Ich erkenne einen leichten Umriss der höchst wahrscheinlich einer Scheune angehört. Ich schleiche mich in die Scheune und steige die Leiter zum Heuboden hoch. Ich schmeise meine Sachen irgendwo hin und lege mich ins Heu, wo ich sofort einschlafe.

Ich werde von einem lauten rums geweckt. Der Bauer betritt die Scheune. Ich verkrieche mich im Heu doch der Bauer kommt genau dorthin. Jetzt ist es aus. Er hat mich gesehen und gibt mir ein Zeichen hervorzukommen. Er fragt:"Was machst du hier?" "Ich habe hier übernachtet" "Warum bist du nicht Zuhause?""Ich bin nirgens Zuhause!""Dann komm mit" Ich folge ihm den Heuboden hinunter in sein Haus. Wir laufen durch einen Gang mit vielen Bildern und gehen dann durch eine Zimmertüre in ein Esszimmer. Dort steht ein Tisch mit vielen Stühlen "Setz dich!".Er verschwindet durch eine Tür, und nach einer weile taucht er mit einem Kuchen wieder auf. Der Mann stellt ihn mir hin."Ich habe deinen Vater gekannt!" 

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