„Was ist los?" fragte Maite erschrocken, und Joey sah Kristin besorgt an.
Kristin schluckte. Die Hand, die den Brief hielt, zitterte auf einmal. „Das ist Matthias' Handschrift", sagte sie leise.
Die Hamburger sahen sie verständnislos an, aber die Kölner horchten bei dem Namen Matthias sofort auf. Sie wussten ja von der Geschichte, das hatte Joey mittlerweile (mit Kristins Erlaubnis, natürlich) allen erzählt. Paddy sprang hoch und rannte ins Treppenhaus, der Brief konnte ja noch nicht lange im Flur gelegen haben. Vielleicht konnte er Matthias noch erwischen?
Kristin rutschte von der Sessellehne hinunter auf Joeys Schoß, und er schlang die Arme um sie, während Maite und Jonas kurz versuchten, den verwirrten Hamburgern zu erklären, was diese Nachricht von Matthias bedeutete.
Paddy kam unverrichteter Dinge wieder zurück, es war weit und breit niemand mehr zu sehen gewesen. Auf die Party hatte nun jedoch natürlich niemand mehr Lust. Die Stimmung war hinüber. Die Hamburger standen noch einen Moment unschlüssig herum, dann verabschiedeten sie sich zögernd. Sarah umarmte Kristin fest. „Du kannst gerne ein paar Tage bei uns übernachten, wenn du nicht alleine sein willst." Conny nickte. „Oder bei mir. Soll ich dich Montag zur Arbeit abholen?" Kristin nickte. „Das ist echt lieb von euch. Tut mir leid, dass die Party so abrupt endet..."
„Quatsch", meinte Tobias. „Da kannst du ja nichts für, und ist doch klar, dass du jetzt keine Lust mehr hast zum Feiern. Meld dich, wenn du uns brauchst!"
Als die Hamburger Hälfte ihrer Freunde aus der Wohnung verschwunden war, betrachtete Kristin noch einmal den Brief, der eigentlich eine Geburtstagskarte war. Eine gepresste Rosenblüte war in die Karte eingeklebt. Daneben stand nur der Satz: Erinnerst du dich?
„Das ist doch nicht normal, der Typ ist krank", sagte Jonas fassungslos. „Nach so langer Zeit!"
Kristin nickte. „Morgen geh ich zur Polizei. Jetzt reicht's." Joey und Maite wechselten einen erleichterten Blick.
Kristin schaute zu Paddy hinüber. „Hast du nicht 'nen Tipp für mich? Mit stalkenden Fans hast du doch die meiste Erfahrung, oder?"
Paddy hob die Schultern. „Naja, Mauern, Bodyguards oder ein Umzug nach Irland sind für dich ja nicht wirklich Alternativen, ne?" Kristin lächelte unwillkürlich. „Nee, okay, das ist nicht wirklich praktikabel. Und so richtig geholfen hat das alles ja damals auch nicht, oder?" Joelle schauderte ein bisschen. „Das stimmt allerdings. Erinnerst du dich noch an diese verrückte Jenny?"
Paddy grinste. „Und ob. Mir ist es heute noch ein Rätsel, wie die immer durch alle Absperrungen kam."
„Ich glaube, ich musste mich mindestens zweimal Hals über Kopf irgendwo verstecken, weil sie plötzlich auftauchte...", erinnerte sich Joelle. „Aber noch schlimmer fand ich eigentlich diese Melanie oder wie die hieß."
Paddy nickte. „Ja, das war zwar auch anstrengend, aber irgendwie auch traurig. Die hat sich da so reingesteigert, die hat ernsthaft geglaubt, sie wäre mit mir zusammen. Ich glaube, die ist irgendwann tatsächlich in der geschlossenen Psychiatrie gelandet."
Kristin seufzte. „Ob Matthias auch so ein Fall ist? Es ist schon ganz schön verrückt, dass er nach sechs Jahren wieder auftaucht! Und warum hat er zwischendurch nicht versucht, mich zu finden? Hat er wirklich sechs Jahre dazu gebraucht?" Darauf hatte natürlich niemand eine Antwort.
Paddy und Joelle beschlossen jetzt auch, sich langsam in ihr Hotel zurückzuziehen. Maite, Jonas und Joey wollten sowieso bei Kristin übernachten.
Jonas begann, die Teller und Gläser zusammenzuräumen. Kristin wollte ihm helfen, doch er winkte ab. „Das machen wir schnell." Maite packte tatkräftig mit an, und dann trug Joey den Küchentisch aus dem Flur in die Küche zurück.
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Verlorene Jahre 2 - Das Wiedersehen
FanfictionJoey Kelly trifft nach sechs Jahren Funkstille seine Exfreundin Kristin wieder. Verstehen sie sich noch wie früher? Und was hat Kristins anderer Exfreund damit zu tun? Ein Krimi im Sommer 2005...